Wildspitze (3768 m) via Petersenspitze (3472 m) Nordwand


Publiziert von Resom , 28. August 2018 um 22:19. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:24 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 2 Tage 12:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PW bis Mittelberg. Gratis Parkmöglichkeit bei der Talstation des Gletscherexpress.
Unterkunftmöglichkeiten:Taschachhaus

Schon lange wollte ich unseren österreichischen Nachbaren einmal einen Besuch abstatten, um zu schauen, mit was für Bergewelten diese wohl aufwarten mögen. Für solche Abenteuer kommt eigentlich nur  jungens als Tourenpartner in Frage. Wir beschlossen dem zweithöchsten Österreicher, der Wildspitze (3768 m), einen Besuch abzustatten und dies zwar nicht über die Normalroute, sondern via Petersenspitze (3472 m) Nordwand (50°, 200 m). Für Firnliebhaber würde sich diese Tour um drei weitere Firnwände erweitern lassen. Diese erweiterete Variante trägt den passenden Namen "Pitztaler Eisexpress" und beinhaltet die wohl nur noch im Frühjahr und Frühsommer begehbare Taschachwand (50°, 600 m), gefolgt von schon erwähnter Petersenspitze Nordwand und der Brochkogel Nordwand (55°, 250 m) mit abschliessender Durchsteigung der Wildspitze Nordwand (50°, 250 m). Da wir unsere erste Firnwand überhaupt durchstiegen, entschieden wir uns nur für die einfachste der vier Wände, die der Petersenspitze.

Man fährt mit dem Auto oder den ÖV bis zur Talstation des Gletscherexpress in Mittelberg, wo man gratis parkieren kann. Anstelle des eher unspektakulären direkten Zustiegs zum Taschachhaus (2434 m), wo wir übernachten wollen, wählen wir den längeren, aber ein bisschen schöneren, Weg über den Rifflsee.
Nach einem Gespräch über die Verhätlnisse in den Norwänden mit dem äusserst freundlichen Hüttenwart in der sonst, selbst für schweizer Verhältnisse, eher teuren Hütte, ziehen wir unsere Hüttenpatschen an und melden uns fürs Thermofrühstuck um 4 Uhr an. Dies aber erst, nachdem wir mit grosser Mühe überhaupt rausgefunden haben, was diese österreichischen Begriffe überhaupt bedeuten.

Start um 4.30 Uhr. Man folgt dem Wanderweg Richtung Taschachferner folgend (richtig: Ferner = Gletscher), folgt diesem auf der rechten Seite ohne ihn zu betreten, bis man zu einem nicht übersehbaren, eingeschneiten Couloir kommt, an dem links ober das Gamsköpfle trohnt. Man steigt dieses Couloir hoch und gelangt auf den Gletscher, folgt diesem sich nach rechts wendend einige hundert Meter und gelangt zur Schlüsselstelle der Tour, einem steilen ausgeaperten Gletscherstück. Mit Eisschrauben abgesichert, stellt diese Passage jedoch kein grosses Problem dar und schon kurz darauf stehen wir unter der Petersenspitze Nordwand. Die Route bis hierhin ist in den angehängten Bildern eingezeichnet. Wir sicherten mit Eisschrauben ab, obwohl eine ungesicherte Begehung sicher kein Selbstmordkommando gewesen wäre. Schon viel zu schnell ist diese herrliche Wand durchstiegen und man erreicht die Petersenspitze (3472 m). Wir lassen den hinteren Brochkogel (3623 m) und seine Norwand rechts liegen und entscheiden uns aus Zeitgründen auch die Wilspitze Nordwand auszulassen. Stattdessen folgen wir guten Trittspuren auf dem Normalweg zum Gipfel der Wildspitze (3768 m).

Der Abstieg führt von der Wildspitze über die grosse eisbedeckte Ebene zwischen Brochkogel und Wildsspitze über den Taschachferner bis ans Ende seiners Gletscherzunge zurück zum Taschachhaus. Wir überlegten uns ob wir vom Gleschter direkt ins Tal absteigen und das Taschachhaus auslassen könnten, fanden aber dazu keine geignete Route. Vom Taschachhaus dem Hüttennormalweg folgend führt die Reise schlussendlich zurück nach Mittelberg.


Zeit Tag 2 insgesamt : 12h
Ausrüstung: Seil, 7 Eisschrauben, Expressen
Die Routenfindung dieser Tour ist ziemlich offensichtlich und stellt bei gutem Wetter kein wirkliches Problem dar.

Fazit: In Kombination mit den anderen drei Eiswänden ist dies wohl eine Eistour im mittleren Schwierigkeitsgrad, die seinesgleichen sucht. Die Petersenspitze Nordwand alleine, kombiniert mit der Wildspitze ist eine wunderbare Bergtour und der Taschachferner ein wahrhaft schöner Gletscher. Jedoch ist die Tour nicht so aussergewöhnlich, dass sich die weite Anreise aus der Schweiz in jedem Fall lohnt. Wer sowieso im Pitztal Ferien macht, dem sei sie aber herzlichst empfohlen.


Tourengänger: Resom, jungens


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