Stubai Tag 4: Ruderhofspitze (3437 m) - Ab Franz-Senn Hütte über Alpeiner Ferner


Publiziert von boerscht , 18. Juli 2017 um 00:47.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum: 4 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Strecke:19,5 km
Kartennummer:DAV Karte - 31/1 Stubaier Alpen, Hochstubai

Bei der Diskussion am Vorabend welcher Berg es nun für heute sein sollte konnte ich zum Glück die Ruderhofspitze vorschlagen und alle davon überzeugen, dass dies für unsre Gruppe bestimmt machbar ist. Die Übungsleiter hatten auch große Lust auf diesen Gipfel und so wurde das Frühstück auf 6:00 Uhr früh festgelegt.


Tag 4: Ruderhofspitze:

Franz-Senn Hütte - Alpeiner Ferner T4; 2:30 h:

Um 7:00 Uhr starten wir an der Franz-Senn Hütte. Die Ruderhofspitze ist hier sogar schon ausgeschildert. Ein wenig vor uns ist schon ein Bergführer mit Gruppe los gegangen, dies sollte uns noch sehr wohl bekommen. Durch das Tal des Alpeiner Baches, den sogenannten Höllenrachen geht es sehr flach auf schönem Wanderweg in Richtung Alpeiner Ferner. Der Weg durch das Tal zieht sich ganz schön in die Länge und man gewinnt kaum an Höhenmetern. Zwei oder drei mal wird der Alpeiner Bach über kleine Holzbrücken gequert. An einer Wegkreuzung gehen wir weiter auf die Steilstufe zum Alpeiner Ferner zu. In Serpentinen zieht der Wanderweg entlang diverser kleiner Wasserfallstufen des Alpeiner Baches hinauf (bisher alles T2).
An geeigneter Stelle machen wir eine erste Pause und gönnen uns eine weitere Ladung Sonnencreme, da die Sonne schon jetzt sehr stark ist. Nun über Blockgelände und Geröll, den Steinmännern folgend zur aperen Gletscherzunge des Alpeiner Ferners. Hier muss der Weg gesucht werden und ein paar kleine Bäche gequert werden (T4).

Alpeiner Ferner - obere Hölltalscharte WS-; 2 h:

Nun geht es zunächst flach über die apere Gletscherzunge am rechten Rand des Gletschers hinweg. Sobald der Gletscher etwas aufstellt seilen wir uns in 4er Seilschaften an. Der eindrucksvolle Gletscherbruch wird rechts großräumig umgangen. Hier beginnt nun auch die Neuschneeauflage der letzten Tage.
Zum Glück war der Bergführer mit Truppe vor uns hier und hat in Schwerstarbeit eine super Spur bis auf den Gipfel gelegt - vielen, vielen Dank dafür. Ohne die Spur hätten wir wahrscheinlich deutlich länger gebraucht, oder sogar Zeitlich gar nicht den Gipfel geschafft.
Mäßig steil geht es also in guter Spur rechts vom Gletscherbruch hinauf, nochmals durch eine kurze Felszone und dann auf das riesige, flache Gletscherplateau vor den Schwarzenbergspitzen. 
Wir queren nun den Alpeiner Ferner in Richtung obere Hölltalscharte. Neben der großen Spaltenzone geht es hinauf ins obere Gletscherbecken des Alpeiner Ferners, welcher hier von den Graten der Ruderhofspitze umrahmt wird. Spalten haben wir bisher keine nahe der Spur gesehen, was natürlich wohl auch an der Neuschneeauflage liegen wird.
Nach 2 Stunden auf dem Alpeiner Ferner ist die obere Hölltalscharte erreicht. 

obere Hölltalscharte - Ruderhofspitze T5, I, WS-; 1 h:

Da wir bis hierhin nun doch schon recht lange gebraucht haben und manche der Gruppe nicht mehr so viel Kraft haben, gehen nur ein Übungsleiter, 4 Teilnehmer und ich den Gipfel an.
Die Steigeisen und Helm lassen wir an, ohne Steigeisen würde es hier bei diesen Verhältnissen definitiv nicht gehen. Der Grat ist mit ca. 10 cm Schnee bedeckt. 
In wunderbarer Kraxelei geht es von der Höllentalscharte auf den Grat hinauf. Diesem folgt man dann fast eben eine ganze weile. Immer wieder gibt es leichte Kraxelei, geklettert wird hier nirgends richtig. Trittsicher und schwindelfrei sollte man aber sein, es geht rechts und links steil nach unten, ein Stolperer darf man sich hier nicht erlauben.
Die Gipfelflanke wird dann noch einmal steiler und anspruchsvoller. Im recht steilen Schnee geht es am linken Rand des bedeckten Ruderhofferners zum letzten Gipfelaufschwung.
Hier kommt noch eine kleine I er Stelle, die mit der Schneeauflage gar nicht so ohne ist. Mit Steigeisen jedoch kein Problem. 
Die Aussicht am Gipfel ist der Höhe entsprechend umwerfend. Ich freue mich riesig, ist es doch meine erste richtige Hochtour. Einfach super !

Ruderhofspitze - Alpeiner Ferner - Franz-Senn Hütte T5, I, WS-; 4 h:

Konzentirert geht es auf dem selben Weg über den Grat wieder zurück. Auch im Abstieg benötigen wir für den Grat ca. eine Stunde. Er zieht sich doch ganz schön in die länge und man muss immer konzentriert gehen. Wieder über den Alpeiner Ferner geht es weiter, wobei der Schnee hier nun völlig durchnässt ist und eine Seilschaft vor uns jemand bis zur Hüfte in eine Spalte stürzt, wo auf dem hinweg der Schnee wohl noch getragen hat.
Der Abstieg nach dem Gletscher zieht sich dann ganz schön in die Länge, sodass wir um 18:00 Uhr, genau pünktlich zum Abendessen, wieder in der Hütte ankommen.


Die Ruderhofspitze ist wirklich ein schöner Berg mit interessantem, recht einfachem Aufstieg. Sie soll laut Führern oft besucht sein, den Gipfelbucheinträgen nach ist dies jedoch nicht der Fall. Der letzte Eintrag stammte vom 16.06.
Fürdie erste Hochtour schon ein ganz ordentlicher Berg, der definitiv Lust auf mehr Hochtouren in mir geweckt hat.


Tourengänger: boerscht


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