Augstbordhorn (2973 m) – und eine Besonderheit aus der Geschichte der Gemeinde Unterbäch


Publiziert von johnny68 , 22. September 2016 um 19:38.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 8 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:Moosalp - Augstbordhorn - Törbeltälli

Beim Augstbordhorn berühren sich die Gemeindegrenzen von Unterbäch, Törbel und Embd. Der Gipfel ist von allen Seiten gut erreichbar. Die Hauptroute ist jene von der Moosalp (2048 m). In 2 ½ Stunden ist man via das Violenhorn und den Nordgrat auf dem Gipfel. Bis zum Nordgrat ist dies eine einfache Bergwanderung auf gut ausgetretenen Wegen. Auf dem Nordgrat hat es wenige blockige Passagen. Auch durch das Törbeltälli/Südostgrat sowie von Südwesten her über den Augstbordgrat (via Dreizehntenhorn) ist der dreieckige Berg gut erreichbar.
 
Ich selbst habe eine Rundwanderung gemacht. Auf dem Normalweg von der Moosalp hoch und über den Südostgrat/Törbeltälli wieder hinunter. Man kommt beim Abstieg an einigen malerischen „Gletscherseen“ vorbei, wobei es hier keinen Gletscher mehr gibt, höchstens im Vorsommer noch Schneefelder. Wegen der leichten Erreichbarkeit und der super Aussicht auf die Walliser Viertausender ist das Augstbordhorn sehr oft besucht.
 
An dieser Stelle lohnt es sich, ein besonderes Ereignis aus der Geschichte der Gemeinde Unterbäch zu beleuchten. Diese recht abgelegene Gemeinde im konservativen Kanton Wallis gab als erste Schweizer Gemeinde den Frauen bei der Eidgenössischen Abstimmung über die Einführung des Zivildienstes (auch für Frauen) das Stimmrecht. Dies war am 3. März 1957, 14 Jahre vor der generellen Einführung des Frauenstimmrechts auf eidgenössischer Ebene. Die Regierung war damals im übrigen dagegen, die Frauen in Unterbäch mit abstimmen zu lassen. Die Frauenstimmen von Unterbäch wurden in einer separaten Urne erfasst und im Gesamtresultat schliesslich nicht mitgezählt. Sie hätten an der Ablehnung der Vorlage nichts ändern können.
 
Das Stimmrecht für Frauen warf in Unterbäch 1957 hohe Wellen. In der Gemeinde gab es zwei Lager. Frauen wurden durch läppische Aktionen (nicht nur von Männern, auch von Frauen!) zum Teil krass eingeschüchtert. In der ganzen Schweiz, in Europa und sogar in den USA wurde durch eigens entsandte Korrespondenten über die Abstimmung berichtet. Die Schweiz war unter den entwickelten Staaten wegen des Fehlens des Frauenstimmrechts eine „exotische“ Ausnahme – deshalb war dieses Ereignis medial sehr interessant.
 
Die Gemeinde Unterbäch benützte diese Umstände natürlich auch für Werbung in eigener Sache. Kurz zuvor wurde in Unterbäch ein Tourismus-Bähnchen eröffnet, man hoffte auf zusätzliche EinwohnerInnen und Gäste. Unterbäch verkauft sich noch heute als „Rütli der Schweizer Frau“. Es gibt ferner einen „Zitatenweg“, auf welchem man sich Aussagen von wichtigen Politikerinnen zu Gemüte führen kann. 2007, anlässlich des 50-jährigen Jubiläums, wurden in Unterbäch während des ganzen Jahres zur Erinnerung verschiedene Anlässe mit Politikerinnen durchgeführt. 

Tourengänger: johnny68


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