Laglerspitz (2148 m) - rustikale Erlebnisse in den Niederen Tauern


Publiziert von 83_Stefan , 8. August 2017 um 18:23.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Radstädter Tauern
Tour Datum:20 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die B 99 nach Vorderwinkel, südöstlich von Tweng. Gegenüber einer Kapelle zweigt man auf eine kleine Teerstraße ab, die hinunter zu einem Hof an der Taurach führt. Der Hof wird durchquert und auf einem Wirtschaftsweg geht es an der Taurach noch etwa 50 Meter entlang bis zum Ende einer Weide. Dort parkt man neben dem Fahrweg (ggfs. um Erlaubnis bitten).
Kartennummer:Kompass online.

Der Laglerspitz ist nur ein ganz kleines Licht in den Radstädter Tauern, die den Niederen Tauern zugeordnet werden. In diesem Teil der Zentralalpen geht es zwar grundsätzlich recht gemäßigt zu, Ausnahmen bestätigen aber bekanntlich die Regel. Bei der hier beschriebenen Tour ist definitiv der rustikale Berggänger gefragt, der sich auch gerne mal mit Latschen, Dickicht und Geäst anlegt. Als Belohnung winkt das ziemlich kleine, aber durchaus feine Gipfelchen, das Ideen für künftige Bergtouren nur so sprudeln lässt...

Die Runde beginnt in Vorderwinkel, einem Weiler südöstlich von Tweng. Der Ausgangspunkt befindet sich an einem Schotterweg, der auf der rechten Seite der Taurach talauswärts leitet, etwa 50 Meter südöstlich eines großen Bauernhofs. Man parkt am Rand neben dem Fahrweg, direkt an der Taurach; gegebenenfalls sollte man am Bauernhof um Erlaubnis fragen. Am Rande einer Weide leiten Spuren hinauf zum Wald. Hier nach rechts abbiegen, unter einem hölzernen Gatter hindurch und auf schwachen Spuren entlang der oberen Begrenzung der Weide in nordwestlicher Richtung in den Wald hinein. Ab hier ist der alte Weg deutlich zu erkennen. Er leitet durch dichten Wald dahin und passiert eine verfallene Hütte. Nach einiger Zeit vollzieht der Weg eine markante Linkskehre und leitet hinüber zur Laglerhütte. Man übersteigt den Weidezaun an der dafür vorgesehenen Stelle und folgt dem Steig, der unterhalb der Hütte zum Fahrweg leitet, der an der Hütte endet.

Jenseits geht es weglos durch die Wiese hinauf zum Wald und in diesem bergauf. Spuren finden sich keine. Schließlich trifft man auf eine Trittspur, der man nach links bis in einen markanten Graben folgt. Man verlässt die Spur und steigt im Graben aufwärts. Unter der felsigen Engstelle verlässt man den Graben wieder nach rechts durch Latschenbuschwerk. Neben der Graben steigt man im Wald bergauf. Ab und zu finden sich Trittspuren, die aber allesamt bald enden, und Markierungen an Bäumen, die offenbar nur dem Insider etwas sagen. Die Richtung ist klar: Man steigt neben dem steilen Graben durch den Wald aufwärts, bis man oberhalb der Engstelle wieder in diesen hinein wechselt.

Man quert über geneigte Platten auf die andere Seite des Grabens hinüber, wo eine steile Grasrampe den weiteren Anstieg vermittelt. Wo sich das Gelände endlich deutlich zurücklegt, hält man sich links und erreicht auf einem Rücken bald den Kamm. Diesem folgt man - Latschenflecken können problemlos umgangen werden - angenehm nach rechts hinauf zum höchsten Punkt des Laglerspitz. Dieses kleine Gipfelchen ist erstaunlich schön und stellt nach dem sehr anstrengenden Anstieg einen exzellenten Platz für eine Pause dar.

Vom Laglerspitz hat man über das Tal der Taurach nette Blicke zu den Schladminger Tauern, Obertauern am Radstätter Tauern zeigt sich schön und der Blick reicht weit nach Süden. Im Osten verdecken allerdings die deutlich höheren Nachbarn des Hochfeindkamms die Sicht. Das macht aber nichts, denn der Laglerspitz hat wirklich Charme und Charakter - der Wiesengipfel bricht nach Nordwesten senkrecht ab und macht am späteren Abstiegsweg einiges her.

Der Abstieg wird wesentlich bequemer als der Aufstieg. Am Kamm geht es hinunter zu einem Sattel. Hier könnte man direkt nach rechts (Norden) weglos hinunter zur kleinen Jagdhütte im begrünten Kar steigen. Einfacher ist es aber, jenseits wieder ein paar Meter am Kamm aufzusteigen, bis man auf einen bestens markierten Steig trifft. Ihm folgt man nach rechts hinunter in das Kar und erreicht schließlich die Jagdhütte. Durch den flachen Almboden geht es talauswärts zu einer Verengung, wo an einem Gatter das Weidegelände endet und der Wald beginnt. Der Steig leitet nun ziemlich steil im dichten Wald bergab, bis er an der Graggaberhütte auf einen Fahrweg trifft.

Nach rechts geht es auf dem Fahrweg hinüber zur Laglerhütte, wo sich der Kreis schließt.

Schwierigkeiten:
Von Vorderwinkel zur Laglerhütte: T2 (deutliche Trasse, keine Markierungen, keine Beschilderung).
Von der Laglerhütte zum Laglerspitz: T4+ (völlig weglos; teilweise ziemlich steiles Gras, Querung geneigter Felsplatten).
Abstieg am Steig via Jagdhütte zur Graggaberhütte: T2 (gut markiert).

Fazit:
Eine abwechslungsreiche, aber rusikale 3*-Rundtour auf einen kleinen, aber erstaunlich feinen Gipfel. Der alte Anstiegsweg zur Laglerhütte vermittelt den Charme des vorletzten Jahrhunderts, weiter zum Gipfel kämpft man sich mühsam in einem Graben sowie daneben im Wald nach oben. Der Abstieg auf markiertem Steig gelingt ohne nennenswerte Schwierigkeiten.

Mit auf Tour: Francesca.

Anmerkungen:
Der in der Kompass-Wanderkarte eingezeichnete Hauptweg (!) von der Graggaberhütte zurück nach Vorderwinkel existiert vermutlich schon seit hundert Jahren (!) nicht mehr. Es ist empfehlenswert, beim Abstieg wieder zur Laglerhütte zu queren und von dort abzusteigen.
Die im Tourenkopf angegebene Zeit setzt perfekte Wegfindung voraus. In der Praxis wird man vermutlich deutlich länger als 5 Stunden brauchen.

Kategorie: Radstädter Tauern, 3*-Tour, 2100er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (2)


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klemi74 hat gesagt: Fragen über Fragen
Gesendet am 8. August 2017 um 18:43
stellen sich mir bei dem schönen Bericht auf einen nicht mal im AVF erwähnten Berg:

1.) Warum nicht gleich weiter zum Schareck?
2.) Was verschlägt Dich in die Gegend?

Gruß,
Karsten

83_Stefan hat gesagt: RE:Fragen über Fragen
Gesendet am 8. August 2017 um 19:08
Hallo Karsten, vielen Dank! Wir hatten uns ewig auf der Suche nach dem richtigen Weg auf den Laglerspitz gekämpft (nächstes Mal nehme ich wieder eine "richtige" Karte mit ;-) !). Oben wurde es dann ziemlich schwarz im Westen und es sah nach Gewitter aus. Außerdem wollten wir noch weiter nach Italien fahren. Aber zwischenzeitlich habe ich den Besuch auf dem Schareck schon nachgeholt und es war wirklich klasse! Ich werde nicht zum letzten Mal dort unterwegs gewesen sein. Viele Grüße!


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