Pallspitze (2389m) - recht umständliche Alpinvariante via Bärentalköpfl


Publiziert von sven86 , 17. September 2016 um 18:59.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Kitzbüheler Alpen
Tour Datum: 3 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Kelchsau auf der Mautstraße (4 €) hinein in den langen Grund. Kostenloser P. am Beginn des Frommgrundes kurz vor der Erlahütte, etwa 15 Minuten ab Kelchsau
Unterkunftmöglichkeiten:Einkehrmöglichkeit am Moderstock im Langen Grund; sonst in Kelchsau im Fuchswirt

Das langgezogene Tal des langen Grundes - nomen est omen - erschließt einige meist harmlose Grasberge im südwestlichen Eck der Kitzbühler Alpen bei Kelchsau, die auch bei vorhandener Steiganlage nicht übermäßig oft besucht werden. Einer dieser Gipfel ist die Pallspitze, welche nach Norden einen ziemlichen langen Grat zum Bärentalköpfl aussendet. Offensichtlich hat dieser Verbindungsgrat einige schärfere Zacken aufzubieten, aber sollte es nicht möglich sein, diese auf Schafspuren zu umgehen, wie dies etwa bei der Überschreitung vom Schafsiedel zum Molterfeldgeier oder bei jener des Schafkopfes der Fall ist?

Nein, hier liegen die Dinge anders, denn die Schafe können sich hier wohl nur selten zu Gipfelausflügen aufraffen. Das hat zweierlei Konsequenz: Einerseits ist der auf dem Papier technisch einfache Aufstieg zum Bärentalköpfl auf der Skiroute  über längere Strecken eine mühsame Beerenstrauchtanzerei. Zudem sind später vorbei an den schärferen Gratpassagen keine Trittspuren vorzufinden, was sowohl die Nahorientierung als auch die Gehschwierigkeiten erheblich erhöht. Insbesondere die längeren Querungen durch sehr steile Grasflanken verlangen damit gute Trittsicherheit und unbedingt Trockenheit. Sicherlich habe ich hier nicht immer die Idealroute eingeschlagen; mehr oder weniger großflächige Umgehungen erscheinen jedoch zwingend, sofern man ausgesetzte Kletterei über haushohe Blocktürme vermeiden möchte, welche sicherlich den ersten Schwierigkeitsgrat überschreitet. Die Route ist damit in dieser Form ziemlich umständlich und anfangs auch mühsam, aber damit nicht zwingend unlohnend. Letztlich ergibt sich trotz allem eine interessante und einsame Überschreitung, welche nach jeder Ecke mit Überraschungen aufwartet.


Start am Parkplatz kurz vor der Erlahütte. Den Wegweisern folgend geht es in den Frommgrund hinein in Richtung der gleichnamigen Alm. Kurz vor dieser zweigt rechts leicht anstiegend ein Fahrweg ab: Auf diesem hinauf, bis der Wald linkerhand lichter wird. Irgendwo hier oder spätestens, bevor der Fahrweg am erneuten Beginn des Waldes einen markanten Knick nach links einschlägt, weglos links hinauf. Auf den ersten ungefähr 200 Höhenmetern lassen sich Strauchpassagen wohl kaum vermeiden; das Gelände ist zwar meist unter 30 Grad steil, aber dadurch doch recht mühsam zu begehen. Halbwegs sauber steigen muss man daher hier schon (bis T4-). Letztlich gilt es dabei den schwach ausgeprägten Nordrücken des Bärentalköpfels anzupeilen. Dieser wirft bald einen etwas markanteren Aufschwung in den Weg, welcher sich aber rechts über eine kleine Grasmulde gut umgehen lässt. Hier sind dann auch die mühsamsten Abschnitte bewältigt. Über grasiges Gelände geht es wieder auf den Kamm, wo nun zunehmend Felsblöcke eingestreut sind und die Strauchanteile gleichzeitig deutlich abbnehmen. Ohne besondere Schwierigkeiten wird bald der breite Blockgipfel des Bärentalköpfels erreicht (T3).

Jenseits geht es weiter, wobei sich der steile Abschwung und die folgenden Blocktürme auf Trittspuren gut rechts, also auf der Westseite, umgehen lassen (T3+). Aus dem breiten Sattel zwischen Bärentalköpfel und Pallspitze geht es zunächst unkompliziert weiter. Das ändert sich aber bald, denn von einer Zwischenerhebung ist eine direkte Weiterverfolgung des Grates nicht mehr ohne schärfere Kletterei möglich. Daher hier nun irgendwie durch die Flanke auf der linken (also östlichen) Seite hindurch; oft im schwach gestuften blockigen Steilgras (T4). Danach ist auf der zwischenzeitlich etwas flacheren Grasflanke zwar ein Aufstieg zum Grat möglich; wiederum bricht dieser aber mit einer Steilstufe ab. Daher hier nun an der einzigen vernünftigen Stelle hinab zum (obersten) See, welcher im Kar nordöstlich der Pallspitze eingelagert ist (T4).

Von hier ist der Wiederaufstieg zur Pallspitze deutlich leichter und vermutlich auch auf deren oberstem N-Grat möglich. Ich halte mich hingegen halblinks über das recht flache Blockkar und erreiche so ohne Probleme (T3) den Wanderweg knapp östlich des Gipfels. Dieser wird durch ein sanftes Grasplateau markiert, wobei das Gipfelkreuz etwas niedriger auf einem vorgeschobenen Blockgrat steht.

Der Abstieg erfolgt auf dem Wanderweg durch den Frommgrund; dort oft nur auf Trittspuren, welche aber hinreichend markiert sind (einige etwas schuttige Abschnitte bis knapp T3).


Tourengänger: sven86


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