Flemmberg 2696m - Grasfresser


Publiziert von georgb , 19. Oktober 2017 um 08:32.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:17 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bruneck-Mühlen-Lappach-Zösen-Bergmeisteralm
Kartennummer:tabacco Sand in Taufers

Warum geht eigentlich niemand auf den Flemmberg, selbst von den Einheimischen wird er ignoriert? Dabei bietet sich der formschöne Kamm zwischen Zösen und Passental förmlich für eine Überschreitung an. In meinem Führer ist von einer deutlichen Spur die Rede und nur das letzte Stück soll etwas ausgesetzt sein, nichts wie hin.
Zunächst führt mich die Markierung von Zösen Richtung Passenalm und kurz davor rechts hinauf zum Zösenbichl. Der eindrucksvolle Grat zum Flemmberg zieht von hier aus gerade weiter über zunächst sanfte Wiesen und auf anfangs deutlichem Steig. Doch bald steilt der Kamm auf und die uralte verwachsene Spur quert teils furchterregend durch die grasige Steilflanke. Beim Blick in die Tiefe wird klar, Ausrutscher sind hier nicht mehr aufzuhalten und enden erst Hunderte Meter weiter unten im Passental. Mit mulmigem Gefühl quere ich weiter, die Trittspur gibt mir Mut und Halt, trotzdem greife ich gelegentlich nach Büscheln bei einigen ausgesetzten Passagen.
Im lustigen Auf und Ab steige ich über den faszinierenden Kamm weiter, die Ausblicke sind gewaltig und die Temperaturen sommerlich. Nur die abschüssige Grasnarbe fordert ganze Konzentration und der Weg scheint kein Ende zu nehmen. Irgendwann taucht tatsächlich ein Kreuz auf, aber dahinter noch ein weiterer deutlich höherer Zacken. Zurück über die ausgesetzte Wiese will ich jetzt nicht mehr, also taste ich mich näher.
Zum erstenmal gibt es hier auch handfeste Kraxelei (I+), fast eine Wohltat nach dem vielen Gras. Es folgen ein paar Meter halbwegs griffiger Felsen und eine letzte Wiese zum höchsten Punkt. Durchatmen, endlich finde ich Muße das herrliche Wetter und die einmaligen Fernblicke zu genießen. Der Abstieg Richtung Passenjoch sollte einfacher sein und der gleichnamige See ist schon in Sicht.
Ich ziehe weiter durch das steile Gras, übersteige einen Vorgipfel und schleiche mich hinab in eine Scharte. Das Joch ist nah, diverse Tierspuren helfen bei der Querung und bald ist der Übergang ins Pfunderer Tal erreicht. Von hier sind es nur noch wenige Minuten zum Passensee und meine Erwartungen werden weit übertroffen. In dem tiefblauen Wasser spiegeln sich die schneebedeckten Zillertaler, ein paradiesischer, annähernd unbekannter Ort in absoluter Einsamkeit. Ich schüttel das Gras aus meinen Schuhen, streife ein wenig herum, finde wunderbare Fotomotive und ein entspanntes Plätzchen am sonnigen Ufer, herrlich.
Die Grasfresserei am Flemmberg ist bald vergessen, der Rückweg durchs Passental ist ein entspannter Spaziergang auf befestigtem Weg. Unter der Passenalm quert der Weg zurück nach Zösen, einzig die Kühe fressen dort noch ihr Gras, ich ziehe ein Stück Kuchen und eine gepflegte Tasse Kaffee zur Entspannung vor ;-)

Tourengänger: georgb


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