Foggenhorn (2569 m) bei Traum-Herbstwetter - ab/bis Birgisch
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Nachdem ich mich am Prabé am Vortag überzeugen konnte, dass die Südflanken bis weit hinauf wieder schneefrei waren, stand nichts mehr im Wege, es auch mit dem Foggenhorn zu versuchen. Von den drei hauptsächlichen Startpunkten, Birgisch, Blatten oder Belalp entschied ich mich für Birgisch, weil dies einfach mit dem Bus ab Brig zu erreichen war und ich annahm, dass diese Route trotz Wochenende und traumhaftem Wetter relativ wenig begangen sein würde.
Tatsächlich war der Bus in Brig zwar fast voll besetzt, doch die meisten stiegen nicht in Birgisch aus, sondern fuhren weiter nach Mund. Richtung Alp Nessel war es allenfalls ein halbes Dutzend Wanderer, die sich dorthin ab Birgisch auf den Weg machten.
Das Foggenhorn findet sich zunächst noch nicht auf den Wegweisern, stattdessen orientiert man sich an „Nessel“. Nachdem zunächst auf Abkürzungen einige Fahrwege überquert waren, anschliessend an einer langen fachmännisch wiederhergestellten Mauer (so auf einem Schild zu lesen) längs einer Wiese aufgestiegen war, gelangt man in schönen Wald, jetzt auch mit goldfarbenen Lärchen, und steigt über Chittumatte bis auf rund 1900m, kurz vor der Alp Nessel.
Hier dröselt sich der Bergweg in mehrere Spuren auf: Wer hier die kürzeste Variante zum Foggenhorn sucht, hält sich tendenziell links. Wer einen kleinen, doch sehr lohnenden Umweg nicht scheut, wählt dagegen eine der Pfadspuren rechts nahe der Abbruchkante. Bald darauf gelangt man hier zu einem schönen Aussichtpunkt mit Bank. Neben der Aussicht auf die umliegenden Berge und den Aletschgletscher besticht auch der Tiefblick von hier auf Blatten wie auch ins Rhonetal mit Brig.
Anschliessend führt der Weg an der kleinen Kirche der Alp vorbei und man entdeckt, dass es, um wieder den Aufstieg zum Horn zu erreichen, einen kleinen Abstieg und die Überquerung der Nessjeri braucht. Die Nessjeri hatte hier aber keinen grossen Auftritt wie man vielleicht hätte erwarten können, denn sie war staubtrocken. Und eine Suone ohne Wasser kann allenfalls dann beeindrucken, wenn sie sich an einer steilen Felswand entlangzieht wie etwa der Bisse du Torrent-Neuf am Tag zuvor.
Der weitere Aufstieg zum Gipfel, nun durch offenes Gelände zieht sich etwas, doch nach einer Netto-Gehzeit von 3h45 ab Birgisch ist auch dieses geschafft.
Ein überaus lohnender Gipfel mit einem Prachtpanorama, der eine längere Rast verdient!
Mit einem local ins Gespräch gekommen, erklärte er mir nicht nur einige der Gipfel (der aus dem weiter entfernten Tessin auf Grund der markanten Wand bestens bestimmbare Monte Leone tritt, obwohl gleich gegenüber, hier weit weniger prägnant in Erscheinung). Ausserdem empfahl er mir das Glishorn und insbesondere das noch rund 350 m höhere Gärsthorn, gleich gegenüber auf der westlichen Seite des Gredetschtals als weitere attraktive Ziele (zumindest auf dem Gärsthorn war ich 2 Tage später dann tatsächlich droben).
Für den Abstieg hatte ich zunächst erwogen, nach Norden abzusteigen und dann der Nessjeri bis Nessel zu folgen oder aber nach Blatten abzusteigen. In der letzteren Alternative wäre ich vermutlich auf den ausserhalb der Saison in manchen Berichten als problematisch geschilderten Übergang über die Nessjeri gestossen. Im ersteren wäre eine Wanderung entlang einer trockenen Suone nicht sonderlich prickelnd gewesen. Der bei dieser Überlegung zu Tage tretende Widerspruch: wasserführende Suone beim Übergang und trockene Suone danach war mir bewusst, doch vielleicht wird das Wasser zeitweilig dazwischen irgendwo abgeleitet.
Da dann auch noch auf der Nordseite einige Schneereste lagen, schien es mir unter diesen Umständen das beste, den schönen Aufstiegsweg auch für den Abstieg zu nutzen.
Die Stecke von der Belalp über Nessel nach Birgisch wird offensichtlich auch von Mountainbikern gern befahren. Eine Gruppe überholte mich jedenfalls unterhalb von Nessel. Da der Weg genügend breit für beide ist, war das überhaupt kein Problem. Ein Problem hatten eher zwei aus der Gruppe, die ich weiter unten wieder traf, als sie am Wegrand sassen und damit beschäftigt waren, einen Platten zu flicken. ;-)
Das Wegstück von Nessel nach Birgisch erlaubt einen sehr zügigen Abstieg, so dass ich gut eine halbe Stunde vor Abfahrt des Busses zurück in Birgisch war und noch ausreichend Zeit hatte für ein Weizen auf der gutbesetzten, noch sonnenbeschienen Terrasse des Gasthofs gegenüber der Haltestelle.
Foggenhorn – sehr empfehlenswert!

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