Die Tulpen von Grengiols


Publiziert von Krokus , 9. Mai 2018 um 21:10. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 7 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 300 m
Abstieg: 550 m
Strecke:7 Km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Bahn bis Fiesch, Postauto Richtung Binn bis Wasen-Zauberwald
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Furka-Oberalpbahn Haltestelle Grengiols
Unterkunftmöglichkeiten:in Grengiols, Ernen und Fiesch

Um die Wildtulpen in Grengiols zu sehen, nehmen wir eine vierstündige Zugfahrt in Kauf. Da der Tulpenweg kurz ist, wollen wir in Ernen starten und der Suone Trusera folgen, sehen aber im Internet, dass diese Suone erst ab Anfang Juni Wasser führt. So starten wir in Wasen, also eine Postautohaltestelle nach Ernen.
Von hier führt zuerst eine Bewirtschaftungsstrasse am Eingang des Zauberwaldes vorbei. Bald zweigt links ein Fuss-und Bikeweg ab hinunter an die wild schäumende Binna. Ein Holzsteg führt auf die andere Seite und steil geht’s hinauf zum kleinen Weiler Hockmatta    Pt 1198 mit einer Kapelle und etwa 4 Gebäuden und einem Zufahrtssträsschen. Diesem folgen wir und stehen bald darauf staunend vor einem Strassenschild, das jeglichen Durchgang für Fussgänger und Fahrzeuge verbietet wegen Lawinen. Das Schild, inmitten von blühendem Löwenzahn, macht den Eindruck, als würde es niemals entfernt. Wir beschliessen, weiter zu gehen und Augen und Ohren offen zu halten.
Das gut unterhaltene Strässlein führt durch den Rüfenenwald nach Ried, wo im Riedgrabe bis zur Strasse hinunter noch Lawinenschnee liegt. Und die Schäden an der Umgebung zeugen von einer Riesenlawine. Einige Wanderminuten später wird es plötzlich merklich kälter und gleich darauf stehen wir vor einem etwa 10 Meter hohen Lawinenkegel im Unnergrabe. Wie ein kleines Insekt wirkt das Baggerlein darauf, das eine hohle Gasse durch die Schneemassen gräbt, damit das Vieh auf die Maiensässen getrieben werden kann. Erst jetzt wird uns der Sinn des Fuss-und Fahrverbotes klar, auch wenn wir als Fussgänger den Lawinenhügel traversieren können.
Gleich nach dem Unnergrabe verlassen wir das Strässchen und steigen auf dem 2014 gebauten Wanderweg  hinunter in den Brunnischwald, erst in sanftem Gefälle, dann in einigen steilen Kehren. Gemütlich geht’s weiter auf dem Trassee einer ehemaligen Suone, jetzt Stollen , der das Wasser vom Kraftwerk in Fiesch zu den Turbinen in Mörel bringt und hier am Berg die vielen Bewässerungsanlagen speist. Am Weiler Binna vorbei benutzen wir weiter den Stollenwanderweg über den Milibach. Das Äquadukt wird von der Pyramide von Grengiols vor Lawinen geschützt.
Ein kurzes Wegstück führt dann auf der ehemaligen Suone Affteri, dann aber dem Milibach folgend aufwärts am Biotop vorbei und dann nordwärts durch herrliche Magerwiesen zum alten Mühlstein. Dieser wurde im Milibach gefunden und stammt wohl von der Mühle des Weilers Milibach. Der Weiler mit Sägerei, Bäckerei und etlichen Häusern wurde im April 1904 von einer riesigen Lawine zerstört.
Jetzt steigen wir zum Tulpenhügel auf. Das sind kleine Roggenäckerlein, die wieder bewirtschaftet werden. Dadurch konnte die herrliche Tulpe gerettet werden. Die meisten Äckerlein sind zum Schutze vor Tieren und Besuchern mit grobmaschigem Geflecht eingezäunt. Bald sehen wir die ersten gelben Tulpen, dann einige in herrlich leuchtendem Rot und dann auch noch die gelb-rot geflammten. Leider sind erst etwa zwei Dutzend dieser Blüten geöffnet, tausende werden aber sicher am Samstag, 12. Mai am offiziellen Tulpentag blühen. Dann gibt’s Führungen durch die Tulpenäcker. Für uns genügen die bereits blühenden Pflanzen, es vereinfacht die Auswahl beim Fotografieren.
Wir wandern hinunter nach Grengiols mit dem ganz speziellen Friedhof, der in zwei Etagen angelegt ist. Noch heute werden im oberen Teil Ledige und Kinder begraben, im unteren die Verheirateten. Im Restaurant Grängierstuba geniessen wir einen herrlichen, von der sympathischen Wirtin liebevoll zubereiteten Walliserteller mit echtem Roggenbrot. Eine wahre Gaumenfreude.
Nun folgt noch der Abstieg zur Haltestelle der Furka-Oberalpbahn. Da es erst 15 uhr ist, beschliessen wir, über Andermatt heimzufahren. Ein guter Entscheid, so hatten wir nirgends stark besetzte Züge
Unsere gemütlichen Wanderzeiten inkl. Vieler Fotopausen: Wasen bis Tulpenhügel 2.45 Std., Tulpenhügel bis Grengiols 35 Minuten, Grengiols bis Haltestelle 15 Minuten  

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»