Hörneckele 2127m - Herbstdepression oder Die Bätter reden


Publiziert von georgb , 8. November 2016 um 16:53.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 8 November 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Gsies-St. Martin-Karbacher Hof
Kartennummer:tabacco Gsieser Tal

Die Tage werden kürzer, Schnee und Regen vermiest die schönsten Tourenplanungen, es ist die Zeit der Herbstdepression. Um mich herum schnieft und rotzt es, andere liegen mit Magen-Darmgrippe darnieder, in den Internetforen toben sie ihren Frust aus ;-)
Nur ich fühle mich heuer überraschend frisch, von Herbstdepression keine Spur, erstaunlich, fast habe ich ein schlechtes Gewissen! Selbst das Wetter kann meinen Tatendrang nicht zügeln und so ziehe ich trotz der angesagten Wolken und Schauer los. Man hat mir von einem riesigen Kreuz auf dem Hörneckele erzählt, komplett aus Holz und angeblich richtig beeindruckend!? Das will ich mir anschauen.
Am Karbacher Hof lass ich den Wagen stehen und ziehe zunächst auf der eintönigen Forststrasse zur Schäferalm. Sie ist seit neuestem bewirtschaftet und im nächsten Sommer warten die angeblich äußerst netten und hübschen Damen auf unseren Besuch ;-)
Von der Alm zieht ein Weg rechts hinauf Richtung Hörneckele und geht bald in einen Steig über. Die Schneeauflage ist gering und die Markierung noch gut sichtbar. Ohne Probleme erreiche ich einen langen Rücken, der vom Fellhorn herunterzieht. Noch 10 Minuten und das riesige Gipfelkreuz steht vor mir, gewaltig, aber wie immer Geschmackssache!?
Der Schneefall lässt nicht nach und ich suche mir ein halbwegs trockenes Plätzchen. Auflockerungen sind nicht in Sicht, dafür eine alte Trittspur am Südkamm, anscheinend gibt es von dieser Seite einen Direktaufstieg!? Ich folge der verschneiten Spur und tatsächlich taucht die ein oder andere schwache Markierung auf. Doch Vorsicht, der Steig ist zum Teil abschüssig und ausgesetzt, mit Schnee und Eis nur bedingt begehbar. Mit Bedacht arbeite ich mich abwärts, immer mit Argusaugen auf die langsam verschwindenden Fußspuren. Der Steig quert hin und her, weicht geschickt den Abbrüchen aus und endet in der Tat kurz vor dem Karbacher Hof. Andersherum wäre wohl besser gewesen!?
Aber auch das tut meiner Laune keinen Abbruch, die Bewegung an der frischen Luft hat gut getan und frohgemut setze ich mich zuhause an den Computer. Leichtsinnigerweise klicke ich nochmal in den letzten thread und spüre wieder diese bleierne Müdigkeit. Mit Mühe schreibe ich den Bericht zu Ende, Schwermut und Lustlosigkeit haben mich befallen, jetzt hat mich die Herbstdepression doch noch erwischt.
Zum Glück findet sich noch ein Stück Nusstorte, doch auch sie hilft wenig, erschöpft und antriebslos lege ich mich nieder und beweine mein bedauernswertes Leben ;-)))

Nachtrag:
Bis hierher war das natürlich ironisch gemeint, aber nach dem Ergebnis der amerikanischen Präsidentschaftswahl am nächsten Morgen, bekam das Thema plötzlich eine ernsthaftere Note! Was wohl die Herbstblätter dazu sagen werden? ;-)


Tourengänger: georgb
Communities: Bergphilosoph(i)en


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