Dem Winter entkommen? Reif für eine Insel? Una racommandazione (Empfehlung): Sizilien!


Published by Vielhygler , 25 January 2018, 00h04.

Region: World » Italy » Sicilia
Date of the hike: 5 January 2018
Hiking grading: T2 - Mountain hike
Waypoints:
Geo-Tags: I   Sicily 
Time: 9 days
Height gain: 1300 m 4264 ft.
Height loss: 1300 m 4264 ft.

Ich war in diesem Schmuddelwinter reif für eine Insel mit warmen Temperaturen, Sandstränden, glitzerndem Meer, malerischen Altstädten, antiken Tempeln, kühn aufragenden Kathedralen, Vulkanen mit über 3000 Hm, idyllischen Bergdörfern und netten Inselbewohnern - mit einem Wort: für das wunderbare Sizilien.

Wunderbar war es wirklich in Sizilien, doch das Beste war, daß der Januar dort nicht etwa noch Nachsaison, geschweige denn schon wieder Vorsaison ist, sondern einfach: gar keine Saison. So war es mir, um nur ein Beispiel zu nennen, vergönnt, den griechischen Tempel und das  Amphitheater in Segesta praktisch im Alleingang zu besichtigen. Riesige, leere Parkplätze und geschlossene Andenkenbuden sollten überhaupt auf meinem ganzen Kurzurlaub das Bild bestimmen, die Sehenswürdigkeiten allerdings hatten stets geöffnet!
Warum eigentlich steht die angenehm warme und grüne Insel Sizilien im Januar auf einer touristischen Nichtbeachtungs-Liste? Hmm, ich glaube, daß dies einfach daran liegt, daß das Meer vielen Winterflüchtigen zu kalt zum Baden ist, denn gerade im Winter fahren dieselben - wenn schon, denn schon - richtig in den Sommer. Mich allerdings hat das kalte Meerwasser nicht von meinem Kurzurlaub in Sizilien abgeschreckt. Ich finde sowieso, daß Meere, so faszinierend sie auch aussehen und schwappen mögen, nicht viel hergeben, wenn es um ein erfrischendes Schwimmvergnügen gehen soll, denn in dieser Hinsicht können sie nicht einem einzigen unserer Vorgebirgs-Süßwasserseen ihr fast immer viel zu warmes Salzwasser reichen.

Da ich bisher noch nie in Sizilien war und ganz kurzfristig gebucht habe, habe ich mich, was seine Geschichte, die Baudenkmäler und Wandermöglichkeiten angeht, mich nur oberflächlich vorinformieren können und habe mich (zum "Hineinschmecken") in der Auswahl meiner Ziele auf absolute Highlights beschränkt. Ich bin also  am 5. Jan. 2018 in Cinisi bei Palermo gelandet und habe dort einen (nicht nur für Palermo) praktischen Kleinst- Leihwagen in Empfang genommen. Ein zwischen der Via Roma und der Via Maqueda, also mitten in Palermo gelegenes Appartement, sollte mein "Hauptquartier" sein und hat sich als gemütlicher Volltreffer herausgestellt! Ich hatte nur Balkon gebucht, habe eine wunderbare Dachterrasse bekommen und konnte an kühleren Abenden sogar heizen...
Ich will im folgenden nur kurz und in Tagebuchform auf Sehenswertes hinweisen, alles andere beschreiben die Bildkommentare besser. Etwas ausführlicher gehe ich ich auf eine Wanderung im Ätnagebiet ein, denn es ist schon erstaunlich, was man im Januar in Sizilien alles machen kann!

Am Ende dieses Berichts finden sich dann noch Kurzinfos zum Ätna, zu den normannischen Kathedralen, Palästen und Schlössern und schließlich noch ein paar Tips.
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Fr, 5.Januar: Anreise

Phantastischer Flug über die Alpen. Google Maps findet sich in Palermo kleinräumig sehr gut zurecht. Pragmatische Einweisung durch die Appartement-Vermieterin in die Parkplatzsuche in der verwinkelten Altstadt: durchaus machbar! Tolle Dachterrasse, der Urlaub kann beginnen...

Sa, 6. Januar: Palermo

Ich unternehme einen langen Spaziergang in Palermo, ganz ohne Kamera. Ich möchte Orientierung aufnehmen: wo ist der Dom, wo ist das Meer? Lokale Spezialität Palermos ist unter anderem ein Panino mit gekochten Milzstreifen ("milza"). Bissl schlabbrig, aber ok.  Der Espresso ist sehr ristretto und überall ausgezeichnet. Am Hafen bewundere ich, wie schön die Berge aus dem Meer emporsteigen. Ein langer Tag, der Verkehr wuselt, Hupen, Leute, die einfach herumstehen und gar nichts tun, außer sich zu unterhalten, schöne Häuser, verfallene Häuser, immer noch Weltkriegsschäden, düstere, verwinkelte Gassen, Hunde, Katzen, auch Ratten...es gefällt mir. Palermo ist in vieler Hinsicht für mich gewöhnungsbedürftig, aber auch sehr gewöhnungslohnend und alles in allem eine wirklich einladende Stadt!

So, 7. Januar: Cefalù und Spaziergang auf die Rocca di Cefalù mit normannischen Festungsresten

Erste Ausfahrt mit dem gemieteten Kleinstwagen. Cefalù, ein in der Saison hoffnunglos touristisch überlaufener Küstenort, präsentiert sich im Winter sehr entspannt. In der Kathedrale war gerade Gottesdienst, deshalb nur ein Foto. Sehr schön der Chorbau mit den Apsiden direkt unter aufsteigenden Felswänden.
Zum Abschluß mache ich noch einen wunderbaren, kleinen Spaziergang zu normannischen Festungsresten auf die Rocca di Cefalù, ein schmucker Felskopf direkt über der Stadt (der Name Cefalù kommt tatsächlich auch vom giechischen kephalon = der Kopf). On Top sehr schöne Blicke auf die gebirgige Küste und beeindruckende Tiefblicke auf Stadt und Dom.
(Siehe auch Berichte auf die Rocca von trainman *hier oder chaeppi *hier

Mo, 8. Januar: Das Inselinnere: Villa Romana di Casale und Weiterfahrt in' s Ätnagebiet nach Linguaglossa mit Übernachtung.

Bei der zweiten Ausfahrt mit dem gemieteten Kleinstwagen hat sich gezeigt, daß Google Maps in Sizilien als Navi auf langen Strecken vollkommen ungeeignet war. Kleinräumig in Städten und Bergdörfern genial, war G.Maps großräumig ein ("um Gotteswillen: Baustelle!") kleinstgeistiger Bedenkenträger. Auf langen Strecken einfach abschalten, zumal es Akku frißt wie Sau! 
Die Villa Romana di Casale? Eingebettet in schöne grüne Hügel. Ich kann mir die "Antike" in Sizilien in dieser Umgebung schon ganz gut vorstellen. Die Villa, naja: ähnlich, wie das Haus ("domus") des Augustus in Rom kein "Haus", sondern ein Palast war, ist diese "Villa" ebenfalls nicht irgendein Landhaus, sondern ein Herrschaftssitz  mit  Audienzhalle und Thronsessel für den "Hausherrn" gewesen. Viel ist davon nicht übrig und zu sehen: die sehenswerten Mosaike befinden sich alle am Fußboden und man kann sie auf Podesten dahinwandernd, von oben betrachten.
Anschließend Weiterfahrt über Catania in die vollkommen in Nebel eingehüllte Ortschaft Linguaglossa. Es beginnt zu regnen, dann zu schütten: die ganze Nacht über...  

Di, 9.Januar: Eine Wanderung im Ätnagebiet...

...wollte ich unbedingt machen. Ich habe in den Berichten gestöbert und mir dann eine Tour von ivo66 auf die *Pizzi Deneri im östlichen Ätnagebiet ausgesucht: in jeder Hinsicht ein absoluter Volltreffer, danke!

Natürlich hatte ich mich in Linguaglossa (550 m) wo ich im Resort Manereve (sehr empfehlenswert) übernachtet habe, gleich noch abends nach den Verhältnissen weiter oben erkundigt und bekam, zumindest was Schnee oder Eis auf der Teerstraße zum Rif. Citelli (1740 m) betrifft, uneingeschränkt grünes Licht. Und weiter oben? Hmm, mal sehen... im Ort selbst hatte es auf 550 m etwa 8°C und es schüttete den Abend und die darauffolgende Nacht hindurch bei sinkenden Temperaturen aus Kübeln. Ich bin Tags drauf auf gut Glück einfach losgefahren, zunächst durch dichte Nebelbänke in beständigem Sprühregen. Als das Wetter dann aufklarte, war tatsächlich bis zum geschlossenen Rif. Citelli fast nirgendwo Schnee zu sehen. An den Straßenrändern ein paar alte geräumte Schneehaufen, das war auch schon alles.

Was die anschließende Wanderung betrifft, so hatte ich Glück, denn bis auf ein paar vereiste Wegpassagen in den Birkenwäldern ganz unten waren die Hänge und der Grat weiter oben fast komplett aper. Ein paar Schneefelder ausgenommen, ging es also immer im Schutt dahin: etwas mühsam, aber was das Trittgefühl und die Landschaftsblicke betrifft, für mich auf diese Weise viel authentischer und irgendwie "vulkaniger" als eine geschlossene Schneedecke.
Wirklich hinderlich war schließlich gar nicht der Schutt, sondern etwas ganz anderes, nämlich ein Sturm, der etwa nach einer Stunde von der Ätnaseite her aufzog und immer stärker wehte. Direkt am breiten Grat konnte ich nur noch (Stecken waagrecht) wie ein betrunkener Seemann dahinwanken. Doch dem Grat ausweichend (halbwegs im Windschatten) die steilen rutschigen Schutthänge entlang queren, fand ich dann doch sehr anstrengend. Und das irrwitzig laute Sturmgeheule hat mich nach einer Weile wirklich entnervt. So habe ich die Tour auf geschätzten 2600 m Höhe abgebrochen.
Bilanz: ***** fantastisch! Im Winter absolut einsam. Ich bin mir, gegen die Kälte dick vermummt, weiter oben vorgekommen wie ein Astronaut am Mars. Auch (oder gerade!) im Sturm unvergessliche Eindrücke in einer unendlich weit scheinenden Ödnis aus Lava und Fels. Toller Ätnablick auf den qualmenden Krater! Mit einer langen Rückfahrt nach Palermo klingt der Tag aus.

Mi, 10. Januar: Urlaub...

vom Urlaub.

Do,11. Januar: Palermo. San Cataldo, Kathedrale, Zisa-Palast, Kapuzinerkonvent, Normannenpalast mit Capella Palatina und San Giovanni degli Erimiti

Ein schöner Tag. In Palermo entspannt herumzuspazieren macht Spaß. Zu den (sehr lohnenden) Sehenswürdigkeiten siehe die Info am Berichtsende und die Fotokommentare. Am beeindruckendsten fand ich die Capella Palatina im Königspalast, Zisa und das Kloster San Giovanni degli Eremiti mir den hübschen Kuppeln und dem Garten.
Absolut bizarr: die "Grablege" des Kapuzinerklosters. 8000 mumifizierte Leichname (zunächst waren das dahingestorbene Mönche, später auch Bürger, die unbedingt mumifiziert ausgestellt werden wollten) warten in ausgedehnten Gewölbekellern, liegend oder auf Regalbretter gestellt, samt und sonders bekleidet und mit angehängten Namenszetteln versehen, auf die fest versprochene Auferstehung im Fleische. Der Glaube stirbt zuletzt... 

Fr, 12. Januar: Nordwesten. Tempel, Amphitheater und Moschee in Segesta

Wieder ein Einsatztag für den Kleinstwagen. Schöne Fahrt die Küste entlang. Der Tempel? Absolut sehenswert! Vom Parkplatz geht es schnell auf eine Hügelkuppe zum Tempel, sehr lohnend fand ich aber auch den Spaziergang auf einen höheren, gegenüberliegenden Hügel zum Ausgrabungsgelände der nicht mehr existierenden Stadt Segesta mit einem beeindruckenden Amphitheater und den Ruinen einer Moschee. Es gab auch einen Shuttlebus (Straße) dorthin, aber die 150 Hm den Pfad hinaufgehen ist viel besser, denn die schönsten Blicke auf Tempel und Landschaft bekommt man etwa auf halber Höhe.

Sa, 13. Januar: Monreale und Abreise

Letzter KFZ-Einsatztag. Monreale hoch auf einem Hügel war für mich (neben der Ätnawanderung) am beeindruckendsten! Ein echtes Sizilien-Finale! Der Dom mit wunderschönen Mosaiken, der Kreuzgang, das Chorgebäude, der Park hinter der Kirche, der Tiefblick auf die Bucht von Palermo, ein letzter Espresso am Domplatz....der Urlaub klingt aus, leider!

Komme ich wieder? Unbedingt! Die Vielhyglerin hat schon zugesagt: im nächsten Januar!

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Die Baudenkmäler in Palermo, Cefalù und Monreale

Im Nordwesten Siziliens wird man, was Baudenkmäler betrifft, überall auf Kathedralen, Residenzen und Festungsreste der Normannen treffen, deren Ritter um 1000 n. Chr. nach einer Pilgerfahrt nach Jerusalem erstmals in Unteritalien erschienen, dort bald erste Gebiete erobern, Bündnisse schmieden und schließlich die Insel Sizilien (incl. ganz Unteritaliens) als vom Papst belehntes Königreich Sizilien zusammenfassen konnten.
1130 n. Chr. wurde Roger II aus der normannischen Familie der Hauteville in Palermo zum König von Sizilien gekrönt und begann 1131 in Cefalù mit dem ersten, großen Kirchenbau im romanischen Stil.
Die normannischen Ritter, die ja keine seefahrenden, skandinavischen Wikinger mehr waren, sondern längst gepflegtes Altfranzösisch sprachen und die nach der Normandie 1066 n. Chr.  auchdie Insel England erobert und  in der Normandie  neben dem Schiffs- auch schon den Kirchenbau verfeinert hatten, trafen auf der Insel Sizilien auf eine hochentwickelte arabisch-griechisch-oströmische Kultur, denn Sizilien war nach seiner vorherigen Zugehörigkeit zum Byzanthinischen Reich seit 900 n. Chr. als "Emirat Sizilien" Bestandteil des von Spanien bis Indien reichenden Arabischen Reiches gewesen.
Mit der Inbesitznahme durch die normannischen Könige begann das sogenannte "Goldene Zeitalter" Siziliens (1130 bis etwa 1200 n Chr.). Wirtschaft und Kultur blühten. Palermo wuchs auf über 300 000 Einwohner an, die, je nachdem, Griechisch, Latein, Arabisch, Hebräisch, Französisch oder Volgare (frühes Italienisch) sprachen. Es gab damals neben griechischen und römischen Tempeln Synagogen, Moscheen und Kirchen: orthodoxe sowie katholische. Dokumente wurden in Latein, Griechisch, Arabisch und Französisch ausgefertigt. Im Zisa-Palast in Palermo wird ein Grabstein einer Französin aus dem 12.jahrhundert ausgestellt, dessen Inschrift ganz selbstverständlich und gleichberechtigt vier Sprachen benutzt: Arabisch, Hebräisch, Griechisch und Latein.
Griechische Tempel gibt es heute noch einige auf der Insel, aber von den vielen Moscheen und Synagogen ist leider bis auf Überreste nichts mehr geblieben, denn die Araber wurden im 13. Jhd. vom Staufer Friedrich II,  die Juden im 15. Jhd. von den Spanischen Königen aus Sizilien vertrieben. Hatten die lateinisch-katholischen Normannen noch griechische Kirchen und Klöster gefördert, so wurden orthodoxe Kirchen sowie die dazugehörige Bevölkerung unter den Staufern vollständig latinisiert.

Architektonische Zeugnisse des Goldenen Zeitalters  in Sizilien sind vor allem im normannisch-graeco-arabischen Stil aufgeführte Kathedralen, Dome, Kirchen, Paläste, Klöster, Kastelle und Landschlösser. Die herausragendsten Beispiele finden sich in Palermo, Cefalù und Monreale. Diese Baudenkmäler (alle auf der UNESCO-Liste), lassen heute noch besonders gut erahnen, wie sich ganz unterschiedliche Kulturen damals gegenseitig befruchtet haben.
Die Architektur der großen Kirchen des 12. Jahrhunderts in Palermo, Cefalù und Monreale wurde von den herrschenden Normannen vorgegeben, aber die Ausstattung der Kirchen haben mit phantastischen Steininkrustationen, geschnitzten Holzdecken und der Auswahl der Ornamentik eindeutig Araber und mit der nicht minder phantastischen Mosaikmalerei von Byzanz beeinflußte Griechen besorgt.
Bei den kleineren Kirchen und Klöstern des 12. Jahrhunderts in Palermo (Chiesa di San Cataldo, Kloster San Giovanni degli Eremiti)  ist der arabische Einfluß auch auf die Architektur mit orientalisch anmutenden Kuppeln und Fenstern viel deutlicher. Schließlich das normannische Landschloß Zisa (der Name kommt vom arab: "al Aziz" - glänzend), das gänzlich arabisch anmutet. Das Bau ist restauriert, aber ob der ursprünglich paradiesische Garten (ebenfalls eine arabische Idee) jemals wieder entsteht?

Info Ätna: die EU soll rauchfrei werden, doch er qualmt einfach munter weiter!

Der Ätna (3340 m), der vulkanische Kettenraucher im Osten der Insel, hat zwei geläufige Namen.
"Ätna" (italienisch "Etna") leitet sich vom indo-europäischen Wortstamm "aidh" (brennen) ab. Experten vermuten wegen der offenbar recht speziellen Lautverschiebung von "dh" zu "t", daß die Bezeichnung "Etna" für den Berg wohl nur der Sprachschicht der ältesten bekannten Inselbewohner, der Sikaner, entstammen kann. Die Sikaner dürften auch,-  noch vor der Einwanderung der Griechen- Augenzeugen des letzten, wirklich großen, Ätna-Ausbruchs um 1500 v. Chr. gewesen sein.
Der zweite, in Sizilien sehr verbreitete Name "Mongibello" (sprich: "Montschibello") für den Ätna stammt in seiner ersten Silbe vom lateinischen "mons" (ital: "monte" ab. Aber mitnichten bedeutet das Ganze jetzt schon: "monte bello" "schöner Berg", nein, die letzten zwei Silben "gibello" kommen vielmehr vom arabischen "dschebel" (Berg).  Araber haben die Insel über Jahrhunderte beherrscht und mit dem schönen Namen "Mongibello" dem vulkanischen Dauerbrenner einen orientalischen Touch verpasst.
Einen nicht minder orientalischen Familiensinn beweist der Mongibello auch in geologischer Hinsicht, hat er doch einen wahren Harem von vier Haupt- und vierhundert Nebenkratern um sich versammelt!

Noch ein paar Tips für Sizilien:

Leihautoversicherung: ich fand es sehr beruhigend, den kleinen Leihwagen (zusätzlich) gegen praktisch fast alles zu versichert zu wissen. Es gibt in engen Gassen nämlich oft Blechschäden, vor allem bei geparkten Autos. Passiert ist diesmal nichts, aber die € 200,00 Aufpreis für neun Leihtage bei der Abholung waren es mir wert...
Google Maps findet sich im Gewirr der Altstädte sehr gut zurecht, sogar die abgelegene Fahrt zum geschlossenen Rif. Citelli (1750 m) klappte einwandfrei. Aber auf der Autobahn von Catania nach Palermo? Fehlanzeige! Originalton: "Sperrung der A 19 wegen Baustellen! Vorgeschlagener Umweg: 2 Std. länger". Schmarrn! Ich habe Maps abgeschaltet, bin einfach weitergefahren und...angekommen. In Palermo selbst kennt Maps jede Gasse und jede Abkürzung, aber von Deutschland nach Sizilien würde Maps wahrscheinlich über Istanbul fahren wollen. Autokabel lohnt sich, Maps frisst Akku!
Der Verkehr: wuselig. Es gibt fast nirgendwo markierte Fahrstreifen, oft ist die Vorfahrt unklar...wenn man beim Einbiegen oder Ausparken einfach entschlossen losfährt, bremsen die anderen schon, sonst nicht! Unberechenbare Biker und Vespa-Fahrer überall. Insgesamt ein symphatisches Durcheinander, an das man sich schnell gewöhnt und Spaß hat. Gut ausgeprägte Vorwärtsimpuse helfen, gute Reflexe ebenfalls!
Postkarten: ich schreibe gerne Postkarten. Überall wird - vor allem in Palermo - eine Alternative zur italienischen Schneckenpost angeboten: "GPS-Post"! Die Gebühren, klar, seien teurer: (€1,45 pro Karte), aber dafür käme die Post superschnell und zuverlässig zum Empfänger. Von meinen 11 Postkarten ist binnen zweier Wochen nicht eine einzige angekommen. (Nachtrag: nach drei Wochen kamen alle 11 Postkarten auf den Tag gleichzeitig an. Also zuverlässig, aber doch langsam...)  

Hike partners: Vielhygler


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Comments (2)


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Luidger says: Schöner Bericht
Sent 13 April 2018, 09h44
Sehr schöner Bericht über die schöne Insel. Ich war über Ostern auf Sizilien. Siracusa und Umgebung, Salina, Alicudi und Filicudi, Cefalù und Palermo, auch mit ein paar Wanderungen. Es ist auch über Ostern noch sehr angenehm ruhig. Auf den liparischen Inseln insbesondere, da muss man schon nach geöffneten Hotels/Restaurants suchen. Sehr entspannend. Ein paar Berichte zu Wanderungen folgen noch.

Luidger

Vielhygler says: RE:Schöner Bericht
Sent 13 April 2018, 23h09
Servus Luidger,

da werde ich fast neidisch...aber ich werde sicher wiederkommen. Und mir vorher deine Berichte anschauen...da bin ich schon gespannt!

Sizilien bietet wirklich viele Wandermöglichkeiten. Ich finde auch das Zusammenspiel von Meer und Bergen so faszinierend, allein die Küste entlangzufahren...

Und dann warst du ja auch noch auf Inseln, das stelle ich mir wunderschön vor. Vielleicht ist Ostern dafür auch eine gute Idee, wenn es dort dann nicht so überlaufen ist, schließlich muß es ja nicht immer der Januar sein...

VG Andreas


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