SW-Grat Viererspitze und Nördlicher Karwendelkopf


Publiziert von frehel , 4. August 2016 um 18:14.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum: 3 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 100 m

Eigentlich war heute wegen einer harmlosen Verletzung nur die kleine *Seilbahnrunde über die Karwendelköpfe geplant. An der Talstation der Karwendelbahn reicht die Besucherschlange heute Mittag aber bis auf den Parkplatz #happyholidays, also heißt es Zähne zusammenbeißen und doch zu Fuß aufsteigen.

Den SW-Grat der Viererspitze erreicht man am schnellsten über die Vordere Kreuzklamm von Mittenwald. Der Weg zur Mittenwalder Hütte wird an einem Marterl links verlassen und es wird im weiten Bogen in die Klamm gequert. Diese hinauf (Stellen II) und kurz vor der Scharte in eine kleine Rinne links ab. Diese Rinne wird zum Einstieg direkt am Grat links wieder verlassen, bevor sie rechts an einer Felswand vorbeiführt. Am Einstieg zum SW-Grat der Viererspitze wartet gleich die Schlüsselstelle (rechts umgehbar), die ich wegen der extremen Politur mit IV- bewerten würde. Danach wird der Grat leichter und man gelangt direkt auf ihm oder etwas rechts schnell auf den Gipfel (Stellen III-). Die Felsqualität ist recht gut, die Schwierigkeitsbewertung auf bergsteigen.com ist durchgehend zu hoch (dort und im Buch von Thomas Otto wird die Schlüsselstelle mit IV+ bewertet).

Nach dem Abstieg über den Normalweg zur Viererscharte (II) gehts weiter auf den Nördlichen Karwendelkopf. Die Wegbeschreibung im AV-Führer ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich bin nach längerem Rumsuchen direkt gegenüber der Viererspitze von der kleinen Scharte, wo der Weg Richtung Dammkar langführt, hoch. Von der Scharte klettert man über ein Wandl zu einer von unten gut sichtbaren roten Markierungen direkt aufwärts (III, Haken) dann über einen kleinen Steig links und bald durch eine Rinne wieder rechts. Die Kletterei kann man wohl weiter links auch umgehen. Dieser Steig quert jetzt mehr oder weniger eben bis zum Wanderweg unterhalb der Gondelbahn (neue rote Markierungen). Ich verlasse ihn aber bald und steige über Schrofen unschwierig auf den Nördlichen Karwendelkopf. Den Übergang zum Mittleren Karwendelkopf am Grat gebe ich auf, da es bereits spät ist und er sich vor einem Gratturm als extrem brüchiger IIIer erweist (T6-Gelände der übleren Sorte). Deswegen steige ich wieder zum eben erwähnten Steig ab, der unterhalb der Karwendelköpfe quert.

An der Bergstation heißt es warten, da die Gondel mit Touris total überlastet ist. Zur Überbrückung mach ich aus Langeweile noch den kurzen Klettersteig auf die Westliche Karwendelspitze. Ein großes Rätsel, warum die Dinger so gehypt werden. Der Klettersteig wird vom DAV mit "ACAB" beworben *lol*. Da war wohl die kiffende DAV-Jugend unterwegs.

Fazit: Nette Halbtagstour, die von allem was bietet: Ausgewaschener Fels in der Klamm, gutgriffiger, fester Fels am SW-Grat mit schöner Aussicht auf Mittenwald, Schrofen am Nördlichen Karwendelkopf und totaler Bruch beim Übergang zum Mittleren Karwendelkopf (für die, dies durchziehn).

Tourengänger: frehel


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Kommentare (5)


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Anton hat gesagt:
Gesendet am 4. August 2016 um 19:48
Servus frehel,
da hast Du gut entschieden die Tour am Gratkopf abzubrechen, sie wird von Jahr zu Jahr miserabler. Die Ausstiegsrinne am m. K.Kopf ist nur noch eine riesel Rutschpartie ohne Halt und Sicherungsmöglichkeit. Am 7. Juli war ich zuletzt oben. Das Gipfelkreuz ist umgefallen und das Buch entnommen. Der Fels zerfällt förmlich an diesen Gipfeln.
Der unmarkierte Aufstieg zum n. K. Kopf l - ll geht weiter östlich in einer Rinne links neben einem meißt noch kleinen Restschneefeld aufwärts, quert rechts und in einer weiteren Rinne nach oben zum Gipfel.

Gruß Anton

frehel hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. August 2016 um 07:17
Servus Anton,

ist ja schade, dass es da so brüchig ist, denn die Überschreitung sieht an sich lohnend aus. Werd irgendwann mal von der anderen Seite hoch, aber der Nordanstieg auf den Mittleren muss wirklich nicht sein.

VG,
Moritz

Nic hat gesagt: Word!
Gesendet am 4. August 2016 um 22:26
"Zur Überbrückung mach ich aus Langeweile noch den kurzen Klettersteig auf die Westliche Karwendelspitze. Ein großes Rätsel, warum die Dinger so gehypt werden...".

Jetzt werden aber einige der "Drahtseil-Enthusiasten" beleidigt sein...;-) Ich versteh auch nicht was daran toll sein soll.

frehel hat gesagt: RE:Word!
Gesendet am 5. August 2016 um 08:00
Naja, als Kind in den 90igern hab ich sehr viele Klettersteige gemacht, da war auch schon gut was los, aber es gab noch nicht so einen Hype und meistens stand das Bergsteigen im Mittelpunkt. Sportklettersteige wie der Kaiser Max Klettersteig an der Martinswand waren die Ausnahme.

Wenn man heute in die Nähe von einem beliebten seilbahnnahen oder talnahen Klettersteig kommt und sieht, wie viele Leute da unterwegs sind, die hart überfordert sind, bekommt man selbst fast ne Panikattacke.

Sehr lesenswert ist auch das kurze Vorwort von E. Hüsler hier.

Chiemgauer hat gesagt: RE:Word!
Gesendet am 14. August 2016 um 21:29
Georg Leuchs hat es vor langer Zeit schon auf den Punkt gebracht: »Durch Versicherungen wird den Bergen … gerade das genommen, was zu ihrer Besteigung anreizt, nämlich die Schwierigkeit. Die große Masse aber ist auch Klettersteigen nicht gewachsen; der Ungeübte wird durch sie auf ein Gelände gelockt, das für ihn gefährlich werden kann. Unfälle sind die Folge…«


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