Schusterflecken 2265m - Spurensuche in der Weißlahn


Publiziert von georgb , 2. Juli 2017 um 18:25.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 2 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sexten-Moos-Parkplatz Fischleintal
Kartennummer:tabacco Sextener Dolomiten

Als Skitour ist die Weißlahne recht beliebt und frequentiert, im Sommer verliert sie sich in der Bedeutungslosigkeit und ist höchstens als Zustieg zur Dreischusterspitze geeignet!? Zumindest hört und liest man gelegentlich davon.
Es ist von alten Militärsteigen und Steinmännern die Rede, meine Abenteuerlust ist geweckt. Kurz nach dem Parkplatz soll der Einstieg sein, mit Argusaugen suche ich einen Weg, diverse Spuren enden im Latschendickicht, ich folge einer Geröllschneise und tatsächlich zieht bald ein dünnes Steiglein weiter. Es hilft mir gut durch den Urwald und endet in der riesigen Geröllhalde, die von der Weißlahn herunterzieht.
Zunächst sind deutliche Spuren zu erkennen, doch bald endet der Steig an einer ausgewaschenen Rinne. Über lose Blöcke und durch den angrenzenden Latschenbewuchs kämpfe ich mich weiter, das Erosionsgelände ist hinterhältig und in Bewegung. Gelegentlich brechen ganze Felsbrocken ab und meine Motivation sinkt in den Keller.
Von den angekündigten Auflockerungen ist nichts in Sicht, trotzdem steige ich weiter den sogenannten Schusterflecken entgegen, markante, felsdurchsetzte Grasflächen unter der Steinalpenscharte.
Nebenbei suche ich nach der angeblich Einservariante zum Südlichen Gsellknoten, in alten Führern verzeichnet, kann man aber wohl ins Reich der Legenden aufnehmen!? Für mich ist hier Schluss, nach einer plattig-glitschigen Querung lasse ich mich laut GPS auf 2265m nieder und sauge die Einsamkeit dieser vergessenen Welt auf. Wer weiß, wann hier zum letztenmal ein menschliches Wesen vorbeigekommen ist!?
Vorsichtig ziehe ich hinüber zur Weißlahn, der Nieselregen hat den Fels ungemütlich benetzt und erst im Geröll atme ich auf. Irgendwo hier müssen doch endlich die angeblichen Steigspuren und Markierungen auftauchen!? Es findet sich 1! Steinmann, mehr nicht, den Rest muss man sich selbst suchen. Auch die angeblichen Überbleibsel alter Kriegsbaracken suche ich vergeblich!?
Dafür stehen mitten im Latschendickicht ein paar faszinierende, riesige Findlinge herum, einer von ihnen lacht mich an. Mit ein paar Handgriffen (II) stehe ich auf dem netten Klotz, er wird als Tagesziel auserkoren ;-)
Viel mehr ist heute nicht zu erwarten, die Nebel ziehen weiter um die Gipfel und bald kraxel ich die vier Meter wieder hinab in den Urwald.
Nach wie vor ist von einem Weg oder Steindauben nichts zu sehen, nur die Gamsspuren leiten mich zwischen den Latschen abwärts. Ernsthafte Hindernisse stehen aber nicht mehr im Wege und bald erreiche ich wieder Geröll und werde es nicht mehr verlassen. Erst kurz vorm Parkplatz holt mich die Zivilisation wieder ein, schnell schleiche ich mich unbemerkt durch die Reihen und mache mich von dannen. Auch meine Spuren in der Weißlahn wird man vergeblich suchen ;-)

Tourengänger: georgb


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Kommentare (2)


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bergteufel hat gesagt: Da lockt er,
Gesendet am 10. Juli 2017 um 20:52
der Dreischuster!
was wolltest du da machen? Bei so einem Wetter. Vom Einstieg zum Dreischuster sieht man eine Spur, die nach unten zieht. Wird wohl gelegentlich genutzt.
Oder war der Gsellknoten (dein elftes Bild) dein Ziel, die Rinne hoch und dann links? Er soll im IIer zu haben sein, aber von der Perspektive kenn ich ihn nicht.
Wie auch immer, a bisserl "wuid" bist scho, wennst so rumsteigst,
bis bald, Gruß Rudi

georgb hat gesagt:
Gesendet am 10. Juli 2017 um 21:12
Mein Plan war, ohne Plan ein Stück hinaufzusteigen ;-)


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