Grenzwanderung Schweiz * Kobelwald - Altstätten

Die Schweizergrenze zwischen Sargans und Bodensee folgt ausnahmslos dem Verlauf des Rheins, der hier zum Schutz vor Überschwemmungen in einen Betonkanal gezwängt wurde. Ein Dammweg begleitet die gesamte Strecke des Flusses auf Schweizer, sowie auf Liechtensteinischer, beziehungsweise Österreichischer Seite. Diesen Abschnitt zu erwandern wäre wohl die monotonste Angelegenheit der Welt, auch wenn die Aussichten in die Alpen etwas entschädigen würden. Ich hätte als Alternative das Velo nehmen können um die Strecke in einem Tag zu absolvieren. Jedoch habe ich mich entschieden stattdessen den paralell am Hang verlaufenden Rheintal-Höhenweg zu begehen. So hat man beste Aussichten auf die Talschaft und die Nachbarstaaten und durchschreitet interessante Orte und unbekannte Kulturlandschaften.

In Kobelwald starte ich meine Tour entlang dem Rheintaler Höhenweg - heute mit Florin. Ein Blick auf die Karte hat ergeben, dass der Höhenweg ab hier fast überall kinderwagentauglich ist. Wirklich hoch geht es also nicht mehr - wir nähern uns dem Bodensee und verlassen die Alpen. Das schmucke Dorf Kobelwald habe ich schnell hinter mir und steige steil durch den Wald hinauf zur Kristallhöhle. Die Höhle wurde 1682 von einem Jäger entdeckt und enthält wertvolle Calcit-Kristalle. Leider war die Höhle bei unserem Besuch geschlossen.

Nun führt die Fahrstrasse wieder hinunter über den Tanzplatz zum Fuchsplatz bis zum Schilfplatz....wer sich wohl für jede Kreuzung einen Namen ausdenkt? Im Örtchen Hard treffen wir auf Bauern beim heuen und werden begleitet von schmucken Bauernhäusern. Diese Etappe ist nicht die spektakulärste, aber es gibt immer etwas interessantes zu beobachten. Ein Schäferhud grüst uns freudig, ein Schindelhaus mit überladenen Geranienkästen oder ein interessanter moderner Umbau eines alten Stalls. In Oberau queren wir eine kleine Brücke und legen uns für eine Rast in den Schatten eines Baumes am Auerbach.

Nun folgt ein kurzes aber steiles Stück hinauf nach Eichberg. Der Schweiss läuft mir runter...was natürlich vorallem am Kinderwagen liegt ;-) Eichberg ist eine wirklich hübsche Gemeinde mit einer ebenfalls geschlossenen Bäckerei und einem kleinen Dorfzentrum. Hinter der Kirche liegt der grösste in sich geschlossene Rebhang des Kantons, der Hochchapf. Bereits die Römer haben hier Reben angebaut. Ich wandere jedoch hinter dem Chapf durch den Wald, vorbei an einem kleinen Zoo. 

Der Rheintaler Höhenweg würde nun über den Schachenbach berauf nach Ringgass führen, ich muss mit Florin einen befahrbaren Umweg über Hinterforst auf mich nehmen. Aber auch dieser Weg ist ganz hübsch und belohnt mich mit einem weiten Rundblick ins Appenzeller Vorderland. In Hinterforst kann ich noch einmal wiederstehen in die Kneipe einzukehren und spaziere vorbei an der mächtigen Kirche bei Brand hinauf Richtung Bächis. Hier spielen Kinder und es ist eine wahre Dorfidylle....

Noch einmal geht es schweisstreibend hoch auf den Krans, ein kleiner Hügelzug der mich in bester Aussischtslage nach Altstätten bringt. Die Kleinstadt überrascht mit einer gepflegten Altstadt und schönen schattigen Restaurantterassen. Endlich mein kühles Bier! ;-) Die Stickereikrise im 19 Jahrhundert scheint überwunden, das kleine Städtchen brummt und die mittelalterlichen Gebäude sind schön restauriert worden. Ich marschiere noch die ca. 25 Minuten bis zum Bahnhof der in der Rheinebene liegt.

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