Winterstaudenkamm - von der Niedere zum Nägelekopf über unbekannte Pfade


Publiziert von boerscht , 29. Mai 2016 um 19:10.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum:28 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 890 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:18,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über L200 nach Bezau, kostenlose PP an der Talstation der Bergbahn in Oberbezau.
Kartennummer:kompass-Karte 2 - Bregenzerwald/Westallgäu

Die Wettervorhersagen für heute waren sich nicht wirklich einig, alle sagten jedoch gegen frühen Nachmittag Gewitter und eine hohe Regenwahrscheinlichkeit voraus. Dass dies letztendlich so überhaupt nicht stimmte kann man ja vorher nicht wissen, daher sollte es nur eine kurze Tour werden, mit Hilfe der Bahn auf die Winterstaude.

Start in Oberbezau am Parkplatz der Seilbahn Baumgarten-Sonderdach, welcher trotz der schlechten Wetteraussichten prall gefüllt war.
Den Aufstieg auf die Niedere kürze ich mit der Gondelbahn ab, da ja frühe Gewitter vorhergesagt sind und deshalb nicht sonderlich viel Zeit ist.
Von der Bergstation aus geht es im Seilbahnrummel auf die Hintere Niedere, hier ist einiges los, was sich jedoch im Abstieg von der Niedere schlagartig ändert. Aussicht gibts hier noch etwas in Richtung Kanisfluh, es zieht aber schon ganz schön zu.
Vorbei an der Stongerhöhe Alpe geht es über Weidegelände hinauf zur Stongerhöhe. Da es bisher noch nicht regnet, zwar stark bewölkt aber auch noch nicht nach Gewitter aussieht, mache ich noch einen Abstecher zum etwas vorgelagerten Tristenkopf, welcher in 10 Minuten erreicht ist. 
Aufgrund dieses Abstechers auch das T3+, anstatt T3, da hier noch ein ziemlich steiles Schneefeld zu queren ist, allerdings in gutem Trittschnee.
Schnell ist man wieder über den selben Weg zurück an der Stongerhöhe. Ab hier beginnt nun der wbw markierte Hasenstrick zur Winterstaude, welche sich nun leider schon in den Wolken befindet und der Grat die von Norden aufziehenden Wolken gerade noch so abhält.
Der Hasenstrick an sich ist an den etwas heiklen und ausgesetzten Stellen bestens mit Drahtseilen versichert, welche einen soliden Eindruck machen. Immer entlang der Gratkante geht es nun im dichter werdenden Nebel hinauf zum Gipfel der Winterstaude
Hier oben gibt es nun leider kaum noch Aussicht. Nur die Nagelfluhkette schafft es mal kurz sich aus den Wolken herauszukämpfen.
Schon ab dem Tristenkopf habe ich mich 2 Wanderern angeschlossen, welche noch weiter zum Bullerschkopf wollen. Ich schaue kurz auf die Karte und entscheide mich entgegen aller Wettervorhersagen noch dazu mit den beiden weiterzugehen und die komplette Überschreitung des Kammes zu versuchen.
Das einzige Problem hierbei wäre der Rückweg nach Bezau, da der letzte Abstieg ins Tal direkt hinter der Winterstaude ist und ich keine Lust habe den ganzen Weg zum Nägelkopf hin und zurück zu gehen.
Also nochmal genau die Karte studiert und doch noch vor dem Nägelekopf einen ganz schwach eingezeichneten Pfad entdeckt. Das wollte ich nun genauer wissen.

Immer den Grat entlang geht es nun im Auf und Ab über die Hohe Kirche zum Bullerschkopf. Ausgesetzte stellen gibt es kaum und wenn, sind sie versichert. 
Ab dem Bullerschkopf bessert sich nun auch das Wetter und es kommt zunehmend mehr blauer Himmel zum Vorschein.
Auf den Nägelekopf führt kein beschilderter Weg, und zu meiner Überraschung bin ich wohl der erste HIKR dort oben, da es noch keinen Wegpunkt gibt, bis jetzt. 
In der Wegwahl ist man frei, es sind jedoch schwache Spuren zu erkennen. Die letzten fünf Meter geht es über einen sehr schmalen,ausgesetzten Grat auf den Gipfel. Doch leider nur auf den Vorgipfel, der Hauptgipfel ist durch eine ca 10m tiefe Scharte abgetrennt, welche für mich nicht zu überwinden ist. In nachfolgender Internetrecherche zu Hause habe ich herausgefunden, dass man die Lücke wohl im Steilgras außenrum umgehen kann und von hinten auf den Gipfel gelangt, dies wohl im T5 Bereich. Sollte ich nochmal herkommen werde ich mir das nochmal genauer ansehen. Eine recht genaue Beschreibung habe ich hier gefunden. Ein Gipfelkreuz gab es wohl auch mal.

Nun geht es an en langen Abstieg zurück nach Bezau über die vorhin beschriebenen Pfade, welche ich hoffentlich finde. Zunächst geht es weglos auf einen Einschnitt in diesem Grat zu. Ab dort sind dann Wegspuren zu erkennen, welche zur Bullersch-Alpe führen. Nach dieser hält man sich rechts und steigt über erkennbare Spuren ein Stück auf, bis man auf einen deutlichen Weg trifft, der zur Geißtobelalpe führt. Ab hier geht es dann über einen nicht markierten Weg runter ins Tal. Auf dieser Karte habe ich die Wege noch einmal dargestellt, hoffe die Wegfindung ist so ersichtlich.
Im wunderschönen Tal zwischen Winterstaudenkamm und Luguntenkopf/Sienspitze geht es nun an der Gesertobelalpe hinauf zum Schreibersattel.
Der Hohe Ifen zeigt sich hinter der Sienspitze und es ist nun herrlichstes Wetter, was mir auch direkt einen schönen Sonnenbrand einbringt. Das Tal gefällt mir super. Die Sienspitze und Luguntenköpfe sehen sehr eindrucksvoll aus und ich überlege mir schon eine mögliche Überschreitung dieses Grates für eine andere Tour.

Der Rückweg nach Bezau ab dem Schreibersattel ist mit 2 Dreiviertel Stunden angegeben, 2 Stunden braucht man auf jeden fall.
Entlang der Stongeralpe und der Wildmoos Alpe, bei der ich mich noch einmal für den hässlichen Schlussabstieg über den Kniezerstörenden Fahrweg ins Tal stärke, geht es zurück zur Talstation in Oberbezau.

Von den Schwierigkeiten her bis auf das Schneefeld vor dem Tristenkopf und den kleinen Grat zum Nägelekopf, welche T3+ sind, alles im T3 Bereich und darunter.

Letztendlich ist dann aus der kurz geplanten Tour eine komplette Überschreitung des Winterstaudenkammes geworden, mit dem interessanten Nägelekopf und Erkundung unbekannter Pfade. Der lange Rückweg im Tal ist aufgrund der schönen Umgebung halb so wild. Der Grat vom Hälikopf zur Sienspitze steht nun als nächstes auf meiner Liste.

Tourengänger: boerscht


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Kommentare (2)


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Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 30. Mai 2016 um 10:36
schöne Tour.
Die hab ich mir auch schon mal so in etwa ausgedacht als meine Einstiegstour in den Bregenzer Wald ;-)

boerscht hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. Mai 2016 um 23:37
Als große Tagestour könnte man statt durchs Tal zurück noch über den Grat von Sienspitze zum Hälikopf zurück nach Bezau gehen, welcher sehr interessant aussieht.
Das wäre dann gleich ein richtiger Hammer als Einstieg im Bregenzer Wald ;-)

Gruß Adrian


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