Regalpturm (2226) über Direkten Leuchsweg - Den Pionieren nacheifern


Publiziert von Chiemgauer , 2. Juli 2016 um 21:11.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum: 1 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1610 m
Abstieg: 1610 m
Strecke:14 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Saalfelden oder Kufstein nach Prama bei Going. Dort beim Stangelwirt abbiegen und dem Straßenverlauf bis zu Wanderparkplatz folgen.
Kartennummer:Kompass Nr 9

Ab und an muss man sich auf ein Abenteuer einlassen um belohnt zu werden und so war es auch heute mit dem Regalpturm. Beschreibungen im Netz sucht man vergeblich, AV-Führer Kaisergebirge alpin hat falsche Beschreibung (beschreibt Einstieg zum Direkten Leuchsweg um dann den Leuchsweg zu beschreiben) und in alten AV-Führern sind Schwierigkeitsbewertungen mit Vorsicht zu genießen. Also hilft es nichts und das Ganze vor Ort begutachten um es dann am Besten auch zu meistern.

 

Zustieg wie bei Westlicher Hochgrubachspitze über Regalm und Ackerlhütte bis kurz unterhalb Schönwetterfensterl. Auf ca. 2050 wo ein relativ flacher Grasrücken erreicht wird kann bereits zur sichtbaren Regalpscharte gequert werden. Die Rinnen die dabei zu begehen sind, sind extrem schuttig und für tiefer Steigende lebensgefährlich. Ansonsten ist das Gelände nicht schwieriger wie der Aufstieg zur Hochgrubachspitze (T5/II), allerdings weglos (sobald auf den höheren Übergang von Hochgrubachspitze getroffen wird gibt es verblasste Markierungen bis zur Regalpscharte).

In der Regalpscharte ging es dann an das sondieren der Aufstiegsmöglichkeiten. Der westseitige Leuchsweg beginnt auf den ersten Blick durch einen grusligen, fast senkrechten Kamin (anscheinend ist hier die Beschreibung in den alten AV-Führern falsch und man ist von Haus aus auf der Westseite falsch). Lieber nach was anderes suchen. Das ostseitige Schrofengelände zum Südgrat scheint gut machbar, allerdings ist dieses aus der Scharte ohne Bohrhaken für uns nicht zu erreichen (vielleicht drei, vier Meter, die aber wohl sicher VI sein dürften). Also nehmen wir den Direkten Leuchsweg, der weiter unten auf der Ostseite mit einem kurzen brüchigen Kamin (II bis III) startet. An dessen Ende links einen Riss entlang (zu Beginn IV dann eher III) bis so ebenfalls das Schrofengelände erreicht wird. Über dieses (II) bis unterhalb des Südgrats. Über kurze Wandstufe (IV) auf diesen und nun „einfach“ (III) zum Gipfel. Wir haben auf der ganzen Strecke einen Schlaghacken (kurz vor dem Schrofengelände, wenn erste Hauptschwierigkeiten bereits vorbei) sowie einen Stand (nun auch Abseilstelle mit Schraubglied) aus zwei Bandschlingen etwa in der Mitte des Südwandanstiegs „getroffen“. Mit 60m Seil müsste dieser zu erreichen sein, wir haben allerdings Stand bereits zum Beginn des Schrofengeländes gemacht und dann benötigt man noch ca. 55m zum Gipfel.

Runter geht es dann per Abseilen direkt in die Scharte, wobei dies dann schon sehr lang wird (2x50m könnten evtl. schon zu kurz sein) und Seil abziehen schon eine Kunst wird. Wohl besser kurz in das Schrofengelände abseilen und dann nochmals die letzte Steilstufe (hier war ebenfalls eine Abseilstelle zu sehen) abseilen. Danach geht es noch „schnell“ auf die Regalpsitze, auf der es nun auch in der Schlüsselstelle eine Abseilmöglichkeit gibt. Diese ist allerdings knapp unter der Scharte eingerichtet, so dass trotzdem ein Meter T6-/III abzuklettern ist. Dort ist es aber gut griffig und ich fand es angenehmer, wie das steile Schrofengelände (T6-/II) zum Gipfel.

Abstieg ins Tal über Aufstiegsweg, wobei es hier gilt in den Rinnen eng zusammen zu bleiben oder abzuwarten, bis der tiefer Steigende diese verlassen hat. Kopfgroße Brocken sind hier keine Seltenheit, da dürfte auch ein Helm nicht immer helfen.

 

Alpine Kletterei von 1,5 Seillängen die 1400 Hm Zustieg erfordert. Da alles selbst abzuichern ist tun sich die wenigstens eine Besteigung an, so hat das aktuelle Gipfelbuch von 2007 gerade mal 5 beschriebene Seiten, bei einer bis fünf Besteigungen pro Jahr. Wir waren dieses Jahr die ersten und laut Durchnummerierung im Gipfelbuch 971. Da dort wo es drauf ankommt der Fels fest und griffig ist, dürfte für Nervenstarke eine Solobegehung eine Alternative sein.


Tourengänger: Chiemgauer


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Geodaten
 30574.gpx Regalpspitze

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Kommentare (4)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 2. Juli 2016 um 21:25
Gratulation zu dieser Hammer-Tour! Ist denn auf der Regalpspitze auch ein Gipfelbuch zu finden?

VG Nico

Chiemgauer hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. Juli 2016 um 21:51
Danke Nico!
Gibt es dort auch und ist wirklich überlaufen, denn da war doch glatt schon einer vor uns in diesem Jahr oben ;-)
Gruß
Hans

Nic hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. Juli 2016 um 22:55
Na wenns so überlaufen ist werde ich wohl nicht raufsteigen. ;-) Jetzt fehlen dir eigentlich nur noch Gamsfluchten, Lärchecknadel und Kreuztörlturm. Dann hast den Kaiser durch oder?

Chiemgauer hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Juli 2016 um 13:51
Wenn es so einfach wäre. Spontan fallen mir noch 10 dominante Punkte (oder Kreuze) ein, bei denen ich noch nicht war und wenn man dann noch die ganzen Zacken, Türme usw. mit eigenen Namen dazu nimmt, dann gibt es noch reichlich zu tun. Befürchte zwei bis drei Dutzend an Zielen wird es noch geben, wenn ich ernsthaft mal zu Zählen beginn.


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