Pizzo della Croce (1491m) und Monte Generoso (1701m) - ausgedehnte Runde von Muggio nach Mendrisio


Publiziert von dulac , 31. März 2017 um 10:43.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum: 9 März 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   I   Gruppo Monte Generoso 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus Nr. 515 nach Muggio
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Mendrisio
Kartennummer:map.geo.admin.ch

 

Den meisten, die schon einmal auf dem Monte Generoso gestanden haben, denen dürfte er wohl aufgefallen sein, der langgestreckte flache Grasrücken auf der Ostseite, mit Namen Pizzo della Croce, gut 200 m niedriger als der Generoso. Sonderlich interessant hat er auf mich bisher nicht gewirkt. Doch in einem kürzlich veröffentlichen *Bericht wusste siso die schöne Aussicht von seinem Gipfel zu rühmen sowie von der steilen Südflanke zu berichten, auf der er sich mächtig abmühen musste. Von oben war mir beides zuvor nicht aufgefallen.

 

Doch dann gab es noch ein weiteres Detail, das mich neugierig gemacht hatte: auf dem Zustieg von Süden wird Erbonne passiert – eine kleine Ansiedlung auf italienischem Boden, aber gleich nach der schweizer Grenze und im täglichen Leben mehr nach dem Tessin orientiert: In früheren Zeiten natürlich für Schmuggel und dgl. prädestiniert. siso wusste aus einem Gespräch mit einer Einheimischen zu berichten, dass es nur noch acht ständige Bewohner gäbe, davon drei Schweizer.

 

Im übrigen ein Ort, weltabgeschieden, für das Handy kein Netz, und die Kabel für das Festnetz würden immer wieder von den Siebenschläfern angeknabbert und damit lahmgelegt.

 

Als Ausgangspunkt bot sich für mich erneut das Valle di Muggio an, und dort der letzte Ort, der regelmässig vom öV bedient wird, also Muggio. Von hier nun erst einmal zum gut 300 m höher gelegenen Scudellate. Bis hierher und sogar noch weiter bis Roncapiano hat es wohl auch eine Busverbindung, aber nicht zu Zeiten, dass sie für mich sinnvoll nutzbar gewesen wären. Doch der Aufstieg durch da Tal des Breggia hat auch seinen Reiz: Am nördlichen Ende von Muggio zweigt ein Fahrweg nach links ab und führt rund 50 hm hinunter zu einer alten bemoosten Brücke. „Ponte Lentano“ war auf einen Schild zu lesen.

 

Gleich nach der Brücke geht es nun auf einem schmalen Fussweg entlang des Breggia fluss- resp. bach-auf. Wie auf den Fotos ersichtlich ist das erste Stück besonders idyllisch. Danach strebt der Pfad in die Höhe und damit weg vom Bachbett. Der Weg muss einmal mit sehr viel Mühe und Sachverstand eingerichtet worden sein, mittlerweile wirkt er allerdings etwas vernachlässigt. Für den ehemals hohen Standard spricht auch die lange Passage zuletzt, die mit Steinstufen ausgeführt ist.

 

Ein schmuckes kleines Dorf in Aussichtslage, dieses Scudellate. Auch eine Osteria hat's. Nur leider nicht geöffnet, wenn man sie brauchen könnte, wie tags darauf leider feststellen musste. Auf Informationstafeln kann sich der Besucher über die Geschichte des Ortes informieren. Und auch über die engen Beziehungen zum nahen Nachbarort Erbonne, auf der anderen Seite der Grenze.

 

40 Minuten zu Fuss sollte entfernt sein, in praxi reichen freilich etwas mehr als die Hälfte. Die Holzbrücke, über die der Breggia und zugleich die Staatsgrenze überquert werden, dabei bereits am Ortseingang von Erbonne. So unbewohnt wie angesichts von 8 ständigen Einwohnern zu erwarten wirkte es auf mich eigentlich nicht. An Brunnen und Waschhaus, sowie einer Gaststätte, jetzt aber geschlossen, bin ich auf meinem Weg durch den Ort vorbeigekommen, nicht aber, auch das gibt es hier am Schmugglermuseum.

 

Weiter ging es nun in südliche Richtung auf die Alpe Ermogna zu. Die Begegnung mit den zwei Schäferhunden dort musste man – so konnte man sisos Worten leicht entnehmen, wohl nicht unbedingt haben. So bin ich denn bereits ein gutes Stück zuvor, wo die Bergflanke weitgehend frei von Bäumen oder Sträuchern war, aufgestiegen. Und was ich zuvor unterschätzt hatte, steil war es hier tatsächlich. Jedenfalls war ich mir nicht sicher, ob sich ein eventueller Ausrutscher auf diesem langen niedergedrückten Gras so leicht würde bremsen lassen. Entsprechend vorsichtig ging's voran. Weiter oben stiess ich dann auf eine Spur, der ich gerne bis auf den Vorgipfel, Le Crocette, mit Kreuz folgte.

 

Ab hier wurde es dann so einfach wie ich es fälschlicherweise für den ganzen Berg angenommen hatte: auf breitem Grat und nur mässig ansteigend bis zum höchsten Punkt.

 

Die Aussicht von hier tatsächlich so prächtig wie beschrieben. Der richtige Platz für die Mittagsrast – so hatte ich es auch eingeplant. Doch so schön die Örtlichkeit, so sehr war sie auch übersäht von den Endprodukten des Stoffwechsels von Schafen, Ziegen und Kühen. Zwar noch aus der vergangenen Saison, aber immer noch sehr präsent – die Kehrseite der Ausaperung, kurz zuvor hätten wenige cm Schnee gereicht, um alles gnädig zu überdecken. Nach einigem Suchen entdeckte ich auf dieser Wiese einen Stein, der erkennbar dungfrei war. Alles in allem also ein Rastplatz mit Licht und Schatten.

 

Nach dem anschliessenden Abstieg über die flache Nordflanke bis zur Alpe Orimento musste ich mich dort nun entscheiden, wie weiter. Normalerweise wäre das wohl der Rückweg nach Scudellate gewesen, nun allerdings nicht oben rüber, sondern entlang der Westflanke. Es war allerdings erst kurz nach halb Drei und so schien es mir reizvoller, auch einmal den viel begangenen Aufstieg von hier zum Monte Generoso kennenzulernen. Da es in der Ostflanke allerdings noch einiges an Schnee hatte, schien mir der weiter unten verlaufende Weg „via bassa“ der bessere als der andere „via alta“, weiter oben.

 

Mit etwas Vorsicht war es dann auch tatsächlich gut machbar, und ich war auch nicht der einzige, der heute hier unterwegs war. So stand ich dann gegen 16.30 auf dem zweiten Gipfel des heutigen Tages. Der Bereich um das Gipfelkreuz und die Bänke ist anders als am Pizzo della Croce eingezäunt: eine wirklich gute Sache!

 

Die nun bereits tiefer stehende Sonne hatte für eine ganz spezielle Stimmung gesorgt, die ich gerne noch ein wenig ausgekostet habe. Gegen 17 Uhr war dann aber wirklich höchste Zeit, an den Abstieg zu denken. Bei flottem Tempo war das dann noch eine Sache von zwei Stunden bis hinab nach Mendrisio.

 

Ein ausgefüllter Tag und eine runde Sache – von kleinen Schönheitsfehlern abgesehen.

 

Und zum Schluss noch ein Dank an siso für seinen informativen Bericht!


Tourengänger: dulac
Communities: ÖV Touren


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Kommentare (2)


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siso hat gesagt:
Gesendet am 1. April 2017 um 13:55
Bel giro e bella descrizione!
Bravo dulac, continua a visitare il nostro bel Mendrisiotto!
Cari saluti,
siso.

dulac hat gesagt:
Gesendet am 2. April 2017 um 21:18
Mille grazie per il tuo commento molto apprezzato!

Certo che ritornerò al Mendrisiotto ed altri bei posti nel Ticino – ce ne sono ancora tanti per me da scoprire :-)

Cari saluti
Wolfgang


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