Skt-Tourentage am Kitzsteinhorn


Publiziert von jagawirtha , 13. April 2018 um 11:30.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum: 9 April 2018
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Strecke:20 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über die Ortschaft Kaprun nahe Zell am See zum Parkplatz der Kitzsteinhornbahn
Unterkunftmöglichkeiten:Krefelder Hütte direkt im Schigebiet

Gleich vorab die Info, dies ist kein Tourenbericht für Profis und Cracks im Skitourengehen, eher gedacht als Denkanstoß und Einstiegshilfe für Anfänger und Unerfahrene wie mich, der erst den zweiten Winter mit Tourenski unterwegs ist. Sehr wohl gibt es aber auch 10 Std. Touren mit 2400 hm Aufstieg.

Eigentlich hatte ich ja einen Aufenthalt in Südtirol im Vinschgau geplant, aber die Wetteraussichten mit dem Südföhn waren alles andere als gut, deshalb habe ich eine Alternative gesucht und gedacht diese auch gefunden zu haben. Nur ging mein Plan nicht auf. Ich hatte die Idee am Ende der Osterferien schließen die meisten Skigebiete und da könnte man ja auf den noch mit reichlich Schnee gefüllten Pisten seine Spuren ziehen. Nur haben im Tal auch die Hotels und Pensionen ihre Türen geschlossen und durch den extrem warmen Föhn mit Temparaturen von 20 Grad wurden die Pisten im Talbereich in "Sumpfschnee" verwandelt. Die Rettung in den Nordalpen liegt dann auf den Gletschern. Vom Kitzsteinhorn wusste ich, dass es dort ausgewiesene Skirouten gibt und ein Tourengehen auch möglich ist. Als Stützpunkt hat sich die Krefelder Hütte am Pistenrand als ideal heraus gestellt.

Ganz bewußt wählte ich nur zwei Übernachtungen, das sparte Gepäck, der Rest hatte alles Platz in meinem Rucksack. Für die Auffahrt wählte ich ein Ticket mit einer Berg- und einer Talfahrt für die erste Sektion bis Langwied. Von dort startete ich gleich meine erste Tour, genannt die Schneekönigin, bis zum Alpincenter in 2450 m Höhe. Diese führt am Rande der Abfahrtspiste Nr. 11 entlang und nur wenige Meter an der Krefelder Hütte vorbei, wo ich gleich einiges aus meinem schweren Rucksack entfernte. Mit dem leichteren Gewicht im Rucksack ging es dann auch noch ganz flott die restlichen Höhenmeter zum Alpincenter hoch. Konditionell wäre auch noch mehr drin gewesen, nur hatte ich für den nächsten Tag ja auch noch einiges vor und so drehte ich gleich ab und fuhr in noch sehr gutem Schnee auf der Piste zur Krefelder Hütte zurück.

Schon im Aufstieg von Langwied zur Hütte und danach zum Alpincenter boten sich wunderbare Aussichten bis zu den Berchtesgadener Alpen, das Zeller Becken und natürlich die Berge rund um das Kitzsteinhorn und das Kitzsteinhorn selbst. Die extremen Verbauungen in diesem Gebiet muss man natürlich ausblenden können, wobei sich die Skiroute eh am linken Rande des Skigebietes befindet und man noch einigermassen davon verschont bleibt. Die Wetterlage hatte mich auch überrascht, den am Morgen hatte ich im Internet in der etwa 10 km entfernten Rudolfshütte schon Spitzenböen von über 100 km/h gelesen. Hier was es fast windstill, was sich erst gegen Abend änderte. Der Himmel war zwar auch mit dem angekündigten Saharastaub eingetrübt, die Temperaturen waren trotz Föhn noch im erträglichen Bereich.

Am nächsten Morgen war der Schnee hart gefroren, der Himmel wolkenverhangen und der Wind hatte kräftig aufgefrischt. Ich machte mich wieder auf Richtung Alpincenter, dort benutzte ich den Ice Camp Trail, einen Winterwanderweg. Nach dem Ice Camp wählte ich meine Route direkt Richtung Kitzsteinhorn, jedoch setzte jetzt zum starken Wind auch noch Schneefall ein. Kurzerhand drehte ich um, machte eine Kaffeepause im Alpincenter und wartete den Schneeschauer ab. Nach etwa 40 min. war das Ganze vorbei, die 150 verschenkten Höhenmeter nahm ich nochmal in Angriff. Meine Routenwahl zum Kitzsteinhorn war die gleiche und orientierte sich an den drei nacheinander folgenden Liftbergstationen. Manchmal kürzte ich auch im freien Gelände ab und erreichte so relativ leicht den Fuß des Magnetköpfl und die Bergstation des Gletscherjets 4. Die Höhe von fast 3000 Metern machte mir sogut wie gar nichts aus. Den Aufstieg zum Kitzsteinhorn habe ich aber wegen der starken Windböen verschoben.

Nach kurzer Zeit besserte sich die Wetterlage und der Himmel wurde heller,  im Süden auch blau. Meine Neugierde führte mich an die Gratkante zum Maurerkees. Dort wurde ich mit einem atemberaubenden Blick zum frei werdenen Großglockner und der umliegenden unberührten Gletscherwelt belohnt. Ein kleiner Höhenrausch setzte ein und vor lauter fotografieren vergaß ich meinen Handschuh im Rucksack zu verstauen. Jedenfall spielte sich eine Windböe damit und legte ihn etwa 150 m weiter oben, knapp unter der Aussichtsplattform in einer windgeschützen Ecke ab, zum Glück konnte ich in wieder finden. Nach dieser Einlage freute ich mich schon auf eine gemütliche Abfahrt zur Krefelder Hütte. Der Schnee war im oberen Bereich bis zum Alpincenter noch pulvrig, darunter firnte er leicht auf.

Am Abreisetag war strahlend blauer Himmel und ein warmer leichter Föhnwind zu spühren. Nach dem Frühstück schnallte ich nochmal meine Tourenski an und folgte dem Pistenrand hoch. Heute hatte ich zum erstenmal auch andere Tourengeher gesehen, klar bei diesem Traumwetter! Kurze Zeit folgte ich einem sehr sportlichen Geher mit Rennausrüstung, der die Skiroute "Eisbrecher" Richtung Maurerkogel wählte. Das Tempo konnte ich natürlich nicht halten und bei etwa 2800 Meter machte sich mein rechter Oberschenkel bemerkbar. Also drehte ich um und startete die Abfahrt zur Bergstation der 1. Sektion in Langwied, holte in der Krefelder Hütte noch meine restlichen Sachen und war dann auch froh schon relativ bald umgekehrt zu sein, denn unten sulzte der Schnee schon mächtig auf. Für einen Anfänger wie mich reichte es aber auch und ich hatte drei herrliche Tage am Kitzsteinhorn.

Anmerkungen:

Berg- und Talfahrt mit  der 1. Sektion bis Langwied kostete 21,- €, Stand 04/2018

Die Schipisten sind von 17 Uhr bis 8 Uhr gesperrt, neben den Schipsten ist man eigenverantwortlich unterwegs.

Es gibt einige relativ sichere Freeride-Varianten und Gipfelmöglichkeiten zu erkunden.


Tourengänger: jagawirtha


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