Les Calanques von Marseille nach Luminy 2|3


Publiziert von Mo6451 , 15. September 2017 um 09:57.

Region: Welt » Frankreich » Cote d'Azur » Calanques
Tour Datum:13 September 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 762 m
Abstieg: 628 m
Strecke:14,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Metro M 2 bis Rond Point du Prado; Bus Nr. 19 Rond Point du Prado - Mandrague de Montredon; Bus Nr. 20 Mandrague de Montredon - Callelongue
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus Nr. 23 Luminy - Castellane; Metro M1 oder M2 Castellane - Gare Saint Charles
Kartennummer:IGN Les Calanques

Früh um halb acht mache ich mich auf den Weg zur Metro. Die Anreise zum Ausgangspunkt ist heute etwas länger. Mit der Metro einige Stationen zur Haltestelle Rond Point du Prado, dann in den Bus nach Mandrague de Montredon und mit einem kleinen Bus nach Callelounge. Neben mir stiegen noch zwei weitere Paare in den Bus, eines davon traf ich unterwegs immer wieder.

Am Eingang des Nationalparks gibt es eine Kontrolle. Im Vorfeld hatte ich auf FB einen Plan vom 11. September gesehen, da war die gesamte Calanques schwarz eingefärbt. Das hätte bedeutet, gesperrt für jeglichen öffentlichen Besucherverkehr. Heute aber hatte man die Gefahr von schwarz auf rot reduziert. Da dürfen zumindest Besucher das Areal betreten, jegliche andere Tätigkeit bleibt verboten. Im Nationalpark brennt es leider immer wieder, weil die Besucher teilweise sehr nachlässig sind und unbedachterweise Abfall zurück lassen, der wie ein Brennglas wirkt. Durch die große Trockenheit brennt das vorhandene Grün dann wie Zunder.

Direkt am Anfang wartet die erste Schwierigkeit. Es geht durch die Felsen steil aufwärts. Da sind schon mal die Hände gefragt, denn die Felsen glänzen speckig in der Sonne und die Sohlen haben darauf wenig Halt. Danach ist eine ausgesetzte Querung hinab zu überwinden.

Ist man unten angekommen, kann man sich jetzt auf einen längeren Weg entlang des Mittelmeeres freuen und so richtig die Aussicht genießen. So hab ich mir das vorgestellt. Wenn man Lust hat ist auch ein Bad im Mittelmeer möglich. Die Temperaturen laden dazu ein, wie gestern Sonnenschein und 30 Grad, dazu ein angenehmer Wind.

Spätestens an der Calanque de Podestat ist der schöne Weg zu Ende, es geht hinauf in die Vallon de Podestat. Damit haben die flachen Wege für heute ein Ende, was folgt ist typisches Calanque Gelände: rauf zum nächsten Übergang und immer wieder runter bis zum Meer. Auch wenn es nicht viele Höhenmeter sind, das Gelände und die Steigungen gehen ganz schön in die Beine, denn nicht immer ist es Gehgelände, oft genug muss man zum Klettern die Hände gebrauchen und der Untergrund ist gespickt mit grobem Schotter und jede Menge Felsen.

Obwohl man sich auf dem GR etwas weiter vom Ufer entfernt, ist die Aussicht immer grandios. Es gäbe auch die Möglichkeit auf dem Weg Nr. 5 zu bleiben, der Aufstieg zum Col de Cortiou wäre aber noch brutaler. Wohlgemerkt, Schatten gibt es fast keinen, die Sonne kann man auf dem ganzen Weg „genießen“. Nicht umsonst kommt man auf dem Weg zum Col de Cortiou über den Pas inferieur de la Melette.

Vom Col de Cortiou geht es dann weiter zum Col de Sormiou, den habe ich noch in nicht so guter Erinnerung. Am Col di Sormiou könnte ich den Park verlassen und nordwärts die Buslinie 23 ansteuern.
Aber es ist noch früh am Tag und ich hatte überlegt, ob ich diesen Teil der Calanques vielleicht der Seniorenwandergruppe des SAC Pilatus im nächsten Jahr als Mehrtagestour anbiete. Dazu später mehr.
Am Col de Sormiou treffe ich dann noch auf eine Gruppe der Feuerwehr, die gerade eine Rettungsübung durchführt und einen „Patienten“ am Felsen abseilt.

Etwas später suche ich den Weiterweg durch das Vallon de Sormiou hinunter nach Sormiou. Er ist braun markiert und damit nicht so gut zu erkennen, denn das was mir zuerst auffällt ist ein supersteiler Pfad mit ekelig hohen Tritten. Aber es ist der Weg, na ja, verliere ich wenigsten schnell an Höhe.

Oben am Einstieg hat mich noch ein Pärchen nach dem Weg gefragt. Nachdem sie mir anfangs gefolgt sind, stiegen sie schon bald aus und folgen der serpentinenreichen Straße. Ist eben ein schwieriges Gelände.

In Sormiou ist einiges los, diese Calanques ist auch mit dem Auto erreichbar und es gibt ein Restaurant namens Chateau. Könnte ich doch meine Mittagspause machen und einen Fisch verzehren. Da werde ich schnell herauskomplimentiert, angeblich sind alle Tische reserviert. Nur ich habe nicht reserviert.

Von meinem letzten Besuch weiß ich, dass es am Ende der Häuserreihe zwei Bänke zum Sitzen gibt. Dort begebe ich mich hin, sie liegen sogar im Schatten und verzehre mein Picknick. Nicht doll, aber es stillt den Hunger.

Jetzt steht mir noch ein sehr anstrengendes Wegstück bevor. Auf dem rot markierten Weg  Nr. 5 geht es erst einmal aufwärts zur Aiguille de Sormiou. Mittlerweile merke ich die vielen An- und Abstiege schon in meinen Beinen, vor allen auf diesem unregelmäßigen Untergrund.

Auf  der Crète de Morgiou, dort, wo sich blauer und roter Weg treffen steht ein riesengoßer Steinmann. Hier mache ich noch einen kleinen Abstecher hinauf zum Canape de Sormiou. Auf gleichem Weg steige ich wieder ab und folge weiter der Markierung. Sie führt um das Canape herum und in vielen steilen Serpentinen wieder abwärts Richtung Morgiou. Hier soll es angeblich eine Übernachtungsmöglichkeit geben. Ich habe keinen Hinweis gefunden.

In Morgiou treffe ich zum letzten Mal das Pärchen vom Morgen. Nachdem ich die Calanques de Morgiou umrundet habe geht es wieder, auf steilem und sehr schlechtem Weg aufwärts. Manche jungen Leute die mir entgegen kommen machen eine Rutschpartie abwärts. Auf dem Untergrund sind die Wurzeln freigespült und hängen in der Luft und der Schotter zwischendurch bietet kaum Halt. Auch ich muss mich im Aufstieg das ein und andere mal festhalten.

Und dann komme ich an den berühmt-berüchtigten Punkt, wo der Weg 6a abbiegt. Eine Schlüsselstelle bei meiner Tour im April, heute kann ich sie im Aufstieg begehen. Das geht weitaus besser, aber im oberen Teil bin ich doch froh um die Kette, weil ein Steilstück zu überwinden ist.

Danach sind alle Schwierigkeiten vorbei. Jetzt verbleiben nur noch die letzten Aufstiegsmeter Richtung Col de Escampons und der breite Weg hinaus aus dem Park nach Luminy. Direkt hinter dem Parkausgang gibt es eine Wasserstelle, die Einzige auf der ganzen Tour. Leider spendet sie kein Wasser mehr.

Es gibt Aussagen im Netz, dass sie gesamte Calanque-Tour von Marseille nach Cassis in 8 – 10 Stunden zu bewältigen ist. Das trifft nur dann zu, wenn man strikt auf dem GR bleibt. Viele Schönheiten, die die Calanque ausmachen bleiben einem dann verborgen. Lieber etwas mehr Zeit einplanen.
Leider gibt es keine Unterkünfte im Nationalpark und das Zelten ist strikt verboten. Auch ein Biwak, welches möglich ist trifft auf ungeahnte Schwierigkeiten, es gibt keine Flächen und kein Wasser.

Den Gedanken, diese Tour als Programm anzubieten kann ich wohl vergessen. Viel zu schwierig und teilweise T4. Für mich ist und bleibt es eine Traumtour, aber sie fordert viel Kraft und Durchhaltevermögen. Von Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ganz zu schweigen.
Ich habe nun die gesamte Calanque von Cassis nach Marseille mit vielen Abstechern durchschritten, eine mehr als eindrückliche Erfahrung.

Tour solo

Noch ein Wort zu den Wanderwegmarkierungen: für die GR’s gibt es eine einheitliche Markierung, einen roten und einen weißen Balken. Die PR sind meist mit einem gelben Balken markiert und Sonderwege tragen unterschiedliche Farben, die in der IGN Wanderkarte ihren Niederschlag finden. Über den Schwierigkeitsgrad sagen diese Bezeichnungen nichts aus, den muss man der entsprechenden Karte entnehmen. 

Tourengänger: Mo6451


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 25. Oktober 2017 um 20:32
fantastisch - schön!


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