Rorspitzli (3220 m) - die perfekte Tour

Skitouren-Traum im Meiental
[Tour mit Elena]

Als wir die Tour letztes Jahr zum ersten Mal unternahmen, waren die Schneebedingnung passabel, aber sie hätten besser sein können. Heute hätten die Bedingungen, wie wir fanden, nicht besser sein können: der stetige Südwestwind hatte über die letzten Wochen einiges an Schnee in die Nordhänge verfrachtet, der sich mit den milden Temperaturen gut gesetzt hatte. Dazu kam an den vergangenen Tagen noch gut 25-40 cm Pulverschnee hinzu... 


Voller Vorfreute brachen wir um viertel vor sieben von Meien - bi der Chappele (1313 m) auf und stiegen auf frischer Spur hinauf zum Kartigel. Die Steilstufe entlang des Kartigelbaches bot wieder hinreichend Raum für intensives Spitzkehrentraining, dann ging's zügig via Ober Brunni und nördlich von P. 2764 zum Kartigelfirn.

Als der Bergrücken die Sicht auf den Kartigelfirn freigab, konnten wir die Aufstiegsspur erkennen, die in einem frischen Lawinenabgang endete... wir spurteten um den Rücken herum, bis wir zu unserer Erleichterung drei Tourengeher unversehrt am Rand der Lawine stehen sahen, die sich bereits zur Abfahrt bereit machten. Unserer Einschätzung nach wollten die drei den ersten, steilen Gletscheraufschwung nach rechts zu dem Felsrücken (links des "S" von Spitzli auf der Karte") queren und auf diesem weiter aufsteigen. Unterhalb der aus dem Schnee ragenden Felsen hatte der, den Gletscher herabfallende Wind allerdings jede Menge Triebschnee in den sehr steilen Hang eingelagert, den die erste Person dann prompt auslöste. Nochmals Glück gehabt, das niemand zu Schaden kam!

Nach einiger Beratung setzen wir unseren Aufstieg fort, überwanden den steilen Aufschwung aber deutlich weiter links. Das Spuren in dem ca. 25 cm tiefen Schnee war kraftraubend und die Ablösung durch zwei lokale Rennläufer sehr willkommen. Wieder waren die letzten Meter des schier endlosen Aufstiegs im oberen Teil des Firns ein kleiner Kampf, aber schließlich erreichten wir das Skidepot - heute nicht in der Mitte der Felsen, sondern weiter links, dort wo die Felsen einen kleinen Knick beschreiben und der Aufstieg zum Grat am kürzesten ist. Nach etwas Wühlen im Schnee erreichten wir den Grat und in anregender Kraxelei den Gipfel des Rorspitzlis (3220 m; 11:40 Uhr, ca. 4h45min).

Nur sechs weitere Tourengeher waren kurz vor uns am Gipfel angekommen, eine grössere Gruppe hatte auf dem Gletscher, weitere Tourengeher hatten beim Anblick der Lawine schon am Kartigelfirn gekehrt. So konnten wir in Ruhe den Gipfelerfolg genießen und uns auf die Abfahrt freuen - die aber dann auch alles übertraf, was wir diesen Winter erlebt hatten - Powder über Powder! Die ca. 600 m auf den Gletscher waren einfach unbeschreiblich, Pulver par excellence, wie im Traum... bis zum Kartigel ging's weiter durch den herrlichen Schnee hinab...schließlich erwachten wir in Meien aus diesem Pulvertraum, der uns noch eine lange Zeit in Erinnerung bleiben wird!

Vielen Dank an Elena für die Begleitung! Es war ein herrliches Erlebnis!