Auf Schafwechseln im Schatten des Kitzsteinhorns: Tristkogel (2642 m) und Rettinger (2640 m)


Publiziert von Uli_CH , 16. August 2023 um 22:20.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum:16 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 725 m
Abstieg: 725 m
Strecke:ca. 6.2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Gletscherjet 1 der Kitzsteinhornbahn bis Langwied (1976 m)
Kartennummer:KOMPASS 030, Zell am See - Kaprun (1:35'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Da mit der Sommerkarte von Zell am See / Kaprun die Fahrt auf das Kitzsteinhorn kostenlos ist, kann man in der Gegend doch ein paar Berge besteigen, zumal zwei Hikr-Erstbegehungen locken...

Von der Bergstation folge ich der Ausschilderung Alexander-Enzinger-Weg (Nr. 5), die nach rechts auf einen Fahrweg verweist. Kurze Zeit später führt ein markierter Steig zu einem Aussichtspunkt und anschliessend wieder zurück auf den Fahrweg. Kurz darauf zweige ich, der gleichen Ausschilderung folgend, nach links ab. Der Weg steigt über Wiesen bergan. Während unten im Tal noch die Nebel wallen, herrscht hier schönster Sonnenschein.

Nach 40 Minuten erreiche ich den Alexander-Enzinger-Weg, muss aber feststellen, dass der markierte Pfad nicht wie in meiner KOMPASS-Karte eingezeichnet nach Westen zum Einstieg des Wegs auf den Rettinger geführt hat, den ich zuerst besteigen wollte, sondern nordwestlich und nahe des P. 2203 auf den Weg Nr. 5 trifft.

Der Gipfel des Tristkogels ist von hier aus zu sehen und so entschliesse ich mich, zuerst zu ihm aufzusteigen. Durch mässig steile Grasflanken - Geländestufe für Geländestufe den Weg suchend - steige ich an. Auf 2430 m Höhe treffe ich auf Schafwechsel, denen ich bis 2515 m folge, bevor ich mich nach rechts wende und auf den Ostgrat des Tristkogels ansteige. Hier treffe ich wiederum auf Schafspuren, die mich leiten. Nach insgesamt 1:45 Stunden erreiche ich den Gipfel des Tristkogels, der mit Gipfelkreuz und Gipfelbuch ausgestattet ist.

Nach der Gipfelrast schaue ich mir den Grat an, der zum Rettinger hinüberleitet. Er ist unschwierig und tatsächlich gibt es auch hier Schafwechsel. So erreiche ich den Sattel im Grat zwischen den beiden Bergen. Ich quere, die Höhe haltend, in die Ostflanke des Rettingers in der Erwartung, einen markierten Anstiegsweg zu kreuzen. Meine Hoffnungen werden leider enttäuscht. Ich gehe daher in der Mitte der Flanke weglos auf einem Grasband auf den Gipfelgrat des Rettingers zu. Der höchste Punkt ist nicht offensichtlich, zumal ein Gipfelkreuz fehlt. Ich raste (25' ab Tristkogel) und mache Bekanntschaft mit einem flinken Hermelin.

Den Abstieg beginne ich mit der Querung des Gipfelgrats, der hier interessanterweise aus Bratschen besteht, nach Süden. Keine markierten Wege, nur Schafspuren. Parallel zum Gipfelgrat zieht sich im Osten ein grasiger Absatz, von dem es steil nach unten geht. Ich schaue, wo ein Abstieg einfach möglich wäre, und entdecke eine Wegspur die hinunterführt. Kein Zeichen menschlicher Anwesenheit wie Stiefelspuren oder Löcher von Stöcken. Das muss wieder ein Schafwechsel sein, der doch etwas ausgesetzt zu einer Hütte hinab führt. Der Tristkogel ist sicher der leichtere der beiden Berge.

Auf 2420 m treffe ich auf weissblaue Markierungen auf Felsen. Ich habe mehr Vertrauen in die Schafspuren, zumal die Markierungen nicht durchgehend sind. Nachdem ich eine Geländestufe abgestiegen bin, treffe ich vorübergehend wieder auf die Markierungen. Irgendwann verlieren sich auch die Schafspuren und ich steige weiter über die einzelnen Absätze ab, bis ich wieder den Alexander-Enzinger-Weg erreiche. Ich folge ihm nach rechts, um den Weg 5A zu erreichen, den ich eigentlich aufsteigen wollte.

Dort wo der Weg abzweigen müsste, sehe ich keine deutliche Spur. Es geht steil bergab und wie es unten weitergeht, sehe ich nicht. Ich folge daher Wegspuren am Hang entlang talauswärts Richtung des Weges, auf dem ich aufgestiegen bin. Nach der nächsten Rippe führen die Spuren über übersichtlicheres Gelände auch wieder runter und schlussendlich komme ich auf den Aufstiegsweg. Am Schluss nehme ich noch einen nicht ausgeschilderten, aber markierten Weg zur Bergstation. Den auf meiner Karte eingezeichneten Weg, der südlich vom Weg Nr. 5A parallel zu diesem zum Weg Nr. 5 führt, habe ich auch nicht entdeckt. Nach insgesamt 1:40 Stunden bin ich wieder an der Bergstation.


Fazit: Was die Schaferl können, kann ich auch. Danke fürs Vorspuren.
 
Orientierung: Mittel, die auf der KOMPASS-Online-Karte eingezeichneten Wanderwege gibt es grossteils so nicht (mehr).

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit und diejenige allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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