Y Lliwedd, Garnedd Ugain, Snowdon (Yr Wyddfa) - Die höchsten Berge von Wales

Auf unserer Rundreise durch Großbritannien sind wir mittlerweile in Wales angekommen. Und weil die Wetterprognosen gerade ganz gut sind, geht’s als erstes gleich auf den


Snowdon (walisisch: Yr Wyddfa).

Mit 1.085 m ist dieser die höchste Erhebung im gleichnamigen Massiv und auch in ganz Wales.

Die bequemste Art, den Berg zu erreichen, ist sicherlich eine Fahrt mit der Snowdon Mountain Railway: Von Llanberis juckelt die Zahnradbahn bis wenige Meter unterhalb des Gipfels. Auf Grund der offensichtlich starken Nachfrage ist allerdings eine Reservierung im Vorfeld dringend anzuraten.

Der Fußgänger hat die Wahl zwischen zahlreichen Wanderwegen. Eine gute Übersichtskarte gibt’s z. B. bei Wikipedia, und auch auf HIKR existieren bereits etliche Beschreibungen (siehe „Ähnliche Berichte“).

Am attraktivsten ist dabei wohl der „Snowdon Horseshoe“: Die alpine Tour passiert die Gipfel Crib Goch, Garnedd Ugain, Snowdon sowie Y Lliwedd und führt dabei über Grate, die einen nach Osten offenen, „hufeisen-ähnlichen“ Halbkreis bilden. Ganz ungefährlich ist diese Aktion - im stellenweise stark ausgesetzten T4-/T5-Gelände - allerdings nicht, bei ungünstigen Bedingungen (Nässe, Sturm, …) ist davon ohnehin dringend abzuraten.


Unsere Tour

Nach einigen Unternehmungen in Südengland - und dabei speziell in Cornwall - fahren wir am Sonntag nach Betws-y-Coed, schlendern eine Weile durch den touristisch geprägten Ort und beziehen unsere ein Stück außerhalb gelegene Unterkunft.

Am frühen Montag-Morgen rollen wir dann hinauf zum Pen-y-pass (359 m) - auch den haben wir am Vortag natürlich schon erkundet. Nach dem Lösen des Parktickets - aktuell nach wie vor zum 10 Pfund-Schnäppchen-Preis - starten wir um kurz nach „Halb 7“.

Unser Plan sieht folgendermaßen aus: Zuerst soll es über die südliche Hälfte des „Horseshoe“ - d. h. über den Y Lliwedd - zum Snowdon steigen. Dort wollen dann entscheiden, wie es weitergeht. Wir planen somit eine Runde im Uhrzeigersinn.

Zuerst folgen wir also dem gut ausgebauten Miners' Track ohne größere Höhenunterschiede. Wir passieren den ein Stück unterhalb des Weges gelegenen Llyn Teyrn und erreichen kurz darauf einen weiteren See, Llyn Llydaw (436 m).

Hier verlassen wir den Miners' Track an einer Abzweigung nach links und steuern damit auf den Y Lliwedd-Kamm zu. Der Aufstieg aus dem Talkessel verläuft anfangs noch gemächlich, dann geht’s über einen angelegten Steig aus steinernen Stufen und später auch einige Kraxelstellen.

Auf dem Kamm angekommen - halten wir uns rechts und folgen dem Bergpfad entlang des Grats bzw. etwas südlich davon. Dabei passieren wir den Nebengipfel Lliwedd Bach (818 m) und steigen dann hoch zum Y Lliwedd East Peak (893 m). Nach kurzem Zwischenabstieg geht’s schließlich hinauf zum Y Lliwedd West Peak (898 m).

Hier machen wir bei bester Aussicht eine Weile Pause. Der folgende Abstieg führt uns dann über eher undeutliche Spuren - je nachdem, welche Variante man erwischt, geht’s durch T3- bis T4-Gelände mit einigen Geröll- und Kraxeleinlagen.

Am Bwlch Ciliau (744 m) erreichen wir den Watkin Path und auch wieder einfacheres Gelände. Weiter geht’s erst einmal mit mäßiger Steigung. In der Südflanke des Snowdon wird’s aber wieder steiler - mit einigen unangenehmen schuttigen Abschnitten. Aktuell finden Arbeiten an diesem Weg statt, wobei heute ständig größere Steine per Hubschrauber eingeflogen werden…

Auf etwa 1.020 m stoßen wir auf den Südsüdwest-Grat. Von links kommt hier Rhyd Ddu Path an, rechterhand geht’s in wenigen Minuten hinauf zum mittlerweile umwölkten Gipfel des Snowdon (1.085 m). Hier herrscht wie erwartet großer Andrang. Wir bleiben trotzdem fast zwei Stunden: Neben dem Erforschen des touristischen Angebotes (Restaurant, Souvenir-Shop, …) wird selbstverständlich einigen Zügen der Zahnradbahn aufgelauert…

Irgendwann begeben wir uns dann doch auf den Rückweg: Wir dackeln hinunter zum Sattel Bwlch Glas (998 m) und wieder bergan zum Garnedd Ugain (1.065 m). Nach einer Pause am zweithöchsten Gipfel in Wales geht’s wieder zurück an zum Bwlch Glas.

Auf den kompletten „Horseshoe“ verzichten wir also, da wir keine richtige Lust auf die ausgesetzten Stellen am Crib Goch haben. Außerdem kreist auch dort gerade ein Helikopter, allerdings kaum in Sachen Wegebau.

Vielmehr folgen wir nun dem Pyg Track. Grundsätzlich ist dieser Weg in gutem Zustand. Einige nicht ganz angenehme Stellen (übergroße „Stufen“, rutschiger Untergrund, Brösel, …) sorgen aber zumindest dafür, dass man nicht von einem langweiligen Spaziergang sprechen kann - heute ohnehin nicht, schließlich verschwinden nun langsam wieder einige Wolken und der Blick über die unter uns liegenden Seen ist entsprechend schön.

Bei Bwlch y Moch (569 m) gibt’s dann noch etwas Abwechslung: Hier ist ein Zaun per Holztreppe zu überwinden, und man wechselt auf die andere Seite des Bergrückens. Nebenbei mündet auch noch der Pfad vom Crib Goch ein.

Mit schönem Blick ins Tal (samt Flüsschen Afon Nant Peris) geht’s auf der letzten Etappe nun noch zurück zum Pen-y-pass.

Dort kommen wir gegen 16.30 Uhr an. Insgesamt sind wir damit ca. 10 Stunden unterwegs. Wer weniger Fotos macht und vor allem nicht stundenlang die Bergbahn belauert, kann sicherlich vier Stunden einsparen…


pika8x14 sind heute: A. + A.