Bielerhöhe, Silvretta, Skitage bei arktischen Verhältnissen


Publiziert von Kik , 4. März 2018 um 16:39.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum:26 Februar 2018
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4 Tage

Eine Oldie-Skiwoche des SAC Basel.

26.2. Bieltaljoch 2720m, 800m, WS
Knackige -25°C zeigte das Thermometer um acht Uhr morgens auf der Bielerhöhe, dazu hatte Väterchen Putin mit einem eisigen Hauch aus NO gedroht. Das Wetter war aber prachtvoll, so dass wir einen Versuch wagen wollten.
Wir fellten im warmen Skiraum an und trugen die Skier zu Fuss auf den Silvrettastausee hinunter. Dort zogen wir los, durch den Damm ein wenig geschützt.
Im Ochsental wurde die Bise weitgehend durch das hohe Rad abgehalten. Es ging sanft talein. Auf meinen schwarzen Handschuhen glaubte ich sogar etwas Sonnenwärme zu spüren. Vor der Wiesbadener Hütte war es fast windstill. Ein heisser Kaffee gab zusätzlichen Elan. Der steile Hang über der Hütte war hart geblasen. Unsere Harsteisen waren im Rucksack, aber mittendrin war es halt zu spät für ihren Einsatz. Die Kanten ins Eis schlagen gibt warm und diese Wärme konnten wir brauchen, hatte doch der Wind wieder eingesetzt. Wir wollten zum Bieltaljoch und durchs Bieltal abfahren, weil wir dort Pulverschnee vermuteten.
Felle abziehen und Schuhe enger schnallen, ohne die Handschuhe auszuziehen, dauerte länger als gewohnt. Der Hang ins Bieltal hatte Pulver. Wirklich? Die Skier glitten kaum, es fuhr sich wie auf Sand, ob gewachst oder nicht gewachst. Die Körner waren zu hart, der Druck der Skis genügte nicht, um eine Gleitschicht herzustellen. Im Talgrund empfing uns eisiger Schatten. Das Gefälle ist dort gering, wir mussten stöckeln, was den Zehen und Fingern gut tat. Vor der Talmündung querten wir in den linken Hang, der genug steil ist, um noch ein paar schöne Schwünge zu ermöglichen. Dann liessen wir uns faul vom kleinen Lift zum Hotel Buin hinaufschleppen.

27.2. "Skisafari", L
Die Prognose lautete gleich "warm" wie am Vortag, aber mehr Wind und weniger Sonne.  Die Rundtour Partenen –Kraftwerksbahn/Tunnelbus– Bielerhöhe –Wirl (Galtür) –Zeinisjoch – Partenen wird in der Gegend als Skisafari mit Pistenbully und Liftbenützung angeboten. Wir ersetzten Bully und Lift mit den Fellen und erlebten eine interessante Rundtour mit wenig Wind und wenig Aufstieg, wobei die Pisten über Wirl gequert werden müssen. Danach wird es landschaftlich spannend. Der Weg zum Zeinisjoch ist von Wirl aus als Winterwanderweg gespurt. Das Berghaus ist aber geschlossen, da es den geforderten Lawinenschutzwall nicht finanzieren kann. Die Abfahrt nach Partenen erfolgt meist auf einem Forststrässchen, nach der Brücke über die Ill auf der Loipe.
 
28.2. Vermuntgletscher, L
Strahlender Morgen mit -21°C, der Wind soll im Lauf des Tages auf SW drehen. Wieder marschierten wir durch das Ochsental los. Doch diesmal nahm der Wind nicht ab, er hatte schon gedreht. Der Aufstieg zu unserem bewährten Stützpunkt Wiesbadener Hütte gab nicht warm. In der Hütte wurde diskutiert. Durchs Fenster sahen die weiten Flächen traumhaft aus, aber die Schneefahnen an den Graten und Gipfeln warnten. Die nach Westen offene Ochsenscharte fiel ausser Traktanden. Beim Aufstieg zur Fuorcla Vermunt erhofften wir etwas Windschutz durch das Wiesbadener Grätle. Maximal vermummt zogen wir weiter. Immer wieder ein Kontrollblick zurück ins Gesicht des Nachfolgenden, denn das Grätle hielt den Wind nicht ab. Beim Auftreten der ersten weissen Flecken kehrten wir um. 

1.3. Saarbrückner Hütte 2538m, 800 m, L
Heute waren relativ milde Temperaturen, aber Windböen von bis 50 km/Std. prognostiziert. Bei sommerlichen -8°C starteten wir am Vermuntstausee auf 1750m (Bushalt Obervermunt) ins Kromertal. Entgegen der Ansage drückte anfänglich etwas Sonne durch, aber bereits auf 2000m zog es zu, die Sicht wurde schlecht und der Wind stärker. Die Route zur Saarbrückner Hütte ist mit Stangen markiert. Vier Unentwegte zogen bis zum Litznersattel weiter. Wir anderen kämpften uns zur Hütte hoch. Sie ist im Winter zu und bietet keinen Schutzraum. Retour im Whiteout mit kurzen Schwüngen im deckeligen Schnee links und rechts der Aufstiegsspur. Fast zuunterst wurde die Sicht etwas besser. Ein trotzdem übersehenes Höckerchen stoppte meine Skis abrupt und verleitete mich zu einem Hechtsprung. Da die Bindung nicht aufging, zerrte ich die Wade kräftig und durfte mir am letzten Tourentag eine Auszeit gönnen.

Tourengänger: Kik


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T4 II K3-
T4+ I
WS+
T4- I
16 Sep 14
Hohes Rad · Peedy1985

Kommentar hinzufügen»