Demeljoch - dem Trubel entflohen


Publiziert von Erdinger , 10. September 2016 um 18:37.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum: 7 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   Vorkarwendel   A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1160 m
Abstieg: 1160 m
Strecke:ca. 22km, davon 13km mit dem Fahrrad
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A8 München/Salzburg - Abfahrt Holzkirchen - via Bad Tölz und Lenggries nach Fall am Sylvensteinsee - dort nach der Brücke nach links von der Hauptstraße zum Wanderparkplatz abbiegen (einen Abzweig vor dem Abzweig zum Jäger von Fall) Kosten: 1 € für 6 Stunden


Als wir am Tourtag am Nachmittag nach getaner Arbeit Richtung Berge starteten, ahnten wir noch nicht, dass unser ursprünglicher Tourenplan gehörig durcheinander gewirbelt würde. 
Ziel sollte einer meiner Lieblingsberge sein: Roß- und Buchstein. Es war früher Nachmittag, Mittwoch, also kein Problem. Ok, zwar noch Ferien, aber so schlimm wirds schon nicht werden... 
Wird es doch! Schlimmer geht es an einem schönen Herbstwochenende auch nicht zu. Als wir (nach überlanger Fahrt zwecks Baustellen, furchtbaren Schleichern und Stau auf der Autobahn) endlich beim Parkplatz Schwarzentenn ankamen, trauten wir unseren Augen nicht: der ganze Parkplatz war BUMM-voll. Und das unter der Woche kurz vor zwei. Das geht natürlich nicht, Handtücher zum Reservieren der Sitzplätze bei der Tegernseer Hütte hatten wir nämlich keine dabei und so richtig Bock auf eng auf eng kuscheln mit gefühlt 1000 anderen Bergfexen hatten wir ebenfalls nicht. Also, was tun? Erst noch einmal den Parkplatz Bayerwald auskundschaften, nur interessehalber. Natürlich das gleiche Bild, Auto an Auto, fast kein Parkplatz mehr frei, nenene...
Für ne lange Tour wars eigentlich schon zu spät, aber sicher würde sich ja noch ne gemütliche Einkehr im Forsthaus Aquila ausgehen oder gar ein Besuch des Demeljochs? 
Also auf nach Fall und siehe da: 
In Fall angekommen war der Parkplatz überhaupt nicht überfüllt, erstaunlich leer würde ich ihn sogar nennen. Da wir die Radel dabei hatten, fuhren wir sofort auf der Asphaltstraße Richtung Aquila los. 
Nach ca. 6km und 25 Minuten kamen wir dann (zweiter Abzweig zum Demeljoch) beim beschilderten Abzweig zum Demeljoch an. Stirnlampen hätten wir für den Fall der Fälle dabei... 
"Ach was, wir probierens!", dachten wir uns und stiegen den zunächst im Wald steil nach oben führenden Steig hinauf. Nach knapp einer Stunde erreichten wir dann den Demel Niederleger. Schön ists hier, vor allem die Mondscheinspitze besticht mit ihrer kühnen Form. 
Der Almwirt meinte: "Wo wolltsn noch hin? Is fei scho spät fürs Demejoch!" Stimmt, da hatte er schon recht, aber wir würden es schon noch bei Helligkeit packen, so dachten wir. 
Also flott weiter zunächst über die große Kuhweide, wieder in den Wald und gegen 17.00 Uhr kamen wir dann auch beim Demel Hochleger an. Nicht lange überlegt stiegen wir an der Grenze entlang in ca. 40 Minuten bis zum Gipfel. Wir genossen die wunderbare Aussicht, wohl wissend, dass wir nicht zu lange Pause machen konnten. Außerdem hofften wir, dass nicht ein axtschwingender Karwendeljünger der einzige weitere Besucher an diesem Tage werden würde. Glück gehabt, kein zerstörungswütiger Gipfelkreuzschänder in Sicht. Somit stiegen wir flott wieder ab und gegen 20.00 Uhr waren wir dann wieder beim Radldepot. Nun noch die Stecklichter montiert und flott gings... zunächst für Evi mal auf den Asphalt! Ein Sturz, unnötig wie ein Kropf, aber sowas passiert genau dann, wenn man nicht damit rechnet! Die Verletzungen hielten sich gottlob in Grenzen. Blaue Flecken zieren nun Evis Knie und der Daumen hatte sich zunächst auch eher optisch einem großen Zeh angenähert, doch alles wieder gut. Und dem Radl ist zum Glück auch nicht viel passiert.
Also nochmal: Flott gings dann zurück nach Fall (ohne weiteren Fall!) und dort kehrten wir noch beim Jäger von Fall ein. 

Fazit: Ein toller Tag, auch die Sonnenuntergangsstimmung auf dem Gipfel und beim Abstieg war ganz besonders schön. Da die Tour im Grunde keine Gefahren aufweist (damit meine ich Absturzgefahr und Steinschlag), war unser Abstieg bei Dämmerung unserem Empfinden nach auch nie gefährlich. Und besonders viel Besuch erhält dieser Berg eigentlich auch nicht. Will mans noch einsamer, muss man auf das benachbarte Zotenjoch ausweichen. 


Hier eine gute Tourenbeschreibung von Gherard. Einziger Unterschied ist, dass wir nicht noch zum Forsthaus Aquila geradelt sind, weil es einfach schon zu dunkel war. 


Tourengänger: Erdinger, Frangnevi


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Kommentare (2)


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Ovidam hat gesagt:
Gesendet am 9. November 2016 um 09:31
Sehr schöner Bericht mit schönen Photos! Roß- und Buchstein sind schon grausige Modegipfel. War ja am 31.10. völlig einsam und allein im Karwendel unterwegs, aber auf dem Rückweg gegen 15:30 war der Parkplatz am Roß- und Buchstein randvoll. Sogar Ende Oktober!

Erdinger hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. November 2016 um 14:49
Ich mag die beiden Gipfel im Grunde sehr gerne und habe es schon mehrmals geschafft (eigentlich immer), sie relativ einsam zu besuchen. Aber an dem Tag wars wirklich extrem... gut, dass es ein paar Minuten weiter so schöne Berge gibt, die einsamer sind und das wohl auch bleiben werden.


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