Wandern in Snowdonia


Publiziert von frmat , 7. November 2016 um 22:54.

Region: Welt » United Kindom » Wales
Tour Datum: 1 November 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: GB 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:22km

01.11.2016: Ambleside – Llanberis
Vom Lake District fahren wir weiter nach Snowdonia. Unterwegs machen wir einen Zwischenstopp in Keswick und schauen uns das ganz witzige Museum „Puzzlingplace“ an. An Liverpool vorbei erreichen wir Bangor in Wales, machen einen Abstecher nach Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch (heißt wirklich so und ist Partnerstadt des französischen Örtchens „Y“) und beziehen Quartier im Royal Victoria Hotel in Llanberis, einer guten und günstigen Unterkunft.
 
02.11.2016: Llanberis – Snowdon – Llanberis
Auf geht’s zum letzten der 5 britischen-irischen Gipfel: Dem Snowdon. Der Berg ist im Sommer dank dem Bähnchen ein Touristenmagnet. Auch Anfang November ist (ohne Bahnbetrieb) genug Andrang. Um diesem so gut es geht aus dem Weg zu gehen und die Tour noch etwas aufzupeppen nehme ich mir den Horseshoe vor, wie hier bereits beschrieben gegen den Uhrzeigersinn.
Die Parkgebühren am Peny-Pass betragen nach wie vor sagenhafte 10Pfund. Über den Pyg-Trek wandern wir schnell hinauf zum kleinen Sattel, der den Übergang über den vom Crib Goch herabziehenden Grat zum Snowdon vermittelt (T2). Für mich geht es weiter rechts hinauf, zunächst über einen nicht zu verfehlenden Pfad bis an den Felsaufschwung heran, wo ich Gareth, einen Local, treffe. Der Aufschwung kann direkt erklettert (I-II je nach Routenwahl) oder wohl auch rechts in steilem Geröll umgangen werden. Das Kraxeln macht unglaublich Laune, ist der Fels doch meist trocken und das Wetter sonnig mit nur wenig Wind. Viel zu schnell ist der Spaß am Vorgipfel auch wieder vorbei, hätte ruhig noch höher sein können, der Berg. Über eine nun recht schmale Schneide erreichen wir rasch den höchsten Punkt des Crib Goch (T4). Der Weiterweg führt direkt über die teilweise scharfe Kante oder wahlweise links in der Flanke bis zu den Pinnacles, die man wiederum direkt (T6, III) überklettern oder ebenfalls links umgehen kann (T4). Ich entscheide mich für einen Mix (T5, II).
Nach einem breiten Gras-Sattel ist beim Aufstieg zum Garnedd Ugain noch mal Handeinsatz gefordert (eine Stelle I+), dann ist das gröbste geschafft. Einfaches Wandergelände leitet zum Gipfel und nach einem kurzen Abstieg schließlich auf den Snowdon. Der fünfte Gipfel in diesem Mini-Projekt wird mit Kumpel und Whisky gleich gefeiert, bevor sich unsere Wege erneut trennen.
Für mich geht es jenseits des Gipfels hinab zum letzten Berg des Tages. Der Y Lliwedd wartet noch mal mit einem spaßigen Felsgrat, der direkt an der Kante einfaches aber recht ausgesetztes Kraxeln ermöglicht (T4, I). Nach den beiden Gipfelhöckern zieht die Route über eine Steilstufe einfach hinab zum Miners Track und führt über diesen rasch hinab zum Peny-Pass. Gesamt: 12km, 1000Hm, 4:30h
 
02.11.2016: Llanberis – Tryfan – Glyders – Llanberis
Noch einmal verspricht das Wetter für eine Bergtour zu halten. Bereits ein Tal weiter liegt die hier bereits sehr gut dokumentierte Überschreitung von Tryfan und den Glyders, daher hier nur ein paar Eindrücke:
Vom Parkplatz am See (kostenlos) der Straße entlang und bei einer Parkbucht über den Zaun bzw. durch das Eisentor. Dann über deutliche Steigspuren über den Nordgrat hinauf (nie schwieriger als T4, I). Unterwegs komme ich an der „Kanone“ vorbei, einem markanten Felsen, der bereits vom Parkplatz aus zu sehen ist. Den Gipfelaufschwung umgehe ich wieder links auf deutlichen aber teils ausgesetzten Pfaden und einfachen Kletterstellen. Überrascht, bereits auf dem Gipfel des Tryfan zu stehen, bin ich durchaus etwas enttäuscht, hatte ich mir von der Tour doch deutlich mehr versprochen. Kann natürlich auch am nun ungemütlichen Wind oder meiner ungeschickten Routenwahl gelegen haben.
Sei’s drum. Über den Südgrat (T3, I) erreiche ich schnell den Pass zwischen Tryfan und den Glyders. Die nun folgende Rinne hinauf zur Bristly Ridge gestaltet sich indes deutlich schwieriger als erwartet. Der schmierige Kamin zum Schluss ist so matschig, dass ich nur mit Pöppes-Einsatz nach oben komme, also schon schwieriger als I-II. Bristly-Ridge ist dann wieder ein schön zu kraxelnder Abschnitt, je nach Routenwahl bis T5, II.
Auf dem Glyder Fach werden die Bänder im Blockgelände noch mal ordentlich beansprucht, vor allem beim finalen Gipfelaufstieg auf die Blockhalde. Irres Gelände, völlig unwirtlich. Im heranziehenden Nebel schnell hinüber zum Glyder Fawr und im einsetzenden Regen hinab zur Devils Kitchen und zum Steilabstieg zum Llyn Idwal, einem von zahlreichen Bergseen. Das Wetter macht die Umgebung zwar ungemütlich, dennoch passt das Ambiente irgendwie zusammen. Vom See führt ein mit Steinplatten bestens gesicherter Weg zurück zum Ausgangspunkt. Gesamt: 10km, 1000Hm, 5:00h
 
Fazit: Zwei ereignisreiche Wanderungen in Wales, von denen der Snowdon-Horseshoe der deutlich attraktivere Teil ist. Gelungener Abschluss des „Britische Inseln Projekts“.
 
(03. - 5.11.2016: Llanberis – Bristol – Freiburg)

Die fünf Gipfel:
Schottland: *Ben Nevis
Irland: *Carrauntoohill
Nordirland: *Slieve Donard
England: *Scafell Pike
Wales: Snowdon

Tourengänger: frmat


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