Ostersonntagtour aufs Balmfluechöpfli


Publiziert von Steinadler , 15. Mai 2009 um 22:21.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum:12 März 2009
Klettern Schwierigkeit: 5c (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO 
Zeitbedarf: 1 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Solothurn -> Rüttenen -> Oberrüttenen ->Parkplatz Reservoir (7km) oder: Autobahn Bern-Zürich Ausfahrt Wiedlisbach -> Wiedlisbach -> Attiswil -> Niederwil -> Balm Parkplatz Ruine ÖV: PTT Balm 40.012 P Ruine (8 min) oder: PTT Rüttenen 40.004, 9351 P Reservoir Oberrüttenen (60 min)
Kartennummer:Kletterführer: Plaisir Jura

 
Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht auf einem leicht abschüssigen Feld nahe am Waldrand in Balm bei Günsberg machen wir uns auf den Weg zum Einstieg unserer heutigen Route.
 
(ich erwähne „bei Günsberg“ aus dem Grund, dass es noch ein weiteres Balm (jedoch Balm bei Messen) gibt, dieses aber überhaupt nichts mit klettern zu tun hat. Wir machten diese mühsame Erfahrung nach einer 2-stündigen Autofahrt durch sämtliche Bauerndörfer des Kantons Solothurn und schöpften erst verdacht nachdem wir vier Leute nach dem Weg fragten… Gedankt sei dem treuen Kletterpartner der für die Zufahrt ins Klettergebiet verantwortlich gewesen wäre….)   =)
 
Vor einigen Tagen wurde uns von anderen Kletterern das „Balmfluechöpfli“ empfohlen. Der Weg zum Einstieg führt durch dichten Wald und ist teilweise mit roter Farbe gekennzeichnet. Nach einiger Zeit gelangt man zu einem kleinen Kuloir voller Schutt, nun steigt man gerade hoch und gelangt an eine Felswand. Von dort aus geht man links bis der Weg wieder etwas besser wird. Bei dem Steinmandli und der Feuerstelle mit dem Kuchenblech folgt eine alte rostige Eisenleiter. Nachdem man diese abgestiegen ist sieht man die ersten Borhaken. Der Einstieg für die Route …. ist jedoch gleich um die Ecke an der Seite.
 
Am Einstieg stellen wir mit Schrecken fest, dass wir das Magnesium vergessen haben und als wäre dies nicht schon Herausforderung genug reisst mit einem kurzen Ruck der Schuhbändel meines Kletterfinken. Schon kommen die ersten Kommentare meines Kletterpartners, der bereits am ersten Stand wartet, durch mein um den Hals hängendes Walkie-Talkie:
 
 „Bist du eigentlich am Campen oder steigst du heute noch in die Route ein?“
 
Verneinend und mit improvisiert-gebundenem Kletterschuh mache ich mich doch noch ans Werk. Trotz fehlendem Magnesium kommen wir gut voran (den kühlen Temperaturen sei Dank) Der Balmfluechöpfli Südgrat erstreckt sich über 15 Seillängen. Immer wieder muss zwischen einzelnen Seillängen ein kurzer Fussweg zurückgelegt werden. Die Kletterei wird so teilweise zu einer abenteuerlichen Seilziehaktion. Abhilfe schaffen da nur Zwischenstände an Bäumen. Die Begehung des Südgrates ist aber trotzdem genial, man sollte aber immer einen Helm tragen da auch hier das Gebiet sehr steinschlägig ist. Nach 3 Seillängen folgt ein kurzer Pfad der nach links biegt, dort erreicht man das Stahlkabel welches weiter nach links um den Fels herumführt. Nach weiteren 4 Seillängen erreicht man einen kleinen Grat; die nächste Seillänge verläuft auf der anderen Seite eines steilen Grabens und beginnt gleich mit einer etwas schmierigen Traverse. (Vorsicht teilweise nass…) Am Ende dieser Seillänge und des angrenzenden Pfades findet man ein Kunststoffrohr welches ein Gipfelheft enthält.

Die weiteren fünf Seillängen ziehen steil hoch bis zum Katzensprung. Wie der Name schon sagt ist dies ein kleiner Sprung vom Felsabsatz zum weiterführenden Grat. Hat man einmal den Mut gefasst überwältigt man diesen ohne Probleme. Nur noch zwei Seillängen und wir stehen auf dem Balmfluechöpfli.
 
Oben angekommen folgen gemütliches Verpflegen und geniessen der Aussicht.
Plötzlich ist er da, ein ätzender, stechender Geruch in der Luft der einem „schier“ den Atem verschlägt und jedes genüssliche Kauen der feinen Salami gänzlich verunmöglicht. Die Quelle ist schnell gefunden, mein Partner hat seine „5.10“ Kletterfinken ausgezogen. Die Lust am Essen ist mir vergangen.
 
Nach dem ich mich von der Geruchsfolter erholt habe steigen wir ab. Der Weg führt entlang dem Gipfelgrat des Balmflüechöpflis und biegt dann in den Wald hinein. Teilweise liegt hier noch viel Schnee, leider ist dieser zu weich um einfach wie auf Ski’s hinunter zu sausen zudem eignen sich unsere knöchelfreien Trekkingschuhe nur begrenzt für solche Aktionen. Der Weg führt weiter hinunter über die Skipiste, hier hatte der Schnee keine Chance doch die Situation bessert sich kaum und so stapfen wir nun durch sumpfige Grashänge. In einem kurzen Moment der Träumerei rutsche ich aus und falle in den Matsch. Wenigstens weiss jetzt jeder dass wir etwas unternommen haben. Am Ende des endlos erscheinenden Abstiegs erreichen wir Balm; unseren Ausgangspunkt.
 
Die Finger sind wund die Muskeln lahm, und das Verlangen nach Adrenalin ist gestillt. Zeit um nach Hause zu gehen.
 
Infos
 
  • sehr empfehlenswerte, wundervolle Tagestour
  • abenteuerliche Kletterei
  • teilweise etwas fordernd
  • Vorsicht vor losen Griffen und herumliegenden Steinen, unbedingt einen Helm tragen
  • genug Schlingen sind hilfreich

Schwierigkeit
 
Südgrat und Sektor Südwände
3b – 5c+
 
Sektor Turm
3b – 7a+
 
Anmerkung
 
(Zum Funkgerät: Es ist nicht etwa so dass wir den Trend der Elektronisierung nun in die Berge bringen wollen jedoch stellt sich ein Walkie-Talkie in gewissen Situationen als sehr hilfreich heraus; besonders dann wenn die verzweifelten „i ha Stand…Altä“ Schreie vom tosenden Wind oder von grossen Felsvorsprüngen verschluckt werden.)

 

Tourengänger: Steinadler


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