Petersenspitze (3484m) Nordwand und Brochkogel (3628m) Nordgrat


Publiziert von Kottan , 19. Oktober 2016 um 23:05.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:25 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m
Unterkunftmöglichkeiten:Taschachhaus

Die Petersenspitze Nordwand ist eine der leichteren Nordwände in den Ostalpen und ließe sich mit der Taschachwand und der Brochkogel Nordwand zum Pitztaler Eisexpress kombinieren. Ich drängte aber für meine erste Steileiserfahrung einen Gang runterzuschrauben und nur die kürzeste der drei zu durchsteigen. Gesagt, getan und wir fuhren, nachdem wir tagelang auf gute Verhältnisse im Hochsommer warten mussten ins Pitztal.

Der Weg zum Taschachhaus ist einfach und unspektakulär, es geht quasi die gesamte Zeit entlang auf eiem Fahrweg bis zur Talstation der kurzen Materialseilbahn, bis man an dieser auf einen Fußweg bis zur Hütte wechselt. Die Hütte selbst ist riesig aber meiner Meinung nach dennoch gut geführt und nicht so anonym wie andere Häuser dieser Größe, dazu war das Essen außerdem exzellent.

Am nächsten Morgen klingelte dann um 2 Uhr der Wecker, nicht sehr angenehm aber wir mussten aufgrund des relativ warmen Wetters auf Nummer sicher gehen. So stolperten wir mitten in der Nacht zum Einstieg auf den Taschachferner, zum Glück haben wir den Weg abends zuvor noch im Hellen inspiziert. Nun geht es ersteinmal auf dem Gletscher entlang in Richtung linkem Wandpfeiler, in der der sogenannte Rimlsteig nach oben leitet. Dies ist aber auch nur eine verharmlosender Name für eine 40 Grad steile Eisrinne, die aber anscheinend im Spätsommer manchmal aper wird. Zum erreichen dieser Rinne zweigt man rechts in den Moränenschutt des linken Linken Gletscherufers ab und bahnt sich den Weg bis zum Einstieg. Nun schon wie erwähnt relativ steil durch diese Rinne, hier brauchte man schon beide Eisgeräte, der Firn war aber sehr gut und so kamen wir recht schnell voran.
Am Ausstieg der Rinne hält man sich etwas rechts um auf einen Gletscherbalkon zu gelangen, der direkt zur Nordwand führt. Vorsicht, hier hat es teilweise große Spalten, die (zumindest in dieser Ausaperung) nicht ganz unproblematisch zu überqueren sind! Nach einigen Spaltensprüngen gelanten wir zum Bergschrund, der bedrohlich offen klaffte, wir fanden aber eine gute Stelle um einzusteigen. Die ersten Meter gingen wir ohne zu Sichern, bald wurde aber die Neuschneeauflage sehr dünn und wir entschieden die Eisschrauben auszupacken und die restlichen ca. 4 Seillängen zu sichern. Es ging trotzdem recht flott durch die 55 Grad steile Wand, ein tolles Gefühl für mich, die erste Eiswand!
Am Ausstieg neigt sich das Eis etwas zurück und man ist am firnigen und unscheinbaren Gipfel angelangt. Wir rasteten und liebäugelten, noch den Brochkogel mitzunehmen. Letztendlich entschieden wir uns für die mittlere Variante aus Normalweg oder Nordwand und gingen die direkte Nordkante hinauf.
Hierfür querten wir den oberen Taschachferner bis zum Gradfuß und stiegen diesen dann seilfrei hinauf bis man weiter oben teilweiße felsdurchsetztes Mixedgelände hat, maximal I.
Je weiter wir stiegen, desto schlechter wurde auch das Wetter, weshalb wir einen Gang zulegten. Um ca 13 Uhr erreichten wir den Gipfel, die Sicht war Gleich Null und somit stiegen wir schnell ohne Pause wieder ab auf den Taschachferner. Nun hatten wir das Vergnügen die gesamte Gletscherlänge von 6km wider zurückzulaufen, viele Teile davon spurten wir neu. Am oberen Ende war die Schneeauflage gut, somit hatten wir keine großen Probleme mit Spalten, in Richtung Gletscherkurve wurden dann aber doch einige Spalten sichtbar die teilweiße nicht ganz ungefährlich getarnt waren, hier mobilisierten wir noch einmal all unsere Kräfte um gut durch die Spaltenzone zu kommen.
Weiter unten war der Gletscher dann aper und wir kamen problemlos voran bis wir wieder den Einstieg fanden und uns die restlichen Meter zum Taschachhaus schleppten, wir hatten riesigen Kohldampf!

Nach einer weiteren ruhigen Nacht stiegen wir nach dem Frühstück glücklich ins Tal ab.

Für die Petersenspitzen Nordwand minimum 4 Eisschrauben PP, sichere Geher steigen seilfrei durch die Wand, Vorsicht vor einigen Gletscherspalten am Weg.

Tourengänger: Kottan


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