Kurzbericht 

Verlegenheitstour aufs Rorspitzli


Publiziert von Dolmar , 29. Mai 2017 um 19:08.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:25 Mai 2017
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m

Nicht das ich das Rorspitzli schmälern will, nein es war halt das alternativ Ziel, nachdem mir bewußt wurde,das das geplante Ziel Fleckistock NE-Couloir für heute nicht möglich ist.
Warum:
falsche Jahreszeit, leichte Konditionsprobleme, Orientierungsschwierigkeiten.
Ich hätte es wissen müssen, Mitte Mai ist eine Skitour aus dem Tal heraus einfach zu lang, jedenfalls wenn
es an eine Ostwand geht. Die Sonne brennt dort so früh schon hinein, das es letztlich zu gefährlich wegen Steinschlag, Naßschneerutsche ist und auch unschön zu fahren wird.

Gestartet bin ich um 3:15 Uhr mit, wär hätte es gedacht aufgebundenen Ski. Und diese sollten da die kommenden knapp 4 Std. bleiben.
Der Anfang ist einfach, über die Brücke und dem Wanderweg folgend ins Tal hinein zum Kartigel Grund.
Hier über mächtige Lawinenkegel weiter zur sperrenden Kartigelsteilstufe.
Wo hier der rechte Weg sein soll ist mir nicht wirklich bekannt, auch kann ich in der Dunkelheit kein Weg erkennen. Ich meine noch in einem Bericht gelesen zu haben rechts vom Bach ist der Aufstieg.
Also beginne ich meinen Aufstieg rechts vom Kartigelbach, zuerst auf Lawinenschnee, dann auf botanischem Erlebnisweg. Ich kämpfe mich weglos zwischen, Nadelbäumchen und Grünerlen höher, stolpere in Blockfelder umher ziehe mich an Alpenrosen haltend weiter von rechts nach links ansteigend.

Tja dann kommt doch noch die Einsicht, vielmehr ich höre sie, das ich mich hier total bescheuert vergaloppiert habe. Ich müsste demnächst auf die andere Bachseite wechseln.
Aber wie soll ich über einen Wasserfall bildenden 3m breiten reißenden Sturzbach kommen.
Also alles wieder zurück in den Kartigelgrund. Mittlerweile hat mich die Dämmerung eingeholt.

Schön das es genaugenommen 3 Bäche hat, folglich gibt es auch 3x rechts vom Bach  :( .
An einer herunterziehenden Zunge zwischen zwei Bächen versuche ich meinen erneuten Aufstieg, das ganze aber eher im linken Bereich des Kartigels.
Es geht hier ganz gut, auf Schrofen und Moss bewachsenen Felsen aufwärts, weiter oben treffe ich auf einen Weg der mich durch das Grünerlengestrüpp bringt.
Der vorangegangene Verhauer hat mich fast eine Std. Zeit gekostet, nebst den Mühen.

Etwa auf Höhe 2000m könnte ich dann die Ski anlegen, Der Fleckistock stand schon voll in der Sonne,
Durch das Ostwandcouloir zieht eine Rutschrunse welche eine vernünftige Abfahrt zu nichte macht, 
Aus den Ostwänden des Fedistock hört man schon den Steinschlag, dann ist es am Fleckistock auch nicht anders.
Das wird heute nix, total verspekuliert bezüglich der Situation etc.
Damit die Skitragerei bis hierher nicht ganz für Umi ist, beschließe ich doch wenigstens auf das Rorspitzli zu gehen.
Mit erreichen des Gletschers unterhalb vom Spitzli hat der Schatten mich wieder. Der Schnee ist müßig zu gehen, krustig aber nicht tragend, dieses einbrechen in die Schneedecke zehrt an den Kräften.
Ab ca. 3000m trägt die Schneedecke dann endlich, dafür sind jetzt die Harscheisen hilfreich, bis ich in die Sonne komme.
Ich steuere den höchsten Punkt unter dem Felsriegel an, hier zieht eine gute Rinne fast in Falllinie zum Gipfelaufbau des Rorspitzli empor.
Hier Depot, mit Eisen und Pickel durch die Rinne auf den Grat, dann noch ein paar Meter nach rechts und im Blockgelände in gutem Trittschnee hinauf zum Gipfel. 
Um 10:00 Uhr kann ich eine herrliche Aussicht genießen, teils mit bedrohlichem Wolkenspiel, aber bei mir ist alles pikobello. Nach kurzer Gipfelrast gehts wieder hinunter zum Skidepot. Ich Schnalle die Ski unter die Füße und kann anfangs in schönem Sulz den Gletscher hinunter cruisen, ein  kurzer Übergang von harter tragender Schneedecke beendet den schönen Skiteil übergehend in schwierig zu fahrenden Bruch im schattigen Rest bevor um das Spitzli herum die Sonne kommt.
Unten raus leider kein Sulz mehr, sondern Brems- und Rutschschnee.
Die Ski werden wieder aufgebunden und den Kartigel hinab getragen, Hier ist nochmal Vorsicht geboten in den Teils nassen, rutschigen Schrofen und Moosplanggen, die nassen Felspassagen fordern am meisten heraus. 
Um 12:15 Uhr bin ich wieder zurück bei der Chappele in brütender Sommerhitze.

War eigentlich ganz nett, muß mir leider eingestehen das die Kondition besser sein könnte, und
die Einsicht um diese Jahreszeit nicht mehr aus tiefen lagen zum Gipfel zu starten jetzt hoffentlich im Hirn verankert ist.


 


 

Tourengänger: Dolmar


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