Von Brissago ins Centovalli


Publiziert von Geissbock , 16. August 2016 um 22:58.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 1 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Gridone   Gruppo Pizzo Ruscada 
Zeitbedarf: 3 Tage
Strecke:Brissago-Rifugio al Legn (1. Tag), Rifugio al Legn - Rasa, Monte di Comino - Intragna (3. Tag)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bahn und Bus oder Schiff
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Centovallibahn
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio al Legn, Unterkünfte in Rasa (Campo Rasa), Monte di Comino (Alla Capanna) und Broglio (Osteria Bordei), Palagnedra (Ostello)

Nachdem ich vor einigen Jahren bei einer Tagestour zum Gridone am Rifugio al Legn vorbei gekommen bin, wollte ich dort unbedingt einmal übernachten. Nachdem ich ein bei Mitstreiterinnen beim DAV Freiburg gefunden habe, sind wir Freitags ganz früh mit dem Zug von Freiburg nach Locarno gefahren. Dann dort weiter mit dem Bus nach Brissago. In der glühenden Mittagshitze begann der Aufstieg durch die mediterrane Flora und Fauna von Brissago. Die Markierungen sind gut und es geht meist über Steintreppen.Den Weg würde ich aber definitiv nicht gerne runter gehen. Das reizvolle ist, das man in den drei Stunden des Aufstiegs mehrere Klimazonen durchschreitet, bis man schließlich die letzten Dörfer hinter sich lässt und nach dem durchschreiten des wunscherschönen Goldregenwaldes über Mergugno die Baumgrenze überschreitet. Das Rifugio al Legn wird von den amici della montagne Brissago ehrenamtlich betrieben und wird dementsprechend im Sommer von ehrenamtlichen Helfern bewartet, was eine sehr persönliche Atmosphäre schafft. Die Hütte kann nur jedem empfohlen werden, aber man muss unbedingt reservieren, weil es nur 12 Plätze gibt.

Für den nächsten Tag war der Gridone geplant, aber das Wetter leider recht bescheiden. Die Wegfindung zum Borchetta di Valle ist aber völlig problemlos, weil der Weg oft begangen ist. Den Gridone haben wir gestrichen, weil es zu nass war und man ohnehin nichts gesehen hätte. Als kleine Entschädigung haben wir dann den Fumadiga gemacht und einen Blick auf die Cresta Liolenzoli geworfen. Der Abstieg vom Borchetta di Vale ins Centovalli ist sehr wild und sehr schön. Der Weg scheint nicht oft begangen zu werden und war streckenweise recht zugewuchert bzw. viele Blätter. Er war aber immer gut zu finden. Die Wegstrecke zog sich aber bei den rutschigen Bedingungen ziemlich in die Länge, so dass wir bis Bordei deutlich länge als angenommen gebraucht haben. Nach einer kleinen Stärkung in der schön und ziemlich hochwertig restaurierten Osteria Bordei (in der man auch übernachten kann) sind wir über Terra Vecchia nach Rasa. Nachdem alle recht erschöpft waren habe wir die Bahn nach Verdasio und von dort zur Alla Capanna auf dem Monte di Comino genommen. Dies ist ein sehr schönes Gasthaus mit Massenlager und vorzüglichem Essen. Abends durften wir dann das unglaublich spannende Spiel Deutschland gegen Italien schauen.

Am dritten Tag sind wir morgens ganz gemütlich erst zur Madonna della Segna und dann auf einem neuen Sentiero Panoramico nach Intragna, der einem wunderschöne Blicke ins Centovalli gewährt. In Intragna haben wir die Centovallibahn nach Locano genommen und nach einem Eis am Lago Maggiore dann am frühen Nachmittag den Zug zurück nach Deutschland. Die SBB hat mein Weltbild aber nachhaltig erschüttert, weil im Zug die Klimaanlage ausfliel und es ewig dauerte, bis etwas passierte. Sowas kenne ich doch nur von der Deutschen Bahn!

Ergänzung Mai 2018 (Variante bei Übernachtung in Rasa)
Nachdem ich vor zwei Jahren eine sehr schöne Tour von Brissago ins Centovalli gemacht habe,wollten wir das dieses Jahr abgewnadelt wiederholen und haben gehofft, dieses mal auch auf den Gridone zu kommen. Im wesentlichen kann ich daher bis Rasa auf meinen alten Tourenbericht verweisen.

Ergänzend sei hinzugefügt, dass das Rifugio al Legn im Mai noch nicht bewartet ist. Man kann aber problemlos per Mail reservieren und Pasta, Risotto, Kaffee, Wein und Bier ist vorhanden. Für Pasta sollte man sich lediglich eine Sauce mitbringen. Die Hütte hat einen Holzofen und einen Gasherd und zwei vor uns eingetroffene Wanderer haben sie schon schön warm gemacht.
Leider war danbn wieder am nächsten Tag das Wetter so schlecht (Starkregen und Nebel), dass wir den Gridone weggelassen haben.
Das Borchetta di Valle hatte jetzt mitte Mai noch recht viele Schneefelder, die teilweise auch unterspült sind. Hier bedarf es dann  alpiner Erfahrung und Gamaschen sind hilfreich. Zudem ist der Weg wegen der Schneefelder nicht immer leicht wiederzufinden.
In Rasa haben wir im wunderschönen Campo Rasa übernachtet. Das ist ein christliches Seminarzentrum mit vielen Mehrbettzimmern und man wird nicht nach seinem Glauben gefragt;). Im Ernst, sie lassen einen völlig in Ruhe und es gab vorzügliches Essen. Es gibt auch ein schönes Kaminzimmer und einen HotPot.
Von Rasa aus sind wir dann am nächsten Tag auf direktem Weg auf den Pizzo Leone, dann weiter nach Corona dei Pinci und von dort den langen Abstieg Richtung Intragna. Diesen Abstieg sollte man nicht unterschätzen. Zum einen war der Weg sehr rutschig und es gab viel Laub. Zum anderen gibt es keinen direkten Weg nach Intragna sondern man muss über die Ponte Romano und es bedeutet viel up and down. Da wir Zugtickets mit Zugbindung hatten, war der letzte Abschnitt deshalb ziemlich stressig. Ich würde für diese Strecke ab Rasa daher selbst bei zügigen Wanderern mindesten 6,30 Stunden Gehzeit einplanen und wir waren schneller als die ausgeschilderten Zeiten. Insgesamt mit Pausen also eher eine Tour Richtung 8 Stunden.


Tourengänger: Geissbock


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