Alle sieben Hügel von Rom + Monte Mario (139 m) und Monte Gianicolo (82 m)


Publiziert von DiAmanditi , 22. Juni 2018 um 22:30.

Region: Welt » Italien » Latium
Tour Datum:29 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   V 

Zur Gründung und den frühen Jahren Roms gibt es viele Legenden, die teils recht gut den damaligen Begebenheiten entsprechen, teils aber wohl auch ziemlich weit hergeholt sind. Zu den eher wahren Geschichten gehören die sieben Hügel Roms Aventin, Caelius, Esquilin, Kapitol, Palatin, Quirinal und Viminal, auf denen die Stadt gegründet sein soll. Tatsächlich waren einige dieser Anhöhen nämlich schon in der römischen Frühzeit besiedelt und wurden allesamt später im 4. Jahrhundert v. Chr. in die Stadtmauer einbezogen. Heutzutage gehören längst nicht mehr nur diese Hügel zum Stadtgebiet, jedoch haben sie ihre Bezeichnung als "Die sieben Hügel Roms" beibehalten. Für unseren mehrtägigen Besuch in der ewigen Stadt hatte ich mir jedenfalls vorgenommen, ebendiese Erhebungen zu erkunden und ihnen neben den unzähligen Sehenswürdigkeiten einen Besuch abzustatten.

Montag, 28. 5. 2018

-Monte Mario, 139 m

An unserem Ankunftstag in Rom beschließen wir, abends noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt zu machen und dabei auf den Monte Mario, den höchsten, allerdings nicht zu "den sieben" gehörenden Hügel Roms zu steigen. Von unserer Unterkunft aus folgen wir zunächst der Via Trionfale (einige hundert Meter nördlich der Vatikanstadt gelegen) nach Nordwesten. Gelegentlich können wir schon zwischen den Häusern einen Blick auf unser Ziel werfen, welches man gut durch das weithin sichtbare Monte-Mario-Observatorium auf der Hügelkuppe erkennt. Die Straße wird bald steiler und führt in mehreren Kehren bergauf, die man auch über einige Treppen abkürzen kann. Oben auf dem Bergrücken angekommen biegen wir dann nach rechts auf die Viale del Parco Mellini ab. Entweder steigt man nun entlang dieser Straße zum Observatorium hinauf oder nimmt rechterhand einen Fußweg in den Park. Der Fußweg passiert dabei mehrere Stellen mit sehr schönen Ausblicken über die ganze Stadt bis zu den Albaner Bergen, bevor er in einem Bogen hinauf zum "Gipfel" des Monte Mario leitet. Leider ist das Gelände des Observatoriums, auf dem der höchste Punkt des Hügels liegt, nicht öffentlich zugänglich, dafür gibt es daneben noch einen tollen Aussichtspunkt, ein Restaurant sowie einen Kiosk. Für den Rückweg nehmen wir die Fahrstraße und setzen daraufhin den Weg über den Südwestrücken des Hügels fort, von wo wir in Richtung Vatikanstadt absteigen und schließlich am Tiber den restlichen Abend verbringen.

Dienstag, 29. 5. 2018

-Monte Gianicolo / Ianiculum, 82 m

Für unseren ersten richtigen Tag in Rom haben wir geplant, zunächst über den Monte Gianicolo (ebenfalls keiner der sieben Hügel, aber trotzdem ziemlich bekannt) zur Tiberinsel zu wandern und von dort langsam das Zentrum Roms zu erkunden. Der Aufstieg zum Gianicolo beginnt an der Piazza della Rovere etwas südöstlich des Vatikans. Es geht über Treppen am Kinderkrankenhaus (Ospedale Bambino Gesu) vorbei hinauf in den Parco del Gianicolo, wo sich schon erste Ausblicke auf Rom eröffnen. Über einen Parkweg gelangen wir in leichtem Bergauf weiter zum Leuchtturm (Faro del Gianicolo), der von nach Argentinien ausgewanderten Italienern anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des italienischen Königreichs gestiftet wurde. Vom Faro aus ist es dann nicht mehr weit bis zur Piazza Garibaldi mit der Reiterstatue von Giuseppe Garibaldi, die den höchsten Punkt des Hügels darstellt. Hier bietet sich noch einmal eine wunderbare Aussicht über ganz Rom, diesmal jedoch aus einer deutlich anderen Perspektive als vom Monte Mario. Unser Abstieg vom Gianicolo verläuft nach Süden über die Passegiata del Gianicolo und die Via Garibaldi an der spanischen Botschaft vorbei hinunter in den hübschen Stadtteil Trastevere, wo man sich wieder auf der Höhe des Tibers befindet.

-Aventin / Monte Aventino / Mons Aventinus

Wir überqueren von Trastevere den Tiber über die Tiberinsel und erreichen nach einer kurzen Pause an der Kirche Santa Maria in Cosmedin die riesige Brachfläche des Circo Massimo / Circus Maximus, wo in der Antike Wagenrennen ausgetragen wurden. Hier befinden wir uns bereits nahe des südlichsten und für uns ersten der sieben klassischen Hügel von Rom, dem Aventin. Der Aventin erhebt sich südlich des Circus 45 m über den Meerespiegel und ist somit den niedrigsten der sieben Hügel. Sein höchster Punkt ist nicht ganz einfach auszumachen, sollte aber irgendwo zwischen den Kirchen Santa Sabina und Santa Maria del Priorato sowie dem Giardino degli Aranci, dem Orangengarten liegen. Man gelangt vom Circus aus dorthin über den Clivo dei Publicii und die Via Santa Sabina, die an allen drei Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Am schönsten ist dabei wohl der Orangengarten, wo man sich im Schatten ausruhen und die im Gegensatz zur unterhalb gelegenen Stadt ruhige Stimmung genießen kann.

-Palatin / Monte Palatino / Mons Palatinus

Nachdem wir mit einem kurzen Abstecher zum Rosengarten am Fuße des Hügels wieder abgestiegen sind, setzen wir unseren Weg über die Via di San Gregorio zum Forum Romanum fort. Denn dort liegt der nächste der sieben Hügel, der Palatin. Auf dieser 50 Meter hohen Erhebung soll Rom gegründet worden sein und später wurde seine Bedeutung durch den dortigen Standort der Kaiserpaläste (Das Wort Palast kommt übrigens von Palatin) sogar noch vergrößert. Den Palatin kann man nur in Verbindung mit der Besichtigung des Forum Romanum besteigen, das hatten wir aber sowieso vor. Vom Forum aus gibt es viele Aufstiegsmöglichkeiten über die breiten Besucherwege, die Suche nach dem höchsten Punkt ist hingegen um einiges schwieriger. Über die Jahrhunderte sind nämlich Hügel und Palast so zusammengewachsen, dass das Bestimmen eines "Gipfels" so gut wie unmöglich ist. Wir machen uns nichts daraus, die Ruinen des Palatins und des Forums sind ohnehin viel zu beeindruckend, um sich über diese Frage Gedanken zum machen.

-Kapitol / Monte Capitolino / Campidoglio / Mons Capitolinus

Das Kapitol ist neben dem Palatin wohl die wichtigste Erhebung des antiken Roms, Auf diesem Hügel stand der bedeutendste Tempel, der des Jupiter Optimus Maximus, außerdem lag hier die Arx (Burg), die den Römern beim Galliereinfall 387 v. Chr. die letzte Zuflucht gegeben haben soll. Heute steht von diesen Gebäuden keines mehr, stattdessen wird der Hügel vom von Michelangelo entworfenen Kapitolsplatz, dem Senatorenpalast, dem Konservatorenpalast und dem Nationaldenkmal von Vittorio Emanuele II. eingenommen. Der Kapitolsplatz ist ziemlich leicht über Treppen oder die Rampe (Cordonata) von der Piazza d'Aracoeli aus zu erreichen, der höchste Punkt hingegen ist mal wieder schwerer zu finden. Vermutlich befindet sich dieser am Ende der Via del Tempio di Giovo hinter der Kommunalverwaltung, sicheres kann ich dazu allerdings nicht sagen.

-Quirinal / Colle Quirinale / Collis Quirinalis

Unser letzter Hügel für heute ist der nördlich des Kapitols gelegene 60 m hohe Quirinal. Dieser ist vor allem für den weithin sichtbaren Quirinalspalast an der Piazza del Quirinale bekannt, der bis 1946 Residenz der italienischen Könige war und heute als Sitz des Staatspräsidenten dient. Um dort hinzugelangen steigen wir von der Via dei Fori Imperiali unterhalb des Kapitols hinter der Trajanssäule eine Treppe hinauf zur Via Quattro Novembre, der wir bis zum nächsten Kreisverkehr folgen und dort auf die Via Ventiquattro Maggio abbiegen. Jene Straße führt uns geradewegs zur Piazza del Quirinale und zum Quirinalspalast. Der höchste Punkt des Quirinals sollte entweder hier oder einige hundert Meter weiter in den Giardini del Quirinale liegen. Da wir noch einen langen Rückweg vor uns hatten, statteten wir jenen Gärten jedoch keinen Besuch mehr ab und beließen es beim Quirinalsplatz, bevor wir über das Marsfeld (Campo Marzio) zum Hotel zurückkehrten.

Mittwoch, 30. 5. 2018

-Viminal / Colle Viminale / Collis Viminalis

Uns fehlen am zweiten Tag nun nur noch drei der sieben Hügel, Viminal, Esquilin und Caelius. Da wir am Vormittag mit der Metro unterwegs waren, starten wir diesmal am römischen Hauptbahnhof Roma Termini mit der Tour. Der erste Hügel für heute ist der Viminal, der wohl unscheinbarste der sieben. Vom Bahnhof aus umgehen wir zunächst den Palazzo Massimo alle Terme und biegen dann auf die Via del Viminale ab. Dieser folgen wir nun einfach bis zur Piazza del Viminale, wo wir auch schon den höchsten Punkt des Viminals erreicht haben. Auf dem Viminal gibt es an sich nicht besonders viel zu sehen, einzig das Innenministerium könnte man als ein bedeutendes Gebäude bezeichnen. Deswegen setzen wir unseren Weg bald fort, zu einem Hügel, zu dem es etwas mehr zu erzählen gibt - dem Esquilin.

-Esquilin / Colle Esquilino / Mons Esquilinus

Der Esquilin ist mit 65 m der höchste der sieben Hügel von Rom. Dort befindet sich die berühmte Basilika Santa Maria Maggiore, die Domus Aurea; Neros gigantischer Palast; sowie die Trajansthermen, außerdem lag hier in der Antike der Wohnort von Vergil und Horaz und deren Förderer Mäcenas. Eigentlich ist der Esquilin kein einheitlicher Hügel, vielmehr besteht er aus den zwei Einzelerhebungen Cispius / Cispio und Oppius / Oppio (streng genommen noch aus dem Fagutal, der allerdings eher Teil des Oppio ist). Wir machen uns vom Viminal zuerst zum Cispio auf, wo die bereits erwähnte Basilika Santa Maria Maggiore steht. Dazu nehmen wir die Via Depretis Agostino und die Piazza dell'Esquilino, über welche wir schnell zum Vorplatz der Kirche auf dem Cispio gelangen. Der Südhügel des Esquilin, der Oppio, ist von hier ebenfalls nicht mehr weit entfernt. Man erreicht ihn über Via Merulana und Viale del Monte Oppio, der höchste Punkt des Hügels befindet sich im Parco del Monte Oppio nahe der Überreste der Trajansthermen. Für den Abstieg nutzen wir einen der vielen Parkwege, der uns in kurzer Zeit hinunter in die Senke des Colosseums führt.

-Caelius / Celio / Mons Caelius

Dort angekommen beginnen wir sogleich mit dem Aufstieg zum letzten der klassischen Hügel von Rom, dem Caelius. Dieser liegt südlich des Colosseums und ist recht einfach zu finden: Man folgt von der Piazza del Colosseo der Via Claudia nach Süden und biegt dann nach rechts auf die Via di San Paolo della Croce ab. Hier beginnt das "Stadtwäldchen" (Villa Celimontana), in dem wir den höchsten Punkt des Caelius vermuteten. Über breite Wege steigen wir sanft durch die Parkanlage höher, passieren die Kirche Santa Maria in Domnica und erblicken schließlich einen Obelisken auf einer kleinen erhöhten Parklichtung. Und nach kurzer Betrachtung des Geländes sind wir sicher: Dies ist der "Gipfel" des Caelius. Somit haben wir es nun endlich geschafft, wir haben alle der berühmten sieben Hügel von Rom bestiegen!

Fazit:
Eine etwas ungewöhnliche Tour auf einige zwar kleine, aber sehr berühmte Erhebungen, von denen manche jedoch nur selten bewusst aufgesucht werden. Man kann die sieben Hügel von Rom sehr gut in eine Stadtrundtour mit einbauen, da alle nicht besonders weit voneinander entfernt sind und sich meist nahe von prominenten Sehenswürdigkeiten befinden. Monte Mario und Gianicolo, die nicht zu den sieben Hügeln gehören, sind wegen ihrer weitreichenden Aussicht über die ganze Stadt einen Besuch wert. Trotzdem werden die Hügel Roms wohl weiterhin eher unbekannte Ziele in der ewigen Stadt bleiben.

Tourengänger: DiAmanditi


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Kommentare (3)


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Menek hat gesagt:
Gesendet am 22. Juni 2018 um 23:44
la Città Eterna! :)))

Vielhygler hat gesagt:
Gesendet am 24. Juni 2018 um 01:17
Wirklich interessanter Bericht! Danke.

Grüße Andreas

DiAmanditi hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. Juni 2018 um 16:08
Herzlichen Dank zurück!
Rom ist eben einfach eine sehr interessante Stadt.

Grüße Arne


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