Pizzo Tambo (3279) via Nordgrat und Normalweg
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Der Pizzo Tambo ist ein beliebter Wandergipfel unweit vom Splügenpass. Aufgrund seiner Höhe und des Geländes ist er auch auf dem Normalweg nicht ganz so leicht zu erreichen (T4 - T4+), und im Frühsommer oder im Herbst können Steigeisen erforderlich sein. Während die Normalroute vom Splügenpass aus via Ostgrat/Südflanke in zahlreichen Berichten gut beschrieben ist, sind Informationen zum Nordgrat recht spärlich. Zu unrecht, denn es handelt sich beim Nordgrat um eine sehr schöne Route im T5-Bereich, die zugleich die Möglichkeit einer abwechslungsreichen Rundtour ermöglicht.
Als
Stijn für eine gemeinsame Tour den Pizzo Tambo via Nordgrat und Ostgrat vorgeschlagen hatte, war mir dieser Gipfel noch völlig unbekannt. Einige Recherchen auf Hikr und im Internet liessen jedoch bald grosses Interesse aufkommen, wobei der Nordgrat noch einige Rätsel aufgab. Auf Hikr ist dieser im
Bericht von
Alpin_Rise beschrieben, welcher uns auch als Planungsgrundlage diente. Aufgrund der T5+ Wertung nahmen wir sicherheitshalber ein 30m Seil mit. Auf der Normalroute via Ostgrat gibt es ausserdem noch einige Abschnitte mit kleinen Gletschern. Deshalb packten wir für den Fall des Falles auch noch die Steigeisen ein. Beides haben wir jedoch nicht gebraucht. Der Nordgrat war eher einfacher als erwartet (wir würden ihn als T5 einschätzen) und auf dem Normalweg kann der kleine Gletscherrest einfach umgangen werden (markiert mit Steinmännern, ca. T4).
Schon vor geraumer Zeit hat
Stijn
hier bereits einen ausführlichen Bericht zu unserer Tour publiziert. Dort ist die Tour bestens dokumentiert. Als Ergänzung habe ich nun auch noch einen Bericht verfasst, nicht zuletzt, da der schönen Route doch eine ausreichende Aufmerksamkeit gebühren sollte.
Berghaus Zoll - Tambosee - Einstieg Nordgrat (T2 - T4)
Morgens kurz vor 8 Uhr starten wir beim Berghaus Zoll unterhalb vom Splügenpass. Zunächst folgen wir dem Wanderweg, der unterhalb vom Alpetlistock in sanftem Alpgelände bei Grossboda nach Bi de Trög hindurchquert. Kurz nach dem P.2120 hätte man zur Tamboalp hinunterlaufen können. Wir laufen aber auf der Fahrstrasse ein Stück weiter und verlassen diese schliesslich. So gelangen wir weglos zum kleinen Tümpel neben dem P.2132 (auf der Karte eingezeichnet). Dies war ursprünglich nicht ganz so geplant. Es zeigt sich aber, dass es ab hier durchaus eine recht direkte Möglichkeit geben sollte, die Seelein beim Tambosee zu erreichen. Jetzt schon zeigt sich der Pizzo Tambo mit seinem schönen Grat. Kleine Quellwolken zieren bereits den Gipfelbereich.
Ab hier laufen wir nun bis zum Einstieg in den Nordgrat weglos. Zuerst queren wir im teilweise etwas hohen und leicht feuchten Gras unter dem Alpetlistock in das kleine Tälchen hinein, das vor uns liegt. Diesem folgen wir ein kleines Stück bevor wir oberhalb eines Grabens entlang auf dessen rechten Seite ca. zum P.2353 aufsteigen. Zum Teil sind undeutliche Spuren auszumachen. Hier sind nun die Seelein zu sehen. Die markante Schuttmoräne (auf der Karte gut zu erkennen als Tausendfüssler) lassen wir links liegen und gehen stattdessen weiter nördlich über einen sanften Rücken. Dort wo die Moräne langsam endet, queren wir über Gras nach links in den Hang hinein, der hinauf zum Nordgrat führt. Die Wiesenflanke ist nur wenig gestuft, und etwas mühsam zu begehen. Weiter oben nimmt die Steilheit allmählich ab. Ca. auf 2600m Höhe erreichen wir den Nordgrat. So wie es aussieht hätte man ihn auch vom Areuapass her leicht erreichen können.
Pizzo Tambo Nordgrat (T5, II)
Beim geräumigen Einstieg machen wir eine kurze Pause und ziehen Helm und sicherheitshalber auch das Gstältli an. Letzteres hätte es eigentlich nicht gebraucht. Die ersten markanten Grataufschwünge werden auf deutlichen Wegspuren ostseitig umgangen. Danach halten wir uns einmal eher auf die Westseite. Oft kann mehr oder weniger direkt dem Grat gefolgt werden.
Stijn geht voran und findet jeweils den optimalen Weg. So übersteigen die Schwierigkeiten nie T5, II. Ein fast senkrechter Aufschwung kann direkt erklettert werden. Dank formidablen Griffen und Tritten ist dies einfacher als es zunächst aussieht. Später ersteigen wir an einer Stelle eine schöne geneigte Plattenverschneidung, um auf der Westseite wieder einfacheres Gelände zu erreichen. Der Granitfels ist meist schön fest, und die Blocksteinpassagen stabil. Insgesamt ein grosser Genuss. Nach ca. 650 Höhenmeter Kraxelei erreichen wir den Gipfel, der leider bald von Nebelschwaden eingehüllt wird. Dennoch erhaschen wir einige Ausblicke.
Pizzo Tambo - Südflanke - Ostgrat - Lattenhorn - Splügenpass (T4+, I)
Vom Pizzo Tambo steigen wir über den Normalweg ab. Zunächst geht es Spuren folgend in die steile Südflanke. Nach einigen Metern Abstieg kann man allmählich in Richtung Osten halten und zunehmend einfacher den Sattel unter dem Gipfel erreichen. Der südseitige Gletscherrest kann oberhalb davon in der Fels-/Schuttflanke umgangen werden. Zahlreiche Steinmänner markieren den Weg. Hier muss nochmals etwas gekraxelt werden. Wir gehen weiter durch die wilde Landschaft und leisten uns im Nebel promt einen kleinen Verhauer. Ca. 50 Höhenmeter steigen wir einem Grat folgend in die falsche Richtung ab. Glücklicherweise bemerkt
Stijn den Fehler rasch, so dass wir nicht allzu weit zurückgehen müssen. In wilder Landschaft schreiten wir nun in der richtigen Richtung dem Lattenhorn entgegen. Der Abstieg durch die Steinwüste ist etwas kräftezehrend, bald aber sehen wir das Lattenhorn vor uns.
Das Lattenhorn kann südseitig umgangen werden. Wir entscheiden uns aber, den kleinen Gipfel zu übersteigen (ca. T4). Danach geht es dem Grat folgend und über einige Felsplatten absteigend am Piz Tamborello vorbei in zunehmend einfachem Gelände dem Splügenpass entgegen. Die Wegspuren werden immer deutlicher, bis sich schliesslich ein Wanderweg herausbildet. Der Abstieg zieht sich ziemlich in die Länge, werden doch auch stattlich Höhenmeter vernichtet. Bei zunehmend schönerem Wetter erreichen wir schliesslich den Splügenpass.
Splügenpass - Berghaus Zoll
Wir laufen ein kleines Stück weit direkt der Passstrasse entlang, bis wir die historisch wertvolle Galerie erreichen. Wir gehen durch die Galerie hindurch und studieren am anderen Ende ein Weilchen die Infotafeln zur Galerie und zur Geschichte vom Splügenpass. Nach einigen Metern der Strasse entlang ist schon das Berghaus Zoll erreicht, wo wir ein leckeres Stück Kuchen und einen hausgemachten Eistee geniessen.
Der Pizzo Tambo Nordgrat bietet in Kombination mit dem Normalweg eine abwechslungsreiche Runde. Über weite Strecken wird weglos gegangen, was das Vorankommen etwas verlangsamt. Dafür wird man aber mit viel Einsamkeit in einer wilden Landschaft belohnt.
Als



Schon vor geraumer Zeit hat


Berghaus Zoll - Tambosee - Einstieg Nordgrat (T2 - T4)
Morgens kurz vor 8 Uhr starten wir beim Berghaus Zoll unterhalb vom Splügenpass. Zunächst folgen wir dem Wanderweg, der unterhalb vom Alpetlistock in sanftem Alpgelände bei Grossboda nach Bi de Trög hindurchquert. Kurz nach dem P.2120 hätte man zur Tamboalp hinunterlaufen können. Wir laufen aber auf der Fahrstrasse ein Stück weiter und verlassen diese schliesslich. So gelangen wir weglos zum kleinen Tümpel neben dem P.2132 (auf der Karte eingezeichnet). Dies war ursprünglich nicht ganz so geplant. Es zeigt sich aber, dass es ab hier durchaus eine recht direkte Möglichkeit geben sollte, die Seelein beim Tambosee zu erreichen. Jetzt schon zeigt sich der Pizzo Tambo mit seinem schönen Grat. Kleine Quellwolken zieren bereits den Gipfelbereich.
Ab hier laufen wir nun bis zum Einstieg in den Nordgrat weglos. Zuerst queren wir im teilweise etwas hohen und leicht feuchten Gras unter dem Alpetlistock in das kleine Tälchen hinein, das vor uns liegt. Diesem folgen wir ein kleines Stück bevor wir oberhalb eines Grabens entlang auf dessen rechten Seite ca. zum P.2353 aufsteigen. Zum Teil sind undeutliche Spuren auszumachen. Hier sind nun die Seelein zu sehen. Die markante Schuttmoräne (auf der Karte gut zu erkennen als Tausendfüssler) lassen wir links liegen und gehen stattdessen weiter nördlich über einen sanften Rücken. Dort wo die Moräne langsam endet, queren wir über Gras nach links in den Hang hinein, der hinauf zum Nordgrat führt. Die Wiesenflanke ist nur wenig gestuft, und etwas mühsam zu begehen. Weiter oben nimmt die Steilheit allmählich ab. Ca. auf 2600m Höhe erreichen wir den Nordgrat. So wie es aussieht hätte man ihn auch vom Areuapass her leicht erreichen können.
Pizzo Tambo Nordgrat (T5, II)
Beim geräumigen Einstieg machen wir eine kurze Pause und ziehen Helm und sicherheitshalber auch das Gstältli an. Letzteres hätte es eigentlich nicht gebraucht. Die ersten markanten Grataufschwünge werden auf deutlichen Wegspuren ostseitig umgangen. Danach halten wir uns einmal eher auf die Westseite. Oft kann mehr oder weniger direkt dem Grat gefolgt werden.

Pizzo Tambo - Südflanke - Ostgrat - Lattenhorn - Splügenpass (T4+, I)
Vom Pizzo Tambo steigen wir über den Normalweg ab. Zunächst geht es Spuren folgend in die steile Südflanke. Nach einigen Metern Abstieg kann man allmählich in Richtung Osten halten und zunehmend einfacher den Sattel unter dem Gipfel erreichen. Der südseitige Gletscherrest kann oberhalb davon in der Fels-/Schuttflanke umgangen werden. Zahlreiche Steinmänner markieren den Weg. Hier muss nochmals etwas gekraxelt werden. Wir gehen weiter durch die wilde Landschaft und leisten uns im Nebel promt einen kleinen Verhauer. Ca. 50 Höhenmeter steigen wir einem Grat folgend in die falsche Richtung ab. Glücklicherweise bemerkt

Das Lattenhorn kann südseitig umgangen werden. Wir entscheiden uns aber, den kleinen Gipfel zu übersteigen (ca. T4). Danach geht es dem Grat folgend und über einige Felsplatten absteigend am Piz Tamborello vorbei in zunehmend einfachem Gelände dem Splügenpass entgegen. Die Wegspuren werden immer deutlicher, bis sich schliesslich ein Wanderweg herausbildet. Der Abstieg zieht sich ziemlich in die Länge, werden doch auch stattlich Höhenmeter vernichtet. Bei zunehmend schönerem Wetter erreichen wir schliesslich den Splügenpass.
Splügenpass - Berghaus Zoll
Wir laufen ein kleines Stück weit direkt der Passstrasse entlang, bis wir die historisch wertvolle Galerie erreichen. Wir gehen durch die Galerie hindurch und studieren am anderen Ende ein Weilchen die Infotafeln zur Galerie und zur Geschichte vom Splügenpass. Nach einigen Metern der Strasse entlang ist schon das Berghaus Zoll erreicht, wo wir ein leckeres Stück Kuchen und einen hausgemachten Eistee geniessen.
Der Pizzo Tambo Nordgrat bietet in Kombination mit dem Normalweg eine abwechslungsreiche Runde. Über weite Strecken wird weglos gegangen, was das Vorankommen etwas verlangsamt. Dafür wird man aber mit viel Einsamkeit in einer wilden Landschaft belohnt.
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