Stubai Tag 5: Vorderer Wilder Turm (3193 m) - über Verborgen-Berg Ferner und Turmferner


Publiziert von boerscht , 18. Juli 2017 um 00:46.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum: 5 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:13,5 km
Kartennummer:DAV Karte - 31/1 Stubaier Alpen, Hochstubai

Nach der gestrigen großen Tour auf die Ruderhofspitze gab es für heute zwei Optionen. Entweder nur am Verborgen-Berg Ferner Standplatzbau mit Eisschrauben und Sanduhr üben, oder von dort noch auf den vorderen Wilden Turm und über den Bergglasferner wieder zurück. 

Tag 5: Vorderer Wilder Turm:

Franz-Senn Hütte - Verborgen Berg Ferner T3+; 2h:


Da für Nachmittag schlechteres Wetter gemeldet ist gibt es auch heute schon um 6:00 Uhr früh Frühstück, sodass wir um 7 Uhr abmarschbereit sind.
Den nun schon bekannten Weg entlang des Alpeiner Baches geht es wie gestern schon ins Tal hinein.
Auch der Aufstieg entlang der Wasserfallstufen des Alpeiner Baches ist der selbe wie bei der gestrigen Tour. Am Wegweiser, welcher in Richtung Aperer Turm zeigt, nehmen wir nun diesen Weg. Der Weg windet sich in Serpentinen auf die riesige Seitenmoräne des Alpeiner Ferners und folgt dieser auf der Gratschneide um dann in einer Rechtskehre in Richtung Verborgen-Berg Ferner zu ziehen.
Knickt der Weg nun nach rechts zum Aperen Turm ab, verlassen wir diesen und peilen weglos den tiefsten Einschnitt der Felsbarriere vor dem Verborgen-Berg Ferner an. Mit Steinmännchen markiert geht es auf die in Aufstiegsrichtung rechte Seitenmoräne des Ferners und man folgt dieser bis unter den Einschnitt in den Felsen. Hier kommt viel Wasser herunter. In einfacher Kraxelei (T3+) rechts des kleinen Wasserlaufes erreichen wir den Verborgen-Berg Ferner.

Verborgen Bergferner - Turmscharte L, I; 30 min:


Eine 3 er Seilschaft und mit mir nochmals 3 Leute in einer 4 er Seilschaft wollen noch auf den vorderen Wilden Turm weiter gehen. Wir seilen uns an und gehen über den mit etwas Neuschnee bedeckten, spaltenarmen Verborgen-Berg Ferner in Richtung Turmscharte. Ich gehe voraus und muss anstrengend durch ca. 20 cm Schnee spuren. In 15 Minuten ist der Übergang zum Fels erreicht. Die ersten Meter kraxelt man einfach hinauf. Hier binden wir uns aus und machen 2 Karabiner an Bandschlingen als improvisiertes KS Set bereit.
Nun folgen ca. 30 Meter spaßige Kletterei im I ten Grad. Auf das Fixseil im unteren, senkrechten Bereich ist kein Verlass mehr, der Mantel ist komplett durch und es hängt nur noch an den einzelnen schon aufgedrehten Fasern. Wir haben es dem Hüttenwart gemeldet, dieser meinte jedoch das Seil wird erst wieder nächstes Jahr getauscht, es hänge noch nicht sehr lange.
Die Tritte sind groß, es ist jedoch sehr ausgesetzt und man sollte aufpassen keine Steine loszutreten, da die die noch unten stehen genau in Schusslinie stehen und es dort kaum Platz zum ausweichen gibt. Im mittleren Teil hängt ein stabiles Stahlseil drin in dem man sich einhängen kann.
Nach oben hinaus wird es einfacher, es folgt noch eine griffarme Platte an der das Seil gut weiterhilft und schon steht man oben in der Turmscharte.

Turmscharte - Vorderer Wilder Turm L,I; 30 min:

Von der Turmscharte aus kann man direkt ohne Abstieg auf den Bergglasferner treten, welcher noch mit sehr viel Schnee bedeckt ist. Auch hier darf ich wieder Spurarbeit leisten. Zum Einstieg des Gipfelaufbaus des vorderen wilden Turms geht es in ca. 10 Minuten. Der Gipfelanstieg erfolgt über eine senkrechte, glatte, ca. 5-6 m hohe Wand, welche mit 2-3 Eisenbügeln entschärft wurde. Sonst wäre es wohl ziemlich schwierige Kletterei hier rauf. Auch hier kommt das improvisierte KS Set mit den Bandschlingen zum Einsatz. Nagelneue Bohrhaken zum Sichern hat es auch auf dem ganzen Anstieg bis zum Gipfel.
Nach der ersten Stufe folgt eine Querung auf der wir zu Übungszwecken ein Fixseil legen, es geht jedoch auch locker ohne. Dann folgt die zweite senkrechte Stufe wieder mit Bügeln entschärft. Hier brauchts nochmals etwas Armkraft und man steht auf dem kleinen, feinen Gipfel mit Kreuz und super Aussicht.

Vorderer Wilder Turm - Turmferner - Franz Senn Hütte WS-, I, T3; 3h:

Am Gipfel ist ein sehr neuer Abseilstand eingerichtet, wir gehen jedoch wieder auf dem normalen Weg nach kurzer Pause runter.
Noch ein Stück auf dem Bergglasferner gehen wir in Richtung Aperer Turm. Vor den ersten Felsen gehen wir jedoch nach rechts ab und über ein sehr steiles Schneefeld hinunter auf den Turmferner.
An diesem Schneefeld machen wir noch einige Rutschübungen, welche einen wahnsinns Spaß machen, der Schnee ist danach jedoch in allen Ecken der Kleidung. Über den recht steilen, aperen Turmferner steigen wir nun unangeseilt ab. 
Da das Wetter noch hält machen wir hier noch Übungen zur Gehtechnik mit Steigeisen und Pickel, sowie Standplatzbau mit Schrauben und Sanduhr.
Da wir zum Abendessen um 18:00 Uhr wieder in der Hütte sein wollen müssen wir nun etwas Gas geben und lassen somit den Aperen Turm, welcher von hier in 15 min über den Wanderweg erreichbar wäre links liegen.
Über den Wanderweg geht es zurück zu den Wasserfallstufen des Alpeiner Baches und dann weiter zurück zur Franz-Senn Hütte. Mit zwei anderen Teilnehmern, welche noch Kraft übrig haben, machen wir quasi einen kleinen Trailrun vom Turmferner zur Franz-Senn Hütte und benötigen für die Strecke nur knapp eine Stunde. Danach waren meine Beine jedoch ziemlich fertig, da die Tour von gestern und die Spurarbeit doch Spuren hinterlassen hat.

Tourengänger: boerscht


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