von Lipplisbüel via Trittliwand zum Waldhüttli, über Ahöreli und Achslen zum Misthufen


Publiziert von Felix , 18. November 2016 um 14:36. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:30 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ 
Aufstieg: 1220 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:Lipplisbüel, Parkplatz P. 1190 - Trittli - Vorsiten - Waldhüttli, P. 1332 - P. 1430 - Ahöreli - Achslen, P. 1655 - (Stöckli) - Chalberband - Misthufen > Achslen - Ochsenplätzli, P. 1641 - P. 1430 - P. 1332 - P. 1289 - Hinterrotmatt - P. 1180 - (P. 1025) - P. 961
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Ettiswil, Autobahn Sursee - Schwyz, Muotathal nach Lipplisbüel
Kartennummer:1172

Von Fraroes Bericht zum Geissstock inspiriert, sprang uns der neu blau (in der elektronischen Form) auf der LK eingezeichnete Durchgang nach Achslen ins Auge - welcher uns hoffentlich einen attraktiven Zustieg zum sprachlich interessanten Nachbarn des Blüembergs aufzeigen würde. Und mit der ergänzenden Auskunft von MaeNis (bzgl. der Wegausgestaltung ab Achslen zum auserkorenen Gipfelziel) wagten wir uns an diese Aufgabe …

 

Bei schönstem Spätherbstwetter starten wir - relativ spät, so dass wir schliesslich auf den Wiss Nollen verzichten mussten, und mit Einbruch der Dämmerung erst wieder ins Hürital abstiegen - beim Parkplatz auf Lipplisbüel, P. 1190. (Neu) ausgeschildert ist nun hier der (alte) Zustieg nach Vorsiten um den langen, nach Osten verlaufenden, Grat vom Chaiserstock über Blüemberg bis zum Chäül. Mit dem erst nur wenig steilen Anstieg in der Sonne wird es rasch angenehm warm - für ein Fragezeichen sorgt beim Anblick der Felsbänder über und vor uns nur ein machbarer Durchstieg durch diese.

 

Doch wie wir durch eine kurze Waldpassage steiler angestiegen sind, eröffnet sich vor uns eine Felswand, durch welche deutlich erkennbar ein schmales Band schräg aufwärts leitet; rasch wird auch die Einstiegsleiter zu diesem erkennbar - beim Näherkommen auch Eisensprossen und Ketten. So erscheint die Bewältigung des Trittlis machbar; und während des Aufstieges übers teils steile, oft etwas ausgesetzte Band erleben wir diesen sogar als genussvoll - die Sicherheit gebende Kette benutze ich gern …

Die anspruchsvollste Stelle dieses Abschnitt erfolgt jedoch unmittelbar nach Ende der attraktiven Felspassage: entgegen des auf der LK eingezeichneten Wegeintrages verlaufen die ersten Dutzend Meter sehr nahe der senkrecht abbrechenden Felswand unter uns, der Hang hier sehr abschüssig, und die ersten Meter auf der nur schmalen Spur abwärts sind feucht-rutschig - ein Ausrutscher wäre hier der letzte.

 

Wenig später treten wir in den Wald ein, in welchem, gut markiert, das Weglein steil ansteigt, und gegen Ende eine wohl nach Gelberts führende deutliche Abzweigung aufweist. Wir wählen die Fortsetzung der wbw Route; diese führt am nun breiten, nun eine nur noch moderate Neigung, ohne direkte Ausrutsch- und Absturzgefahr, aufweisenden Hang einige Dutzend Meter sanft abwärts, bis wir auf Vorsiten wieder einen kürzeren Waldabschnitt passieren. Kurz darauf treten wir auf die grosse Lichtung beim Waldhüttli, P. 1332, hinaus; mit schönem Ausblick zum First ein idealer Pausenplatz.

Weiter führt die (hier keinesfalls mehr) alpine Route im oberen Bereich des Ober Rotmattwalds erst steiler, doch auf angenehmen Waldweg zu P. 1430 und weiter bis zur Kreuzung mit dem von Fruttzopf und Ebnet her- und zum Ochsenplätzli hinaufführenden BWW - wir werden auf dem Rückmarsch von diesem hierhin absteigen.

Auf komfortablem Fahrweg schreiten wir weiter zur Alp Ahöreli, nach dieser scheint das Wegtrassée erst kürzlich verbreitert worden zu sein - erst wenige Meter im Steilhang unterhalb Alp Achslen sind die Arbeiten eingestellt worden, einige Baumaschinen stehen allerdings auf der Alp noch rum …

 

Recht deutliche Spuren leiten auf der Alpweide nun hoch zum namenlosen Seelein auf 1816 m, immer noch erkennbar leiten diese allmählich höher, ins nun felsbesetzte Gelände, über. Auf ca. 1855 m beginnt ein malerischen Karsttal, in welchem wir, hier auf guter Spur, aufsteigen, und später wieder Grasland betreten - hier verlieren sich die Spuren; das nahe Stöckli weist uns jedoch eindeutig zum Einschnitt zwischen diesem und dem Chalberband, dem Wiss Nollen vorgelagertes Chalber- oder eher Schafgelände.

Im Aufstieg gewinnen wir das obere der beiden Grasbänder kraxelnd im steilen Grasgelände oder leichten Felsstufen; am „frech“ aufragenden Nordpfeiler vorbei queren wir unter der E(NE)-Flanke des Wiss Nollens in südlicher Richtung. Über dem abschüssigen Trichter oberhalb des Schneebodens leitet die Wegspur hinauf zum Durchgang zwischen den beiden Gipfeln; hier betreten wir die immens beeindruckende schroffe Karrengegend; unübersichtlich erst - doch faszinierend; und ein Durchkommen findet sich allenthalben … Wenig später wechselt die Unterlage abrupt: auf dürrem Gras legen wir die letzten Meter zum flachen Gipfelaufbau des Misthufens zurück: eine betörende Aussicht erwartet uns hier. Toll erhebt sich vis-à-vis der  Wasserbergfirst, schön der Weitblick zum  Glärnisch - Vrenelisgärtli und weiteren hohen Zentralschweizer Gipfeln; gut einsehbar hier das Gipfelkreuz des Geissstockes sowie der Blüemberg - und unter uns beeindrucken die weiten Flächen der Karrenfelder vor dem Gross Achslenstock, und schliesslich erfreut uns das nach wie vor weitreichende Nebelmeer bis zu Pilatus und Mythen. Derart geniessen wir die Mittagsrast, beinahe nicht aus dem Sehen und Staunen herausfindend …

 

Auf dem Rückweg finden wir im den Gipfel abschliessenden Karrenfeld sogar einige Steinmänner sowie eine Rinne durch das Gesteinswirrwarr; nach der Passage des Überganges wechseln wir nun auf das untere Chalberband - es ist, auf sehr schwacher Wegspur, unschwierig zu traversieren; nach einem kleinen Felshöcker erreichen wir den Sattel zwischen Wiss Nollen und Stöckli.

Wie wir, einer vermeintlichen schwachen Spur vertrauend, noch vor dem zuvor begangenen Karsttal weiter rechts, also nordöstlich den Abstieg suchen, setzt diesen Ursula um ruppigen Steilgelände fort, während wir angesichts des eher ungemütlichen Geländes nochmals zurück- und zum bekannten Pfad absteigen. Einfach nun der Weg zurück zum namenlosen Seelein und der nahen Hütte (wo wir eine aufgefundene Jacke deponieren) und weiter Richtung  Achslen.

Noch oberhalb dieser Alp queren wir weglos auf eher ruppigen Rinderweiden in östlicher Richtung hinüber zum BWW, auf welchen wir auf ca. 1665 m stossen. Beinahe ebenso führt dieser im wilden, urigen Karst-Gras-Gelände, im Auf und Ab, zuletzt über Weidegelände, hinunter zum Ochsenplätzli - hier befreie ich einen Fichtenkreuzschnabel aus seinem Gefängnis: er flatterte wohl schon länger am Fenster eines Alpstalles herum - ich konnte glücklicherweise dessen Türe öffnen und ihn durch diese aus dem Gebäude herausfliegen lassen J

 

Auf dem nun teilweise sumpfigen BWW wandern wir hinunter nach P. 1430; hier stossen wir auf unsere morgendliche wbw Route. Dieser entlang kehren wir zurück zum Waldhüttli; hier trennen wir uns von Ursula, welche sich anerbietet, übers Trittli nach  Lipplisbüel zurück- und abzusteigen, und dort den PW zu starten, um uns weiter unten im Hürital abzuholen - sie wird bei zunehmender Dunkelheit die letzten anspruchsvolleren Passagen zurücklegen müssen …

Derweil folgen wir dem Fahrsträsschen ab P. 1332 via P. 1289 in einer Richtung Ebnet sehr weit ausholenden Kehre hinunter zum Weiler Hinterrotmatt; am Alpkreuz, P. 1180, vorbei wählen wir den weglosen (auf Zeitreise einst vermerktem Weg - ein Durchlass und eine einzelne Wegmarkierung haben uns nach der Bestätigung auf diesem Kartenwerk suchen lassen) und sehr feuchten (Ausrutschgefahr) Abstieg zur Hütte bei (P. 1025).

 

Auf der bis hierhin führenden Forststrasse nehmen wir den letzten Abschnitt unserer eher längeren Tour unter die Füsse; wie wir zur Lichtung vor der Umrundung der letzten felsigen Gratausläufer und zum Abstieg zum Hüribach gelangen, sind nur noch die hinteren Gipfel im Muotatal kurz von der Sonne beschienen - es wird dunkler, und wir treten kurz ein in die Obergrenze des Nebelmeeres. Über die Brücke bei P. 961 gewinnen wir die letzten Meter hinauf zur Strasse im Hürital, wo wir - kaum angekommen - gleich in unser „Taxi“ einsteigen können; eine äusserst schöne, sehr empfehlenswerte, Tour findet hier ihr Ende.
 

ñ  3 h 25 min (inkl. ¼ h Pause) bis Misthufen

 
unterwegs mit Ruth und Urs 


Tourengänger: Ursula, Felix


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