Vorderskopf von Norden


Publiziert von frehel , 17. Mai 2016 um 22:14. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:17 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz nach der ersten Brücke über den Rißbach hinter der Oswald-Hütte.

Der übliche Weg auf den aussichtsreichen Vorderskopf in den Karwendel-Vorbergen führt über die mäßig steile, bewaldete Südflanke. Heutzutage wird der Vorderskopf wohl nur noch selten über den nordwärts streichenden Rücken und den steilen nordseitigen Gipfelaufbau aus Plattenkalk erstiegen (Nr. 2132 im AV-Führer "Karwendel alpin"). Wer keine Probleme mit einfacher Kletterei in sehr brüchigem, aber gut gebanktem Fels hat, dem bietet dieser Anstieg eine spannende, im oberen Teil aussichtsreiche Alternative zum Normalweg. Heute lag am steilen Gipfelaufbau leider noch viel feucht-glitschiger Schnee und die Kletterei war deswegen heikel.

Wir starten am zweiten Parkplatz hinter der Grenze und gehen auf der Forststraße bis diese den vom Vorderskopf nordseitig streichenden Rücken kreuzt. Hier weglos entlang des Rückens aufwärts. Zunächst steilt der Rücken etwas auf und an mehreren Stellen ist Hauptdolomit aufgeschlossen, der entweder umgangen oder überklettert wird. Dann flacht der Rücken wieder ab und hier finden sich mehrere alte rot-weiße Markierungen eines verfallenen Wanderwegs.

Weiter auf dem Rücken emporsteigend wird der Wald mit der Zeit lichter und schließlich sind oberhalb des Waldes einige Latschen zu überwinden. Im Bereich der Latschen hält man sich laut AV-Führer eher links zu der markanten Rinne, die den unteren Gipfelaufbau durchzieht. Die Rinne wird in leichter Kletterei (II) bis zu ihrem Ende durchstiegen. Carsten ist entlang der rechten Begrenzungsrippe der Rinne durch Latschen geklettert, rechts rum ist also auch eine Option.

Am Ende der Rinne stellen sich steile Wände in den Weg, unter denen man auf einem horizontalen Band nach links quert (Steinmann). Bald erlaubt eine weitere Rinne die steilen Felswände zu überwinden. Diese wird bis zum Ausstieg auf das Gipfelplateau verfolgt. In dieser zweiten Rinne warten die schwierigsten Kletterstellen der Wanderung, aber der Fels ist etwas besser als im unteren Bereich des Plattenkalks.

Der Abstieg erfolgt am besten über den markierten Weg nach Süden. Am Sattel (Trias-Jura Grenze!) biegt man links ab und steigt über den sehr flach angelegten Weg ins Rißtal ab. 

Einige Fotos sind von Carsten bula_f, einige von mir.

Tourengänger: frecar, frehel


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Kommentare (4)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 18. Mai 2016 um 06:07
Witzig, genau diese Tour wollte ich dir für demnächst vorschlagen. Der Schnee wäre allerdings nicht mein Ding gewesen. Schöne Variante!

Gruß Nico

Westfale hat gesagt:
Gesendet am 25. Mai 2016 um 14:20
Tolle Tour! Habe ich so auch mal im frühen Winter unternommen, allerdings nur weil ich im Tal gepennt habe und die falsche Abzweigung des Forstwegs genommen hatte, der dann irgendwann aufhörte. Markierungen habe ich keine gesehen. Wahrscheinlich auf leicht anderer Route (ich wollte den Felskontakt anders als ihr damals eher gering halten). Die Kletterstellen (I-II) waren dort ziemlich kurz und soweit ich mich noch erinnere wenig ausgesetzt.

Wagemut hat gesagt:
Gesendet am 28. Mai 2016 um 15:15
Mei, dieser Spätwinter! Immer dauerts so lang, bis der Schnee endlich weg ist! Aber warum noch abwarten, mit etwas Geschick kommt man auch bei Schnee den Nordgrat nauf!:-) Gratulation zur schönen Tour! Die Runde hab ich vor ein paar Jahren auch mal gemacht, ohne Schnee. Da bricht schon immer mal wieder was weg beim Raufkraxeln.:-)

Viele Grüße,

Der Joseph

frehel hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. Mai 2016 um 23:31
>Da bricht schon immer mal wieder was weg beim Raufkraxeln.:-)

Allerdings, nix für schwache Nerven dieser Plattenkalk. Nachdem wir so gut trainiert haben, dachten wir mal an den Sonntagshorn-Nordgrat. Das wäre mal eine nette Tour für die nächste Zeit, oder?

VG,
Moritz


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