Flemmberg 2696m - Der Unnahbare


Publiziert von georgb , 8. Januar 2022 um 11:14.

Region: Welt » Terra Incognita
Tour Datum: 4 Januar 2022
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Inzwischen hat es der Flemmberg auch in die Skitourenlektüre geschafft. Die Berge um Zösen entwickeln sich vom einstigen Geheimtipp zu Modetouren, am Parkplatz stehen heute Skitourenfreunde aus halb Europa. Auf den Flemmberg trauen sich allerdings nur wenige, die äußerst steile Flanke schreckt ab und zum Gipfel führt eine noch steilere Rinne, als Skitourenziel ziemlich unnahbar.
Trotzdem wird er begangen und als ich am Flemmsee stehe, sichte ich in der Ferne einen einsamen Vorgänger samt Hund am Gipfelhang kreuzen. Er hat eine gute Spur gelegt, ich werfe alle Zweifel über Bord, ignoriere die dichten Wolken und folge der Einladung. Gegenüber zum Rieglerjoch zieht eine Karawane, hier bleibe ich alleine.
Kurz vor dem finalen Gipfelhang muss ich einen Buckel links mit Höhenverlust umgehen und dann tönt auch bald ein Juchzer, mein Vorgänger hat es zum Gipfel geschafft! Wenig später kommt er mir entgegen und versorgt mich mit den notwendigen Informationen. Ein original Lappacher, er kennt hier jeden Stein und jeden Baum. Steigeisen sind für die Rinne nicht notwendig, das genügt mir für meinen Gipfelsturm, ich wünsche gute Abfahrt und steige dem Unnahbaren entgegen.
Einfacher gehts kaum, ich folge der bequemen Spur meines Vorgängers, lege die Ski an der selben Stelle ab und steige in seinen Fußstapfen in die Rinne. Und trotzdem wird es ein zähes Unterfangen, die Rinne ist so steil, dass ich teilweise queren und nach Felsen greifen muss, um in den kleinen Sattel unter dem Gipfel zu gelangen. Sollte es hier eisig sein, wird der Flemmberg wirklich unerreichbar!
Heute komme ich bis auf den Gipfel, wofür auch immer sich das gelohnt haben soll? Denn die Sicht ist gleich Null und es wird wohl nicht mehr aufziehen. So eile ich schleunigst zurück zum Skidepot, Tritt für Tritt und teils auf dem Hintern abrutschend. 
Auch bei der Abfahrt orientiere ich mich an der Spur des Kollegen und surfe westlich vom Alpl vorbei Richtung Klammeralm. Hier hat sich, im Gegensatz zu den harschigen Aufstiegshängen unterm Eggespitz, wie durch ein Wunder noch ein wenig fauler Pulver gehalten. So komme ich ganz entspannt zurück zur Bergmeisteralm, rangiere meinen Wagen zwischen den anderen vorbei und rolle im Regen heimwärts.

Tourengänger: georgb


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