Spilauer Grätli 2277m, Hagelstock 2182m, Abfahrt Rotenbalm


Publiziert von Bombo , 3. März 2018 um 16:06.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 3 März 2018
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-SZ 
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1510 m
Strecke:Gitschen - Spilauersee - Spilauergrätli - Spilauersee - Hagelstock - Abfahrt via Rotenbalm - Chäppeliberg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PW oder ÖV bis zur Talstation der Seilbahn Chäppeliberg - Gitschen (www.spilau.ch), kostenlose PP für die Bahnbenützer
Unterkunftmöglichkeiten:Lidernenhütte SAC

Angespannte Situation in den Föhngebieten


Heute wollte ich eigentlich Neuland in einer mir sehr vertrauten Skitourengegend entdecken, doch nach den beiden Aufstiegen auf das Spilauer Grätli sowie den Hagelstock war der Pfupf aus den Beinen draussen. Also entschied ich mich für die Abfahrt via Alp Rotenbalm hinunter ins Riemenstaldertal. 


Start um 07.45 Uhr bei der Bergstation Gitschen 1717m. Ab sofort hiess es spuren und das kostete heute einiges an Energie und Kraft. Um 09.15 Uhr erreichte ich das Spilauer Grätli 2277m - ich war erstaunt, dass noch immer der sehr warme Föhn spürbar war. Ca. um 9.30 Uhr fuhr ich bei teilweise schönem Pulver(trieb)schnee, meist aber bei eher schwererem Pulver hinunter zum Spilauersee 1840m. Bis ich in die Spur zweier Hagelstockbesucher (und später noch Spilauerstock) erreichte, musste ich nochmals selber durch den teilweise ca. 30cm tiefen Triebschnee stampfen. 

Den Hagelstock 2181m erreichte ich um 10.30 Uhr - die Beine so schwer wie eine Plattenbausiedlung aus Berlin (da sieht man wieder, mit was ich die Städte assoziiere...). Somit war klar, heute bleibe ich im vertrauten Gelände und verschiebe das Abenteuer auf ein anderes Mal. Überhaupt wollte ich auch der Lawinengefahr - obwohl "nur" mässig ab 1800m in allen Expos - Rechnung tragen, für meinen Neulandtrip schadet es sicher nicht, definitiv auf der sicheren Seite zu stehen. Also ein anderes Mal.

Bereits der erste Nordhang beim Hagelstock liess tolle Pulververhältnisse vermuten, unglaublich, welche Schneemengen zur Zeit immer noch in dieser Gegend liegen. Als ich in das erste Couloir nordseitig auf ca. 2000m fuhr, löste ich prompt ein Schneebrett aus und der Inhalt inkl. einige Meter rechts und links davon entluden sich. Triebschnee pur, Anrisshöhe vielleicht so 20cm. Ich erinnere mich an die Worte des Hüttenwartes der Lidernenhütte, welcher uns bei der letzten Lawinenausbildung gesagt hat, dass bei Föhn das Lidernengebiet oft sehr angespannt ist und hier oben teilweise eigene Regeln gelten. Wahre Worte. 

Für die Weiterfahrt hätte man die Möglichkeit rechts ebenfalls in einen breiten, steilen Hang oder mittig durch mehrere Couloir hinunter zu fahren. Für den breiten Hang war mir das Risiko nun klar zu gross und im Prinzip auch für das Couloir. Beim Couloir hatte ich jedoch die Möglichkeit, dieses oben "anzutasten" und mit gezieltem Druck auf den Ski die Auslösebereitschaft zu testen. Und prompt, schon beim ersten Druck auf den Ski riss auch diese Schneedecke und der gesamte Triebschnee war innert Sekunden unten in der Fläche. So konnte ich nun ohne Gefahr auf der harten Kruste runter, dennoch, das mulmige Gefühl blieb. 

Bei der Alp Rotenbalm 1815m informierte ich die Rega, dass bei beiden Schneebretter nichts passiert ist - gut möglich, dass noch weitere Tourenfahrer diese Variante wählen und bei einer Sichtung des Schneebrettes Alarm schlagen. 

Unterhalb der Alp Rotenbalm 1815m, ebenfalls in nördlicher Exposition gäbe es oberhalb des gut sichtbaren Materialseilbahnmasten nochmals einen tollen Hang. Nach den beiden Erfahrungen liess ich diesen jedoch dankbar aus und fuhr bei den noch wenig sichtbaren Bäumen und Büschen durch das coupierte Gelände. Beim erwähnten Seilbahnmasten dann nochmals steil, jedoch ohne Gefahr, hinunter zu den Büschen und Bäumen und auf dem eingeschneiten Fahrweg zurück nach Chäppeliberg 1184m.


Fazit: 

Momentan herrschen meiner Meinung nach sehr angespannte Verhältnisse im Lidernengebiet - aufgrund meiner eigenen Erfahrung v.a. nordseits (aufgrund des Südföhns) ab 1800m. Müsste ich selber eine Bewertung geben, würde ich wohl für heute und morgen (schon wieder Föhn) für die Expo Nord ein "Erheblich" aussprechen. Ansonsten immer wieder eine sehr tolle Tour - aktuell beim Spilauer Grätli keine berauschenden Schneebedingungen, dafür aber im Gebiet Hagelstock / Rotenbalm umso mehr (Triebschnee).



SLF: Mässig (ab 1800m, alle Expos, Triebschnee)

Tourengänger: Bombo


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Kommentare (1)


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أجنبي hat gesagt: Oh ja!
Gesendet am 4. März 2018 um 11:56
Ich kann Bombos Worte nur bestätigen: Wir waren gestern auf der Bannalper Rundtour und ich habe dort ein kleines Schneebrett ausgelöst. Ganz klar Triebschnee. Danach - im Aufstieg zur Sinsgäuer Schonegg - hatte ich beim Spuren mehrfache Setzungsgeräusche. Auch unsere Einschätzung gestern war, dass bzgl. Triebschnee-Gefahr eher "erheblich" angezeigt war.


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