Fünffingerstöck P.2994 Wintergipfel - Umrundung von Wendenhorn und Grassen


Publiziert von Chrichen , 3. Juli 2018 um 20:10.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 2 Juni 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-OW   CH-UR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Strecke:ca. 14 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PW bis Sustenbrüggli / Kleinsustli (Parkplatz Sustlihütte)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem PW
Unterkunftmöglichkeiten:SAC Sustlihütte

Route: Vom Parkplatz der Sustlihütte bei Sustenbrüggli / Kleinsustli via Leiterenweg zur Sustlihütte aufgestiegen (in Trailrunnern, Ski / Schuhe getragen). Übernachtung in der Sustlihütte. Nach frühem Start um 04:15 ungefähr dem Sommerweg folgend steile Schneefelder querend zur kleinen Verflachung oberhalb von Stöss gegangen. Der markanten Rampe folgend und dann nach SSW querend unter dem Gratausläufer vom Wendenhorn hindurch zum Chli Sustlifirn aufgestiegen. Über den schönen Firn bei aufgehender Sonne dem Obertaljoch entgegen und über das flache Firnplateau zum Fünffingerstöck P.2994 Wintergipfel gegangen. Anschliessend nahe an der Felswand vom Wendenhorn leicht absteigend nach NE dem Gletscherbruch entgegengeschritten. Diesem entlang nahe der Felsen vom Wendenhorn abgestiegen zum dort noch sehr steilen Wendengletscher unterhalb der "Lücke" P.2791. Über den Gletscher hinab und westlich vom Grassen nun fast flach hindurchgequert, der Titlis Südwand entgegen. Wiederaufstieg zum Biwak am Grassen über den dort nun sehr angenehm geneigten Wendengletscher. Am Biwak vorbei und der Spaltenzone ausweichend dem Grassengipfel entgegenhaltend auf den Firnalpelifirn. Über diesen traversierend zum P.2835 und über die markante Schneerinne hinab auf den Stössenfirn. Ca. dem Sommerweg entlang zurück zur Sustlihütte und Abstieg über den Hüttenweg zurück zur Sustenpassstrasse.
 
Zeiten: Start bei der Sustlihütte um 04:15, Ankunft Obertaljoch 07:15, Fünffingerstock P.2294 Wintergipfel um 07:30 erreicht, Beginn vom Abstieg zum Wendengletscher ca. um 08:00, fast flaches Gelände erreicht um 09:50 (nach kurzer Pause und bei sehr gemütlichem Tempo), beim Übergang beim Biwak am Grassen um 10:40 angelangt, P.2835 um 11:30, Sustlihütte 12:40, Sustenbrüggli 15:15.
 
Wetter: Beim Hüttenaufstieg am Nachmittag schönes Sommerwetter mit Quellwolken. Recht heiss. Abends ca. um 9 Uhr ein Gewitter. In der Nacht hat es aufgeklart. Start bei schönem Sternenhimmel und Mondschein, einige kleine Wölklein an den Gipfeln und wenige Schleierwolken im Süden waren zu erkennen. Bei bestem Wetter den Fünffingerstöck P.2994 Wintergipfel erreicht. Während dem Abstieg am Gletscherbruch vorbei zunehmend milchiger Himmel mit Schleierwolken, danach rasch in graues etwas düster wirkendes Wetter übergegangen. Deshalb und aus Zeitgründen entschieden wir, den anfänglich geplanten Grassen wegzulassen. Später war der Grassengipfel kurz im Nebel. Bei Ankunft auf der Sustlihütte wurde es wieder schöner.
 
Schnee/Verhältnisse: Beim Start schon feuchter rutschiger Schnee. Querung oberhalb der Felsstufen recht unangenehm. Wegen einigen aperen Stellen mit Steigeisen gegangen. Mit Ski wäre vermutlich besser gewesen (mit Schneeschuhen hingegen nicht). An einigen Stellen floss Wasser unter dem Schnee und die Wasserfälle rauschten frisch fröhlich. Insgesamt wenig erfreulich für einen so frühen Start. Guter Trittschnee in der Rampe. Weil es grad so gut ging und doch recht viel dreckiger Lawinenschnee lag auch hier immer noch mit Steigeisen gegangen, die Ski tragend. Mit steigender Höhe allmählich härterer Schnee. Nach der Querung schliesslich mehr oder weniger tragende Oberfläche. Hier (endlich) auf Ski gewechselt, während Stevo47 mit Steigeisen weiter lief, was auch gut ging. Bis zum Obertaljoch für Ski tragender Schnee (Harscheisen), für Steigeisen manchmal tragend, manchmal Trittschnee. Das Couloir zum Obertaljoch war mir bei dem Hartschnee zu steil für mit Ski (ca. 40-45°). Hier auf Steigeisen gewechselt, während Stevo47 gemütlich weitermarschieren konnte. Beim Abstieg zum Gletscherbruch feuchter Schnee mit Kurste. Im Steilstück beim Gletscherbruch insgesamt guter Trittschnee, eher etwas zu weich als zu hart. Anfänglich im Schatten mit eisiger Kruste, in der Sonne besser als erwartet. Viel später hätte ich dort aber nicht durch wollen. Das Steilstück beim Wendengletscher in angenehmem feuchten Trittschnee, aber grosse Schneerillen. Deshalb auch hier lieber mit Steigeisen als Ski. Bei sinkender Hangneigung unterhalb vom kleinen Bergschrund endlich auf Ski gewechselt. Bis hier war die Tour für mich eine seltsame Mischung aus Skitragtour und Skitour, wobei ich die Ski vorallem aus Faulheit zu wechseln weitergetragen habe. Auch Stevo47 hat nun zum ersten mal auf Schneeschuhe gewechselt. Bis zum Biwak am Grassen sehr angenehm zu gehen, dann das kurze Steilstück wieder rutschig mit feuchtem Schnee. Stevo47 hat hier die Schneeschuhe wieder ausgezogen. Firnalpelifirn recht angenehm. Die Schneerinne tiptop zum Fahren. Bis zur Hütte einige Tragstellen, aber das meiste noch mit Ski fahrbar. Der feuchte Sommerschnee war recht schön zu fahren.
 
Schwierigkeiten: Traverse direkt nach der Hütte wegen rutschigem Schnee etwas heikel. Stevo47 durfte die Pickelbremse im Ernstfall üben, was sehr wirksam war (3m Rutschweg), aber dennoch ein kurzer Schock. Die Rampe sieht von der Hütte steiler aus als sie ist. Die Steilstufe auf dem Sustlifirn (kurz 35-40°) war mit Harscheisen gut machbar. Das Couloir zum Obertaljoch (40-45°) in noch hartem Schnee mit Ski anspruchsvoll. Deshalb habe ich auf Steigeisen gewechselt. Der Fünffingerstöck P.2994 Wintergipfel bietet keine Schwierigkeiten. Der Sommergipfel hingegen wäre III, exponiert. Schlüsselstelle war der Abstieg neben dem Gletscherbruch (ca. 50° auf 40 HM, einige Felsen unterhalb, Cracks fahren das mit Ski), danach ging es immer noch sehr steil auf dem Wendengletscher weiter. Der Weiterweg zum Biwak am Grassen ist einfach. Die folgende Steilstufe bei guten Verhältnissen vermutlich problemlos. Beim feuchtem rutschigem Schnee war es ein minimales Gemortzge. Die Schneerinne beim P.2835 war weniger steil als in Erinnerung. Auf dem Weg zur Hütte gibt es noch einige recht steile Traversen.
 
SLF: Kein Bulletin herausgegeben. Gefahr von Nassschneelawinen im Tagesverlauf.
 
Besonderes: Spannende Route in imposanter Landschaft. Quasi die grosse Umrundung von Wendenhorn und Grassen. Landschaftliches Highlight sind die Fünffingerstöcke. Zacken à discrétion. Die folgende Steilstufe beim Gletscher ist eine spannende Variante, die aber doch einiges an Zeit kostet, wenn man nicht mit Ski fahren kann/will. Eventuell ist es in dem Fall sogar schneller 250 HM draufzulegen und den Skirouten zu folgen. Die Schwierigkeitsbewertungen entsprechen ungefähr dem was wir gemacht haben, mögen so aber etwas zufällig wirken. Schade war die plötzliche Wetterverschlechterung, ansonsten hätten wir dem Grassen noch einen Besuch abgestattet. So wäre das aber kaum lohnend gewesen. Persönlich bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass man Ski in der Regel besser anschnallt statt trägt, dass letzteres aber eigentlich ganz gemütlich ist. Das gesamte Gepäck hingegen war schon recht schwer beim Hüttenzustieg/Abstieg. Sehr freundliche Stimmung auf der Sustlihütte. Wir kommen wieder!!

Tourengänger: Chrichen, Stevo47


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