Punta Valgrande: Traversata Iselle - San Domenico

Zum dritten Mal bietet an diesem Wochenende die BLS eine Sonderaktion "Piemont" an. In erster Linie geht es darum, die Lötschberger-Züge bis Domodossola zu verlängern, mit Halten in Iselle, Varzo und Preglia. Dazu gibt es Spezialbusse zu diversen attraktiven Zielen in der Region. Der BLS geht es offenbar in erster Linie darum, ihr Konzept zu präsentieren, mit dem sie in absehbarer Zeit die Konzession für den Bahnbetrieb zwischen Brig und Domodossola übernehmen möchte. Sowohl Grenz- als auch Berggänger wären mit diesem Konzept zweifellos glücklicher als mit dem aktuellen Angebot der SBB.

Nachdem wir am Vortag einen Ausflug nach Verbania gemacht hatten und dabei einen echten Südalpenregenguss geniessen durften, soll es heute in die Region Iselle - San Domenico gehen. Die Planung ist leider auch heute nicht ganz einfach, weil ungewiss ist, ob es am Nachmittag Regen gibt oder nicht. 

Von Iselle gilt es zunächst nach Bugliaga zu kommen. Der einfachste Weg ist die Mulattiera nach Trasquera, dann die Fahrstrasse. Interessanter ist aber der Direktweg. Von Bogo, einer intakten Häusergruppe wenig oberhalb von Iselle Dorf , führt ein verkrauteter und teilweise dorniger Pfad zu weiter oben gelegenen und zerfallenden Hütten. Ob diesen Hütten tritt man in den rettenden Wald ein und findet einen recht deutlichen, nach links ansteigenden Pfad. Er führt zu den auf der Karte namenlosen Hütten von Corte Aprile (ca. 900 m). Der Pfad wird nun im steilen Gelände schmaler, bleibt aber durchgehend erkennbar (auch Schnittspuren) und führt zu den ersten Hütten von Bugliaga (ca. 1240 m). 

In Bugliaga ist das Wetter sehr schön, so verzichte ich auf den bekannten Weg zum Passo delle Possette und visiere stattdessen den Pfad an, der Richtung Camoscella zieht (über Balma). Kurz vor Camoscella wähle ich dann den breiten Weg zur bestossenen und schön gelegenen Alp Vallescia. Nun geht es zurück in die Schweiz und knapp ennet der Landesgrenze auf den Rücken von Döss, über den sich die Punta Valgrande recht einfach erklimmen lässt (zuerst grasig, später blockig). Eigentlich hätte mich von hier noch ein Besuch beim Pizzo Fne gereizt, aber unterdessen ist doch einiges an Nebel aufgezogen und die weitere Wetterentwicklung scheint unsicher. 

Leider liegt in der Nordflanke des Gipfels weniger Schnee als erhofft, die Rutschpartien fallen weitgehend aus. Also über den Grat runter zum Pizzo Forato (zuoberst eher mühsam über wacklige Blöcke), dann links haltend abwärts, um einen Felsgürtel zu umgehen. Bald ist der Lago d'Avino erreicht, der derzeit fast leer ist. Und damit auch wieder markierte Pfade. Steil geht es nun hinunter Richtung Alpe Veglia, dabei lohnt sich der Abstecher zu den schönen Gletschermühlen, die fast am Weg liegen (Marmite dei Giganti). Von Ciancàvero bleibt dann noch der Ausmarsch nach Ponte Campo und San Domenico, wo der Spezialbus zuverlässig wartet. Dieser Ausmarsch führt zunächst auf der Fahrstrasse (nur für Anwohner erlaubt) durch die Schlucht des Torrente Cairasca - hier versteht man gut, weshalb dieser Zugang im Winter quasi unmöglich ist.