Zum aussichtsreichen Prabé und ein Besuch des Bisse du Torrent-Neuf im Abstieg
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Der Prabé, dieser wundervolle Aussichtspunkt oberhalb von Sion war mir schon aus Berichten, insbesondere von Felix und
maxl bekannt. Er schien mir ein gutes Ziel für den ersten Tag meines kurzen Wallis-Aufenthalts zu sein, da nur wenig über 2.000 m hoch und demzufolge mit hoher Wahrscheinlichkeit schneefrei.
Wenn man allein die Karte betrachtet, so beeindruckt insbesondere der lange Grat, der fast durchgängig begehbar sein sollte. Von diesem Grat wollte ich soviel wie möglich abbekommen. Daher habe ich mir als Ausgangspunkt auch die Haltestelle „Sommet“ in Chandolin ausgesucht. Und dort war er auch angeschrieben auf dem Wegweiser, der Prabé. Was ich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht wusste, war, dass die Nennung eines Ziels hier nicht auch bedeutet, dass der Weg dorthin auch nur in irgendeiner Weise markiert sein würde, selbst wenn er auf der Online-Karte von map.geo.admin als solcher geführt wird.
So schien es mir bei „Sommet“ auch sinnvoller, zunächst nicht irgendwelchen schwer auszumachenden Pfaden zu folgen, sondern auf einem breiten Weg zu bleiben, auch wenn er zunächst vom Grat wegführte. In dieser Art und Weise ging es auch im folgenden weiter, wobei ich aber versuchte, mich dem Grat wieder anzunähern. Als ich schliesslich auf Wegweiser mit „Torrent-Neuf“ stiess, folgte ich diesen, da mir bekannt war, dass dieser Bisse resp. diese Suone an der Kapelle Ste-Marguerite vorbeiführen würde, die sich direkt auf dem Grat befindet.
So gelangte ich mit einigen Umwegen schliesslich doch wieder zurück zum Grat. Wie ich aus einem bereits etwas älteren Bericht von
zaza mit weiterführendem link erfahren hatte, ist der Bisse Torrent-Neuf, der historisch entlang halsbrecherisch steiler Wände angelegt worden war, dann aber nach Bau einer Rohrleitung durch den Berg zunehmend verfallen war, von Enthusiasten der Allgemeinheit wieder zugänglich gemacht worden. Und der Einstieg zu diesem neuangelegten Suonenweg befindet sich exakt bei der Kapelle.
Jetzt war noch nicht der richtige Zeitpunkt für eine Begehung, doch im Abstieg wollte ich mir dies nicht entgehen lassen, sofern sich dies zeitlich noch irgendwie einrichten liesse.
Nun aber weiter im Aufstieg: Felix berichtet, dass sie infolge einer fehlerhaften Markierung einen Umweg in Kauf hätten nehmen müssen. Genau dasselbe ist auch mir passiert: Zwei Wegspuren, bei einer hatte es eine, wenn auch schon etwas verblasste wrw-Markierung. Immerhin! Bei der Seltenheit von Markierungen hier heisst das schon was. Allerdings musste ich schon bald erkennen, dass dieser beinahe eben verlaufende Pfad wohl nicht in absehbarer Zeit zum Grat führen würde. Statt umzukehren also teils über gelegentliche Pfadspuren, ansonsten aber weglos, in jedem Fall aber recht steil in Richtung auf den Grat hoch bis ein Pfad erreicht war, der dem Gratverlauf folgte. Weiterhin steil gings dann nach oben, aber so hatte ich es auch erwartet.
Als im folgenden ein asphaltierter Fahrweg erreicht war und diesem ein kurzes Stück gefolgt wurde, entdeckte ich auf der Fahrbahn eine mittlerweile recht verblasste Markierung, die Absteigenden den Weg zum Grat wies. Meine Variante zuvor, war demnach nicht das Original gewesen. ;-)
Im folgenden und bis ungefähr 1.600 m ging´s dann aber voll zur Sache: schmaler und steiler Grat mit vielen Wurzeln durchsetzt, und streckenweise noch etwas feucht. Eigentlich hatte ich über diesen deshalb später auch nicht absteigen wollen.
An einigen Stellen bot sich hier ein beeindruckender Tiefblick in die steil abfallenden Wände der Morge-Schlucht. Hier besser nicht an der falschen Stelle ausrutschen.
Auf rund 1600 m wurde erneut ein Fahrweg erreicht. Die Ortsbezeichnung auf einem Wegweiser hier „Régene“ war auf der LK auch bei bestem Willen (zumindest nicht in dieser Schreibweise) nicht aufzufinden. Nach der Tour erschien es mir, dass es sich dabei wohl um „Résina“ handeln könnte. Da es dafür noch keinen Wegpunkt gab, habe ich einen mit beiden Bezeichnungen kreiiert.
Ab hier verlief der weitere Weg deutlich weniger steil und nicht mehr fast nur durch Wald. Entlang einer steilen Flanke war er seilversichert. An zwei Stellen konnte man wählen „par le chemin“ oder „par la crête“, also entweder auf dem Normalweg oder über den Grat. „Grat“ klang natürlich interessanter und bot vermutlich auch mehr Aussicht.
Vor der Schutzhütte hatte es ein Panorama – sehr nützlich, wenn man mit der hiesigen Bergwelt noch nicht so vertraut ist.
Danach weiter zum „Gipfel“, der eigentlich nur ein spezieller Punkt auf einem Grat ist. Und für die Mittagsrast mit etwas Auf und Ab gleich noch ein kleines Stück höher, einschliesslich einer kurzen Passage über eine schmale Gratschneide.
Beim anschliessenden Abstieg folgte ich im wesentlichen der Aufstiegsroute. Bei der Kapelle angekommen bzw. bei der kleinen Bar am Beginn der Suone herrschte im Gegensatz zum Morgen jetzt viel Betrieb. Ebenso wie auf der Suone selbst. Ich folgte ihr eine halbe Stunde bis ich auf demselben Weg wieder zurückkehrte.
Eindrücklich zu erleben, wie die Suone sich an die steilen Felswände schmiegt. Ein Erlebnis auch, die drei knapp 100 m langen Hängebrücken zu überqueren, die es uns heute leicht machen, die den Erbauern in früheren Zeiten aber nicht zur Verfügung standen. Infolge der vielen Besucher liess sich Kreuzungsverkehr auch hier kaum vermeiden, der aber kein wirkliches Problem war.
Im Schlussabstieg wollte ich anders als am Morgen nun möglichst bis ans Ende dem Grat folgen. Dazu bog ich bei einem grossen Hinweis auf „Frische Eier“ („Oeufs Frais“ im Original) leicht rechts in einen Fahrweg ab, an dem dann auch gleich der entsprechende Bauernhof lag. Hier zunächst ein gutes Stück geradeaus, dann eine Biegung nach rechts bis er schliesslich in einer Wiese endete. An deren westlichem Ende schien es einen Durchgang in Richtung Chandolin zu geben. Meine Vermutung war tatsächlich richtig. Den Weg, der ziemlich überwachsen und durch einen kleinen, querenden Wasserlauf auch stellenweise matschig war, würde ich allerdings nicht unbedingt weiterempfehlen – wer braucht schon Schuhe voller Schmodder am Ende einer Bergtour. ;-) Ansonsten aber war es eine überaus eindrückliche Tour und eine gute Einstimmung auf die Unternehmungen, die in nächsten Tagen noch folgen sollten.

Kommentare (4)