Piz Bernina 4049m
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Vor einer Woche bereits hatten wir auf der Diavolezza übernachtet, doch das Wetter gab den Spielverderber: Statt der allseits prognostizierten Aufklarung im Laufe der Nacht hatten sich die Wolken immer mehr verdichtet und es setzte gar Schneefall ein. Im zweiten Anlauf hat es nun geklappt. Pünktlich zum Aufbruch um drei Uhr haben sich die Wolken verflüchtigt, anschliessend Wetter wie aus dem Bilderbuch.
Im Engadin bin ich - der Distanz wegen - kaum je unterwegs. Aber für den Bündner Kantonshöhepunkt und König der Ostalpen mache ich natürlich gerne eine Ausnahme. Dabei darf ich meine Skipremiere auf einen 4000er feiern. Skifahrerisch haben sich die Schwierigkeiten in engen Grenzen gehalten. Für die Orientierung in den Brüchen war ich um die professionelle Begleitung aber mehr als froh. Gleiches gilt für den recht weiten, nicht ganz trivialen Fussaufstieg.
Wir sind die einzigen Gäste heute im Berghaus auf der Diavolezza (2972m). Mit dem Schlafen will es trotzdem nicht klappen. Zum Glück habe ich eine NZZ dabei und um halb drei dann das erlösende Frühstück. Fit fühle ich mich dennoch. Kurz nach drei Uhr fahren wir zum Vadret Pers ab. Weil der Himmel erst vor kurzem aufgeklart hat, ist die Unterlage arg durchweicht und ich marschiere im Unterhemd. Bis zur zweiten Kurzabfahrt vom Fortezzagrat zum "Buuch" hat sich das Problem dann gelöst: Pulverschnee und Minustemperaturen. Am Seil durchqueren wir die eindrückliche Spaltenzone und erreichen zügig das Skidepot auf der Südseite vom Piz Bernina. Den Fussaufstieg müssen wir durch ca. 30cm Neuschnee frisch anspuren, was entsprechend Zeit und Energie kostet. Wir gehen am kurzen Seil, was mir eigentlich nicht besonders liegt. In den kurzen Stellen am Fels und der langen Querung durch die steile Ostflanke bin ich aber nicht unglücklich darüber. Man sollte hier um diese Jahreszeit sehr früh dran sein. Bereits um acht Uhr war die Unterlage streckenweise aufgeweicht. Zuletzt angenehm über den Südgrat zum Piz Bernina (4049m) hoch. Wie umfassend das Panorama auf einem Gipfel mit einer Dominanz von 138km (Schweizer Rekord!) ist, kann man sich etwa vorstellen - an einem Tag mit solchem Prachtswetter sowieso (zum Vergleich: Die Dominanz der zweitplazierten Dufourspitze beträgt 78km).
Nach einer Viertelstunde Pause machen wir uns an den Abstieg. Um die bereits aufgeweichte Querung zu umgehen, steigen wir weiter in die Ostflanke ab und müssen so zwei Mal den Schrund überqueren. Das geht gerade noch. Vom Skidepot schöne, aber kurze Abfahrt bis an den Fuss der Crast'Agüzza. Normalerweise wird nun der gesamte Morteratschgletscher abgefahren, um anschliessend und um diese Jahreszeit zu Fuss die Bahnstation zu erreichen. Wir hingegen möchten zurück zur Diavolezza. Also kurzer Wiederaufstieg auf die Geländeterrasse unterhalb der Bellavista. Wir hatten bei der Planung noch mit dem Gedanken gespielt, auf dem Rückweg den Piz Palü zu überschreiten. Angesichts der Uhrzeit und starken Sonneneinstrahlung erscheint uns diese Option aber wenig ratsam. (Da kann man natürlich anderer Meinung sein: So beobachten wir im Anschluss einen Einzelgänger in der Normalroute, der vermutlich mit der ersten Bahn hochgekommen ist und das Skidepot erst nach 12 Uhr erreicht hat). Also vor der Fuorcla da Bellavista abfellen und steile, imposante Abfahrt durchs "Loch". Mit etwas Stockeinsatz queren wir zurück zum Fortezzagrat und lösen in der kurzen Steilstelle runter zum Vadret da la Fortezza prompt einen Nassschneerutsch aus. Auf eben diesem Gletscherlein nochmals ein paar schöne Schwünge und dann mit möglichst viel Schuss auf den Vadret Pers hinaus. Dieser glänzt rötlich vom Saharastaub. Das alkoholfreie Erdinger auf der Diavolezza - da trinkt der Marathonläufer in mir - will dann mit einem letzten Gegenanstieg richtig verdient werden.
Zeiten (inkl. Pausen)
1:30 Fortezza
3:00 Piz Bernina
3:45 Diavolezza
Im Engadin bin ich - der Distanz wegen - kaum je unterwegs. Aber für den Bündner Kantonshöhepunkt und König der Ostalpen mache ich natürlich gerne eine Ausnahme. Dabei darf ich meine Skipremiere auf einen 4000er feiern. Skifahrerisch haben sich die Schwierigkeiten in engen Grenzen gehalten. Für die Orientierung in den Brüchen war ich um die professionelle Begleitung aber mehr als froh. Gleiches gilt für den recht weiten, nicht ganz trivialen Fussaufstieg.
Wir sind die einzigen Gäste heute im Berghaus auf der Diavolezza (2972m). Mit dem Schlafen will es trotzdem nicht klappen. Zum Glück habe ich eine NZZ dabei und um halb drei dann das erlösende Frühstück. Fit fühle ich mich dennoch. Kurz nach drei Uhr fahren wir zum Vadret Pers ab. Weil der Himmel erst vor kurzem aufgeklart hat, ist die Unterlage arg durchweicht und ich marschiere im Unterhemd. Bis zur zweiten Kurzabfahrt vom Fortezzagrat zum "Buuch" hat sich das Problem dann gelöst: Pulverschnee und Minustemperaturen. Am Seil durchqueren wir die eindrückliche Spaltenzone und erreichen zügig das Skidepot auf der Südseite vom Piz Bernina. Den Fussaufstieg müssen wir durch ca. 30cm Neuschnee frisch anspuren, was entsprechend Zeit und Energie kostet. Wir gehen am kurzen Seil, was mir eigentlich nicht besonders liegt. In den kurzen Stellen am Fels und der langen Querung durch die steile Ostflanke bin ich aber nicht unglücklich darüber. Man sollte hier um diese Jahreszeit sehr früh dran sein. Bereits um acht Uhr war die Unterlage streckenweise aufgeweicht. Zuletzt angenehm über den Südgrat zum Piz Bernina (4049m) hoch. Wie umfassend das Panorama auf einem Gipfel mit einer Dominanz von 138km (Schweizer Rekord!) ist, kann man sich etwa vorstellen - an einem Tag mit solchem Prachtswetter sowieso (zum Vergleich: Die Dominanz der zweitplazierten Dufourspitze beträgt 78km).
Nach einer Viertelstunde Pause machen wir uns an den Abstieg. Um die bereits aufgeweichte Querung zu umgehen, steigen wir weiter in die Ostflanke ab und müssen so zwei Mal den Schrund überqueren. Das geht gerade noch. Vom Skidepot schöne, aber kurze Abfahrt bis an den Fuss der Crast'Agüzza. Normalerweise wird nun der gesamte Morteratschgletscher abgefahren, um anschliessend und um diese Jahreszeit zu Fuss die Bahnstation zu erreichen. Wir hingegen möchten zurück zur Diavolezza. Also kurzer Wiederaufstieg auf die Geländeterrasse unterhalb der Bellavista. Wir hatten bei der Planung noch mit dem Gedanken gespielt, auf dem Rückweg den Piz Palü zu überschreiten. Angesichts der Uhrzeit und starken Sonneneinstrahlung erscheint uns diese Option aber wenig ratsam. (Da kann man natürlich anderer Meinung sein: So beobachten wir im Anschluss einen Einzelgänger in der Normalroute, der vermutlich mit der ersten Bahn hochgekommen ist und das Skidepot erst nach 12 Uhr erreicht hat). Also vor der Fuorcla da Bellavista abfellen und steile, imposante Abfahrt durchs "Loch". Mit etwas Stockeinsatz queren wir zurück zum Fortezzagrat und lösen in der kurzen Steilstelle runter zum Vadret da la Fortezza prompt einen Nassschneerutsch aus. Auf eben diesem Gletscherlein nochmals ein paar schöne Schwünge und dann mit möglichst viel Schuss auf den Vadret Pers hinaus. Dieser glänzt rötlich vom Saharastaub. Das alkoholfreie Erdinger auf der Diavolezza - da trinkt der Marathonläufer in mir - will dann mit einem letzten Gegenanstieg richtig verdient werden.
Zeiten (inkl. Pausen)
1:30 Fortezza
3:00 Piz Bernina
3:45 Diavolezza
Hike partners:
Bergamotte
Communities: Skitouren, Höchste Punkte der Kantone
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