Slovenija 2017, 4|6: Triglav


Publiziert von Felix , 5. September 2017 um 05:11. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Slowenien » Julische Alpen » Triglav
Tour Datum: 1 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: SLO 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 690 m
Abstieg: 875 m
Strecke:Triglavski dom - Mali Triglav - Triglav > Triglavski dom - Kredarica - Dom Valentina Stanica - Begunjski vrh - Dom Valentina Stanica
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW Mojstrana - Parkplatz Aljazev dom
Unterkunftmöglichkeiten:Dom Valentina Stanica
Kartennummer:KARTOGRAFIJA 1 : 25 000 Triglav

Bei absolut besten Wetterbedingungen beginnt der heutige Tag, welcher uns am Schweizer Nationalfeiertag auf das Nationalsymbol Sloweniens bringen soll J

 

Wir denken, wir seien zeitig dran - für den Sonnenaufgang, doch wie wir vor Triglavski dom auf diesen warten, sehen wir bereits Berggänger am Gipfelgrat; und wie wir uns nach dem Frühstück aufmachen, kehren bereits einige von der Besteigung des höchsten der slowenischen Berge zurück …

Inmitten einiger Gleichgesinnter machen wir uns auf den gerölligen Ab- und Wiederanstieg zur Nordostwand des vorgelagerten Mali Triglav’, welche mir gestern doch einige Sorgen bereitet hat …

 

Nun denn, nachdem wir vor der ersten, gesicherten, Passage uns mit den obligaten Helmen ausgerüstet haben und uns mental einstimmen auf die doch steil aufragende Felsflucht (auf das Klettersteigset - einige sind damit ausgestattet - haben wir bereits vorgängig verzichtet; zu Recht, wie es sich auf der Tour erweisen wird), geht’s richtig los: attraktiv und nicht ausgesetzt wird der erste felsige Aufstieg gemeistert. Hier - wie grossmehrheitlich auf der gesamten Tour - haben die Erbauer eine vorbildliche Arbeit geleistet: Sicherungsseile und Sprossen oder Stifte sind durchgängig vorhanden; dies nimmt dem erst abweisend wirkenden Massiv resp. dessen Route die Gefahren, welche mir gestern aus der Distanz der Hütte beinahe nicht zu bewältigen erschienen …

Auch die kurz darauf folgende Querung ist beinahe mühelos zu meistern; gut gesichert, und auf passablem Band verlaufend, ist’s auch für mich beinahe nur Wohlgefallen - auch die sich bereits hier eröffnenden Tiefblicke schmälern meine Vergnügen nicht. Im selben Stil - steile, gut gesicherte, Aufstiegskraxeleien mit stets luftigerer Aussicht - nähern wir uns dem Ausstieg zum Gehgelände zum flachen Plateau des Mali Triglav’.

 

Gemächlich geht es über den erst flachen Gratrücken weiter - stets mit Blick zum anvisierten Tourenhighlight  Triglav - und wo nötig, an Eisenstangen aufgespannten Drahtseilen entlang. Schmaler wird es doch allenthalben, die Blicke gehen abwechslungsweise zu beiden Seiten arg in die Tiefe; die Freude ob des superben Gipfelganges überwiegt jedoch. Diese wird auch nicht getrübt, wie der Grat aufsteilt; erst sehen die Steilpassagen beidseitig sehr abschüssig aus, beim Herantreten jedoch verlieren sie den gefahrreichen Charakter - der gesicherte Bergweg wird zum Genuss; auch wenn gelegentlich viel Gegenverkehr oder Überholmanöver stattfinden.

Und wie ist die Freude riesig, wie - nach dem letzten der steilen Aufstiege - der Gipfel mit dem Metallhäuschen in Erscheinung tritt; innert Kürze finden wir uns auf dem geräumigen Gipfelplateau des Triglavs ein - jupii J, geschafft, und dies bei kaum zu überbietenden Wetterbedingungen!

Grosser Andrang herrscht - selbstverständlich - auf dem höchsten Gipfel Sloweniens und Ex-Jugoslawiens; ein Kommen und Gehen; später gesellt sich auch der in einem Hikr-Bericht erwähnte Getränkeverkäufer hinzu - wir haben vorsorglich drei Büchsen Prosecco mit hinauf getragen ;-)

 

Nach reichlicher Gipfel- und anderweitiger Rundschau müssen wir uns losreissen; zu schön ist das Erlebnis hier oben, gern würde ich noch länger verweilen … doch müssen wir ja erst noch auf demselben Weg absteigen, in der Stützpunkthütte einkehren, danach noch bis zur benachbarten Hütte weiter wandern und einen benachbarten Gipfel „mitnehmen“ …

 

Annähernd puren Genuss bereitet der nun vertraute Steig zurück: erst steigen wir über die Steilstufen gesichert ab, danach begehen wir - stets mit viel Publikum unterwegs - wieder den abschnittweise ausgesetzten Verbindungsgrat; bevor wir die wenigen Höhenmeter zum Mali Triglav zurück unschwierig bewältigen.

 

Hatte ich hier noch Bedenken, wie ich den doch atemberaubend steilen, teils ausgesetzten, Abstieg zurück zum morgendlichen Ausgangspunkt bewerkstelligen würde, so löste sich auch dieses Unterfangen (in Annäherung an Zazas Wortschöpfung) in Minne auf  
 

„ohne Fleiss kein Preis“ oder „die Übung macht den Meister“: es scheint mir, als dass ich mit dem Tiefblick allmählich besser umgehen könne -  ein gutes Beispiel wird der zwei Wochen später absolvierte Klettersteig Allmenalp darstellen.
 

Derart birgt auch der Abstieg in der kühnen Felswand kein Problem, sondern Freude, nach kurzem Gegenanstieg finden wir uns wieder auf Triglavski dom ein; es darf auf den Erfolg ausgiebig angestossen werden!

 

Wir setzen jedoch unsere Tour fort, und wandern die wenigen Meter hoch zum flachen Kredarica; ein grosser Stein markiert dessen Gipfelpunkt.

Erst auf dessen breiten Rücken, später in wildere, östlich verlaufende, Seitenflanken wechselnd, setzen wir den Gratgang fort. Der weitere Wegverlauf wird nun bedeutend anspruchsvoller; im Auf und Ab sind in der etwas abschüssigen Ostflanke sogar seilgesicherte Passagen zu meistern, bis zum vermeintlichen Übergang geschritten wird. Hier ist jedoch kein Durchkommen in der steilen und schuttigen Rinne nach Westen möglich; der Steig führt noch einmal, hier kurz auf originell angelegter und ausgebauter Spur, weiter hoch (in Richtung Rz), bevor wir nun definitiv in die Westflanke hinüber wechseln. Auch hier ist eine steile, doch moderat zu begehende, Rinne im Abstieg zu meistern, bevor das Gelände abflacht und - weiterhin länger auf gerölliger Unterlage - uns weiterleitet.

 

Einige Male haben wir zuvor unser Hüttenziel bereits gesichtet; jetzt bleibt es uns länger verborgen, bis wir auf die letzten flachen Passagen hinaus treten, und der kleineren Hütte, Dom Valentina Stanica, gewahr werden.

Dort angelangt, bestellen wir uns erstmals die einheimischen Biere, und tätigen danach bei der sympathischen, deutsch sprechenden, Hüttenassistentin die Reservation für unsere Übernachtung (ein kleines Zimmer zur Alleinbenützung erhalten wir zugewiesen) - nur wenige Gäste werden mit uns zusammen hier verweilen.

 

Während sich Jumbo aufs „Chillen“ verlegt, wenden wir uns noch einem nahen Hüttenberg zu: die Wegweiserangaben sind leicht zweideutig, doch wir finden übers reizvolle Karrengelände bald den mit wenigen Markierungen versehenen Aufstiegsweg zum exponiert über dem Vrata-Tal gelegenen Gipfel. Nach einfachen Flachpassagen leiten undeutliche Wegspuren im Geröll- und Schrofengelände steiler hoch zum windumtosten Plateau des Begunjski vrh. Nach Würdigung der immensen Tiefblicke zum gestern verlassenen Starttal - und Ausblicken zum eben erreichten Triglav sowie den umliegenden Gipfeln - suchen wir uns einen windgeschützteren Rastplatz.

 

Zurückgekehrt auf demselben Weg lassen wir es zu dritt erst vor, alsbald dann in der Hütte, Dom Valentina Stanica, - auch hier weht der Wind doch beträchtlich - bei Speis und Trank gut gehen; wir „verarbeiten“ einen absolut tollen Bergtag: fantastisch, beinahe einzigartig, war er - der Tag der Besteigung des höchsten slowenischen Gipfels!

 

unterwegs mit Jumbo (ohne Begunjski vrh) 


Tourengänger: Ursula, Felix


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