Schluchsee und 3 1/2 Schluchten im Südschwarzwald (mit 1 Junior)


Publiziert von Frankman , 5. November 2017 um 22:43.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum: 1 November 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 470 m
Abstieg: 570 m
Strecke:21 km, Schluchsee Aha, Lenzkirch, Haslachschlucht, Rötenbachschlucht
Zufahrt zum Ausgangspunkt:DB Aha
Zufahrt zum Ankunftspunkt:DB Rötenbach (Baden)

Dreiseenbahn, drei Schluchten und drei Minuten zu spät am Bahnhof Rötenbach
 

Auch im Südschwarzwald funktioniert die Kombination aus Wanderung und attraktiver Bahnfahrt. Über die Höllentalbahn gelangen wir am 1. November an den Schluchsee. Hirschsprung, Ravennaschlucht, Titisee und der mit 967 m höchstgelegene Bahnhof Deutschlands, Feldberg-Bärental, sind bekannte Etappenorte auf der Höllental- und Dreiseenbahn.
Unterwegs haben etliche Halloweengestalten unseren Weg gekreuzt. Es war dabei oft nicht genau ersichtlich, ob die bleiche Gesichtsfarbe noch von den Schminkresten des Vorabends oder aus der Müdigkeit nach durchzechter Nacht stammt.  
Ab dem Schluchsee ist für die kommenden Stunden die Markierung des Schluchtensteigs unser Wegweiser. Vom Bahnhof Aha bis zur Abzweigung Rötenbachschlucht in der Wutachschlucht folgen wir dem als Premiumwanderweg ausgewiesenen Schluchtensteig.
Nach dem Hauptwegweiser in Aha steigen wir zum Bildstein (1134 m) auf, der als baumlose Felskuppe einen schönen Blick über den Schluchsee und die umliegenden Schwarzwaldberge bietet. Mit dem Herzogenhorn (1415 m) und dem Feldberg (1493 m) sind die höchsten Erhebungen in Baden-Württemberg zum Greifen nah. Bei nur mäßiger Alpensicht ist heute lediglich die Silhouette des Glärnisch zu erkennen. Der eigentliche Gipfel des Bildsteins ist über einen kurzen Stichweg zu erreichen, über den auch der Rückweg wieder zum Schluchtensteig führt. Über Zwerisberg erreicht man bald Oberfischbach und überquert die Landstraße Schluchsee-Lenzkirch. Am gegenüberliegenden Hang führt der Schluchtensteig auf einem schönen Waldweg zum Fischbacher Sportplatz am Fischbacher Höchst (1100 m) bergauf.  Die dortige Schutzhütte mit Grillplatz ist in vielen Beschreibungen des Schuchtensteigs als beliebter Rast- Pausenplatz beschrieben. Zügig führt der Weg jetzt abwärts ins Schwendetal am Schwendehof vorbei. Der dortige SB Kühlschrank ist mit allerlei Leckereien vom Hof bestückt. Ein Trinkjogi geht im Vorbeigehen bestimmt immer. Bei der schönen Cyriakskapelle wechseln wir auf die rechte Talseite. Der Schluchtensteig verlässt das Schwendetal und führt über den Stöckleberg Richtung Lenzkirch. Im Geopark Lenzkirch werden die wichtigen Gesteine des Grund- und Deckgebirges der Region vorgestellt. Ein kleiner Pavillon mit Aussichts- und Lesebänkle dient uns an diesem Tag als Rastplatz.
Nach der Durchquerung von Lenzkirch verläuft der Schluchtensteig anfangs entlang der alten Bahntrasse der Bahnlinie Kappel- Lenzkirch- Bonndorf (bis1977).
Seit dem Ortsausgang von Lenzkirch erkennt man die zunehmende Vertiefung der Haslach als Nebenfluss der Wutach. Bis hier hin wirkt sich die tiefer liegende Erosionsbasis des Rheins als Grund für die Entstehung der Wutachschlucht aus.
Während der Bähnleradweg nun auf der ehemaligen Bahntrasse nahezu horizontal talauswärts führt, wechselt der Schluchtensteig mehrfach die Höhe. Bei der Abzweigung des Mühlewegs verlässt der Schluchtensteig ein weiters Mal die Haslach und erreicht erst an der Haslachmündung wieder den Talgrund. Der Weg steigt nun in das kleine Seitental des Roodbachs auf. Das Roodbachschlüchtlein ist die ½ Schlucht aus dem Titel der Tour. Leider ist der Abschnitt unter dem Bahndamm wegen eines Erdrutsches zurzeit gesperrt. Entlang mehrerer ehemaliger Mühlen, von denen teilweise nur noch Reste der Fundamente zu erkennen sind, gehen wir am ehemaligen Haltepunkt Kappel-Grünwald und der Rauhalde bis zum Aussichtspunkt Höllachfelsen. Von einem Felssporn hat man hier einen beeindruckenden Tiefblick in die nun weit unten rauschende Haslach. Der Weg wird jetzt zunehmend anspruchsvoller und verlangt bei Nässe Konzentration und Trittsicherheit. Einen weiteren Aussichtspunkt erreicht man am Rechenfels, bevor die Haslach schließlich in die Wutach mündet und aus der Gutach die Wutach wird. Der Schluchtensteig führt über einen Steg auf die linke Seite der Wutach und erreicht nach 1,5 km Rötenbachmündung.
Den weiteren Verlauf der Wutach habe ich bereits in den Hikr- Berichten Wutachschlucht XL und Lotenbachklamm und Wutachschlucht beschrieben.
Mehrere Berichte beschreiben die Rötenbachschlucht als eine der schönsten Nebenschluchten der Wutachschlucht, wobei ich hier keine Wertung vornehmen möchte. Die Nebenschluchten der Wutach sind allesamt sehenswert und im Vergleich mit der überlaufenen Passage Schattenmühle- Boll- Wutachmühle geradezu paradiesisch ruhig. Links und rechts vom Rötenbach führt der Wanderweg im ständigen auf und ab das Tal aufwärts, das einen regelmäßigen Wechsel von Engstellen und schönen Talerweiterungen aufweist.
Bei der Rötenbachmündung ist die Strecke bis nach Rötenbach mit 4,5 km angegeben. Der nasse Untergrund und das ständige auf und ab lassen und heute nicht vorankommen. Nach etwa einer Stunde lassen wir die Grundgebirgsschlucht hinter uns und stoßen auf einen Wegweiser mit „Rötenbach 2 km“. Nach weiteren 10 Minuten folgt nochmals die Angabe „Rötenbach 2 km“. Spätestens jetzt erklären wir die 4,5 km von der Rötenbachmündung für fehlerhaft und geben auf dem letzten Abschnitt auf dem Fahrweg richtig Gas, um in Rötenbach den Zug noch zu erreichen. Den Triebwagen sehen wir auch im Bahnhof stehen, sind aber noch etwa 300 m entfernt, als der Diesel mit seinem unverkennbaren Brummen Fahrt aufnimmt. Tatsächlich verpassen wir die Abfahrt der Bahn um genau 3 Minuten. Da die Verkehrsdichte in Rötenbach nicht gerade erdrückend ist, haben wir jetzt eine Stunde Zeit, um die eindrucksvolle Wanderung noch mal Revue passieren zu lassen.      

Tourengänger: Frankman
Communities: ÖV Touren


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