Weißeneck (2563 m) - große Runde über dem Radstädter Tauern


Publiziert von 83_Stefan , 16. August 2017 um 12:48.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Radstädter Tauern
Tour Datum:29 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die B 99 nach Vorderwinkel, südöstlich von Tweng. Gegenüber einer Kapelle zweigt man auf eine kleine Teerstraße ab, die hinunter zu einem Hof an der Taurach führt. Der Hof wird durchquert und auf einem Wirtschaftsweg geht es an der Taurach noch etwa 50 Meter entlang bis zum Ende einer Weide. Dort parkt man neben dem Fahrweg (ggfs. um Erlaubnis bitten).
Kartennummer:Kompass online.

Das Weißeneck gehört zu den höchsten Gipfeln im Kamm zwischen dem Zederhaustal und dem Tal der Taurach. Dementsprechend vielseitig gestaltet sich auch der Rundumblick am Gipfel. Der Kamm bietet zudem den Vorteil, weitere schöne Gipfel ins Programm einbeziehen zu können, wie beispielsweise das elegante Schareck. Freunden der Einsamkeit wird die hier vorgestellte Runde übrigens besonders gut gefallen, denn in diesem Teil der Radstädter Tauern geht es wirklich ausgesprochen ruhig zu.

Die Runde beginnt in Vorderwinkel, einem Weiler südöstlich von Tweng. Der Ausgangspunkt befindet sich an einem Schotterweg, der auf der rechten Seite der Taurach talauswärts leitet, etwa 50 Meter südöstlich eines großen Bauernhofs. Man parkt am Rand neben dem Fahrweg, direkt an der Taurach; gegebenenfalls sollte man am Bauernhof um Erlaubnis fragen. Am Rande einer Weide leiten Spuren hinauf zum Wald. Hier nach rechts abbiegen, unter einem hölzernen Gatter hindurch und auf schwachen Spuren entlang der oberen Begrenzung der Weide in nordwestlicher Richtung in den Wald hinein. Ab hier ist der alte Weg deutlich zu erkennen. Er leitet durch dichten Wald dahin und passiert eine verfallene Hütte. Nach einiger Zeit vollzieht der Weg eine markante Linkskehre und leitet hinüber zur Laglerhütte. Man übersteigt den Weidezaun an der dafür vorgesehenen Stelle und folgt dem Steig, der unterhalb der Hütte zum Fahrweg leitet.

Am Fahrweg geht es nach rechts nahezu eben hinüber zur Graggaberhütte, wo der Steig hinauf zum Kamm abzweigt. Der Einstieg ist zwar nicht beschildert, dafür aber unübersehbar rot-weiß-rot markiert. Man folgt dem deutlichen Steig durch Wald hinauf, bis nach einem Gatter das freie Weidegelände in einem breiten Hochtal erreicht wird, wo sich die Spuren etwas verlaufen. Man behält zunächst die Richtung bei, schwenkt dann etwas nach rechts und umgeht eine originelle Jagdhütte im großen Bogen. Schließlich erreicht der Steig die Flanke, die das Hochtal begrenzt und leitet durch sie nach oben. Bevor der Kamm erreicht wird, schwenken die Spuren allerdings deutlich nach links und queren hinüber zum Seitenkamm, der den markanten Laglerspitz trägt. Dieser wird an einer auffälligen Markierungsstange betreten. Man folgt dem Rücken nach links und erreicht bald darauf unschwierig mit dem Laglerspitz den ersten Gipfel des Tages. Dieser ist zwar deutlich niederiger als seine Nachbarn, überzeugt aber durch seinen individuellen Charme und die sehenswerte Gipfelflora. Von hier oben lässt sich der Weitereg zum Schareck gut einsehen.

Jetzt geht es weiter zu Gipfel Nummer Zwei. Am Rücken wieder zurück und auf der anderen Seite - den Markierungen folgend - hinauf zum Kamm (alter, umgestürzter Wegweiser). Nun links weiter zum Gipfelaufbau des Scharecks und auf markierter Trasse unschwierig hinauf zu diesem hübschen Aussichtsberg, von dem man auch gut hinüber in die Hohen Tauern blicken kann. Besonders beeindruckt aber das Weißeneck, zu dem der Weg aber noch sehr weit ist. Nach dem Eintrag im Gipfelbuch nimmt man Abschied vom Kreuz und steigt auf dem Anstiegsweg wieder hinunter bis zum alten Wegweiser.

Am Kamm geht es nun auf deutlichem Steig unproblematisch weiter zur Lapernigspitze, dabei bereichert das eine oder andere Edelweiß den Übergang. Von der Lapernigspitze hat man einen hübschen Rückblick zum Schareck, der Weiterweg zum Weißeneck sieht allerdings immer noch recht weit aus.

Man folgt dem Kamm hinauf zum breiten, unspektakulären Viertleck. Jetzt ist es endlich nicht mehr so weit bis zum Weißeneck! Weiter geht es durch begrüntes Karstgelände zum hellen Gipfelaufbau aus Kalk. Zunächst leitet ein Rücken an die steile Flanke heran. Schließlich queren die Markierungen nach links hinüber in eine steile Rinne, die zwischen Vorderem Weißeneck und Weißeneck hinauf leitet. Hier wird der Verbindungskamm zwischen den beiden Gipfeln erreicht. nach links steigt man unschwierig hinüber zum Vorderen Weißeneck, nach rechts geht es problemlos zum Weißeneck, dem höchsten Gipfel des Tages. Beide Gipfel lohnen einen Besuch, denn der jeweils andere verdeckt immer einen Teil des Panoramas. Im Norden schaut man zu den höchsten Bergen der Radstädter Tauern, fern am Horizont erblickt man den Hohen Dachstein und den Hochkönig, im Osten erheben sich die Schladminger Tauern mit dem Hochgolling, im Süden reicht der Blick über den Katschberg in die Nockberge und im Südwesten liegt die Hafnergruppe mit den östlichsten Dreitausendern der Alpen.

Der Abstieg zurück nach Vorderwinkel erfolgt zunächst auf dem Anstiegsweg. Noch vor dem Erreichen des Viertlecks steigt man aber weglos nach links über gutmütiges Karstgelände in das wellige Hochkar hinunter. Man hält sich auf der rechten Karseite und erreicht schließlich eine etwas steilere Stufe. Hier finden sich deutliche Steigspuren, die sich aber letztendlich wieder verlaufen. Ziel ist die Obere Scharhütte am Waldrand, die von oben gut zu sehen ist.

Der Steig, der von der Hütte bergab leitet, ist inmitten der Viehspuren im oberen Bereich nur schwer zu finden. Falls man ihn vergeblich sucht, quert man ein Stück nach rechts zu einem feuchten Graben, dem man durch den Wald bergab folgt, bis ihn der Steig quert. Ab hier ist die Spur stets gut zu erkennen. Auf ihr geht es im Wald bergab. Die Spuren mausern sich schließlich zur Fahrspur und münden letztendlich in einen breiten Schotterweg, dem man nach rechts folgt.

Am Fahrweg schwach bergab zu einer Verzweigung. Jetzt gilt es, die Kraftreserven zu reaktivieren, denn ab hier folgt man dem Sträßchen bergauf, das in der Kehre abzweigt (Beschilderung "Schareck") und hinüber zur Graggaberhütte führt; kurz bevor die Hütte erreicht wird, zweigt eine neue Schotterstraße nach unten ab, die man nicht beachtet. An der Hütte schließt sich die Runde: Auf bekanntem Weg geht es hinüber zur Laglerhütte und wieder zurück nach Vorderwinkel.

Schwierigkeiten:
Über die Lagler-und Graggaberhütte zum Laglerspitz: T2 (bis zur Laglerhütte unmarkierter, aber meist deutlicher Anstieg, ab der Graggaberhütte bestens markierter Steig).
Anstieg zum Schareck: T2 (problemlose Bergsteige).
Über die Lapernigspitze zum Viertleck: T3 (eine kurze Stelle, sonst T2 auf gut markierten Pfaden).
Anstieg zu Vorderem Weißeneck und Weißeneck: T4 (in der steilen Gipfelrinne; die Querung in die Rinne durch die steile Grasflanke setzt trockene Bedingungen voraus).
Abstieg vom Viertleck über Obere Scharhütte: T2 (weglos, aber meist gut zu finden; lediglich die vielen Tierspuren auf Höhe der Hütte machen die Orientierung etwas anspruchsvoller).

Fazit:
Eine großartige 5*-Tour in ursprünglicher, einsamer Gebirgslandschaft. Weite Teile der Runde verlaufen auf der Kammhöhe und sind dementsprechend aussichtsreich; die Ausblicke von den Gipfeln sind beeindruckend. Den Blumenfreund erfreut eine einmalige Bergflora mit Enzianen, Edelweiß und Nelken.

Mit auf Tour: Bäda.

Kategorie: Radstädter Tauern, 5*-Tour, 2500er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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