Herzogstand über Nordostwand - einsam geht immer!
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Auf zum Herzogstand? Jawohl! Aber warum? Wenn man seine Ruh haben will, ist man hier doch völlig falsch, oder?! Schließlich ist der Berg vollkommen überlaufen, ja fast schon dauerhaft bevölkert. Was gibt es da noch Reizvolles zu entdecken? Einiges! Die Herzogstandnordwände haben landschaftlich durchaus etwas zu bieten. Allerdings ist der Aufstieg über diese nicht leicht. Neben sehr exponiertem und sehr brüchigem Gelände im unteren Abschnitt darf man sich aber bei optimalem Routenverlauf sogar auf längere festfelsige Abschnitte freuen. Und, wer sich nach so viel Einsamkeit nicht doch noch zum Schluss die Zivilisationsdröhnung am Herzogstandhaus geben will, der beschließt die Runde, indem er beim Gipfelchen 1666 m zwischen Herzogstand und Heimgarten auf einem nicht bezeichneten, aber gut erkennbaren Steiglein Richtung Norden absteigt...
Los geht es für uns am Parkplatz auf der Kesselberghöhe. Auf dem Normalweg (Urfelder Reitweg) gehen wir zügig in ungefähr 30 min bis zum rechts abzweigenden Pionierweg auf 1142 m. Kaum auf den Pionierweg abgebogen, wird der Weg auch schon wieder verlassen, denn hinter der Almwiese liegt schon die Nordwand vor uns. Wir überqueren die Wiese und halten auf die Wände zu. An diesen entlang steigen wir rechts hinauf auf das Haupt des gras-, strauch- und latschenbewachsenen Geröllkegels, der schon von der Alm aus sichtbar ist. Rechts zieht eine meist mit Altschnee gefüllte, große Rinne talwärts. Hier ist der Einstieg in die Route "Nordostwand" (siehe Zebhauser Kletterführer) Wer die gehen will muss gerade nach oben klettern!!
Aber da ich gedanklich noch bei der Begehung vom letzten Mal bin, als ich eine Variante zur "Nordostwandroute" kletterte, geh ich gewissermaßen gedankenverloren (:-)) etwas die Rinne hinab und halte mich dann schräg rechts aufwärts zu einem markanten kleinen Wasserfall, der die meiste Zeit des Jahres Wasser führt. Da wir nunmal schon soweit geklettert sind, entscheiden wir uns, hier weiter unser Glück zu suchen.:-) Die "richtige" Nordostwand muss halt bis zum nächsten Mal warten...
Kurze Wandübersicht:
Zwischen Gipfelpavillon und Kreuzgipfel erstreckt sich in der Nordwand eine kesselartige Schlucht. Sie verzweigt sich nach unten in eine östliche in einen Wandabbruch mündende Rinne und eine westliche Rinne, die zunächst nördlich gerade nach unten zieht, dann nach Osten umbiegt und schließlich wieder nördlich im oben erwähnten Wasserfall endigt.
Aufstieg:
Unser Anstieg umgeht den Wasserfall westlich über sehr steiles Latschenschrofengelände, führt dann kurz absteigend in die westliche Rinne, vorbei am Turm des Nordgrats (siehe den Bericht von frehel) , quert dann nach links in den oberen Teil der östlichen Rinne und verläuft zuletzt in der östlichen Begrenzungswand des Kessels zum Kreuzgipfel.
Eine deltailierte Beschreibung des Aufstiegs würde zu weit führen. Deshalb lass ich im Folgenden die Bilder sprechen.:-) Nur noch so viel: Der erste Abschnitt im Latschengelände ist enorm steil und durch die felsigen, teilweise trittarmen Bereiche unangenehm zu begehen und nicht leicht zu überwinden. Hat man diese ca. 50 hm hinter sich, und ist nach links in die westliche Rinne abgestiegen, beginnt der spaßige Teil der Unternehmung mit schönen Kletterstellen! Ab Höhe Nordgratturm gibt es mehrere Routenmöglichkeiten, die nicht über den II. Grad hinausgehen.
Abstieg:
Vom Gipfelpavillon auf dem Grat nach Westen zum Gratgipfel auf 1666 m. Direkt vom Gipfel nördlich hinab in eine freigeschnittene Latschengasse. Aus der Scharte vor dem Rauteckkopf weglos rechts ab und zwischendrin über kurze Geröllrinnen gerade östlich hinab zu den Jägerständen auf 1300 m. Danach hält man sich nördlich auf einem Pfad zur Unteraueralm. Ab hier muss man nochmal aufpassen, weil sich die Pfadspur (auch in der AV-Karte verzeichnet) im Wald ab und zu verliert und trifft auf 960 m auf den Pionierweg. Jener leitet südöstlich ansteigend zum Abzweig auf 1142 m. Hier schließt sich der Kreis und in Bälde ist auch die letzte Strecke bis zum Parkplatz geschafft.
Schwierigkeiten:
Vom Einstieg bis zum Grasflecken (siehe Photos) IIIer Stellen; Latschenabschnitt, steil mit kurzen IIer Stellen; ab Betreten der westlichen Rinne nicht mehr so exponiert bis auf die letzten 30 hm vorm Kreuzgipfel, je nach Wegwahl I-II bzw. Stellen III
Ernsthaftigkeit der Bergtour
Die Tour sollte im unteren Teil in punkto Ausgesetztheit, Unübersichtlichkeit des Geländes und Brüchigkeit nicht unterschätzt werden. Die Orientierung ist nicht einfach. Ab dem Einstieg ergeben sich mehrere von der Originalführe "Nordostwand" (siehe Zebhauser Kletterführer) abweichende Routenmöglichkeiten. Insgesamt sind die ersten 50- 100 hm ab dem Einstieg durchweg als brüchig und dadurch als gefährlich einzustufen. Wenn man sich hier versteigt, kann es sehr schnell unangenehm werden.
Außerdem sollte die Tour nur bei trockenen Bedingungen durchgeführt werden!
Fazit:
Eine lohnende Halbtagestour in brüchigem, aber im oberen Bereich auch weitgehend brauchbarem Fels!
Zum Kennenlernen der Nordwand des Herzogstand empfehle ich, erst den Nordgrat zu gehen, um sich einen Überblick über die Wand verschaffen zu können. Die Orientierung fällt dann einfach leichter.
Update:
Die Erfahrungen vom Tourengänger dude nehme ich zum Anlass, hier darauf hinzuweisen, dass die in meinen Tourenberichten aufgeführten Angaben zu klettertechnischen Schwierigkeiten (UIAA-Skala) oder Routen nach bestem Wissen und Gewissen gemacht wurden, jedoch keine Gewähr für ihre Richtigkeit übernommen werden kann. Das Begehen von nichtmarkierten Routen erfolgt vollständig auf eigene Verantwortung für Unfälle übernehme ich keinerlei Haftung.
Ich bitte darum, meine Tourenberichte vor allem als Erfahrungsberichte, nicht aber als "Anleitung" für eine Bergtour zu verstehen. Als alleinige Informationsquelle sind meine Berichte ebenfalls nicht geeignet. Bitte informiert Euch bei schwierigen Touren gründlich z.B. anhand des AV-Führers, mit Hilfe von Luftbildern, Karten oder am besten durch Erkundungstouren im jeweiligen Gebiet.
Im mitunter brüchigen Gelände bis UIAA III ist eigenverantwortliches Handeln und eine gute, realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten gefragt. Im Zweifelfall sollte eine Tour früh- und rechtzeitig abgebrochen werden können.
Los geht es für uns am Parkplatz auf der Kesselberghöhe. Auf dem Normalweg (Urfelder Reitweg) gehen wir zügig in ungefähr 30 min bis zum rechts abzweigenden Pionierweg auf 1142 m. Kaum auf den Pionierweg abgebogen, wird der Weg auch schon wieder verlassen, denn hinter der Almwiese liegt schon die Nordwand vor uns. Wir überqueren die Wiese und halten auf die Wände zu. An diesen entlang steigen wir rechts hinauf auf das Haupt des gras-, strauch- und latschenbewachsenen Geröllkegels, der schon von der Alm aus sichtbar ist. Rechts zieht eine meist mit Altschnee gefüllte, große Rinne talwärts. Hier ist der Einstieg in die Route "Nordostwand" (siehe Zebhauser Kletterführer) Wer die gehen will muss gerade nach oben klettern!!
Aber da ich gedanklich noch bei der Begehung vom letzten Mal bin, als ich eine Variante zur "Nordostwandroute" kletterte, geh ich gewissermaßen gedankenverloren (:-)) etwas die Rinne hinab und halte mich dann schräg rechts aufwärts zu einem markanten kleinen Wasserfall, der die meiste Zeit des Jahres Wasser führt. Da wir nunmal schon soweit geklettert sind, entscheiden wir uns, hier weiter unser Glück zu suchen.:-) Die "richtige" Nordostwand muss halt bis zum nächsten Mal warten...
Kurze Wandübersicht:
Zwischen Gipfelpavillon und Kreuzgipfel erstreckt sich in der Nordwand eine kesselartige Schlucht. Sie verzweigt sich nach unten in eine östliche in einen Wandabbruch mündende Rinne und eine westliche Rinne, die zunächst nördlich gerade nach unten zieht, dann nach Osten umbiegt und schließlich wieder nördlich im oben erwähnten Wasserfall endigt.
Aufstieg:
Unser Anstieg umgeht den Wasserfall westlich über sehr steiles Latschenschrofengelände, führt dann kurz absteigend in die westliche Rinne, vorbei am Turm des Nordgrats (siehe den Bericht von frehel) , quert dann nach links in den oberen Teil der östlichen Rinne und verläuft zuletzt in der östlichen Begrenzungswand des Kessels zum Kreuzgipfel.
Eine deltailierte Beschreibung des Aufstiegs würde zu weit führen. Deshalb lass ich im Folgenden die Bilder sprechen.:-) Nur noch so viel: Der erste Abschnitt im Latschengelände ist enorm steil und durch die felsigen, teilweise trittarmen Bereiche unangenehm zu begehen und nicht leicht zu überwinden. Hat man diese ca. 50 hm hinter sich, und ist nach links in die westliche Rinne abgestiegen, beginnt der spaßige Teil der Unternehmung mit schönen Kletterstellen! Ab Höhe Nordgratturm gibt es mehrere Routenmöglichkeiten, die nicht über den II. Grad hinausgehen.
Abstieg:
Vom Gipfelpavillon auf dem Grat nach Westen zum Gratgipfel auf 1666 m. Direkt vom Gipfel nördlich hinab in eine freigeschnittene Latschengasse. Aus der Scharte vor dem Rauteckkopf weglos rechts ab und zwischendrin über kurze Geröllrinnen gerade östlich hinab zu den Jägerständen auf 1300 m. Danach hält man sich nördlich auf einem Pfad zur Unteraueralm. Ab hier muss man nochmal aufpassen, weil sich die Pfadspur (auch in der AV-Karte verzeichnet) im Wald ab und zu verliert und trifft auf 960 m auf den Pionierweg. Jener leitet südöstlich ansteigend zum Abzweig auf 1142 m. Hier schließt sich der Kreis und in Bälde ist auch die letzte Strecke bis zum Parkplatz geschafft.
Schwierigkeiten:
Vom Einstieg bis zum Grasflecken (siehe Photos) IIIer Stellen; Latschenabschnitt, steil mit kurzen IIer Stellen; ab Betreten der westlichen Rinne nicht mehr so exponiert bis auf die letzten 30 hm vorm Kreuzgipfel, je nach Wegwahl I-II bzw. Stellen III
Ernsthaftigkeit der Bergtour
Die Tour sollte im unteren Teil in punkto Ausgesetztheit, Unübersichtlichkeit des Geländes und Brüchigkeit nicht unterschätzt werden. Die Orientierung ist nicht einfach. Ab dem Einstieg ergeben sich mehrere von der Originalführe "Nordostwand" (siehe Zebhauser Kletterführer) abweichende Routenmöglichkeiten. Insgesamt sind die ersten 50- 100 hm ab dem Einstieg durchweg als brüchig und dadurch als gefährlich einzustufen. Wenn man sich hier versteigt, kann es sehr schnell unangenehm werden.
Außerdem sollte die Tour nur bei trockenen Bedingungen durchgeführt werden!
Fazit:
Eine lohnende Halbtagestour in brüchigem, aber im oberen Bereich auch weitgehend brauchbarem Fels!
Zum Kennenlernen der Nordwand des Herzogstand empfehle ich, erst den Nordgrat zu gehen, um sich einen Überblick über die Wand verschaffen zu können. Die Orientierung fällt dann einfach leichter.
Update:
Die Erfahrungen vom Tourengänger dude nehme ich zum Anlass, hier darauf hinzuweisen, dass die in meinen Tourenberichten aufgeführten Angaben zu klettertechnischen Schwierigkeiten (UIAA-Skala) oder Routen nach bestem Wissen und Gewissen gemacht wurden, jedoch keine Gewähr für ihre Richtigkeit übernommen werden kann. Das Begehen von nichtmarkierten Routen erfolgt vollständig auf eigene Verantwortung für Unfälle übernehme ich keinerlei Haftung.
Ich bitte darum, meine Tourenberichte vor allem als Erfahrungsberichte, nicht aber als "Anleitung" für eine Bergtour zu verstehen. Als alleinige Informationsquelle sind meine Berichte ebenfalls nicht geeignet. Bitte informiert Euch bei schwierigen Touren gründlich z.B. anhand des AV-Führers, mit Hilfe von Luftbildern, Karten oder am besten durch Erkundungstouren im jeweiligen Gebiet.
Im mitunter brüchigen Gelände bis UIAA III ist eigenverantwortliches Handeln und eine gute, realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten gefragt. Im Zweifelfall sollte eine Tour früh- und rechtzeitig abgebrochen werden können.
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