Vorderskopf, Testtour für mein neues Spielzeug


Publiziert von kardirk , 27. Februar 2014 um 10:41.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:26 Februar 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Ski Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:18km

Wenn Männer älter werden, benötigen sie meist ein neues Spielzeug, seis ein  Auto, gar eine jüngere Frau :-)))). In meinem Falle sinds lediglich ein paar Tourenski. Nach langem Hin und Her und diversen Recherchen im Internet entschied ich mich dann für Snow Venture von SCT, eine Art Figl, 1m lang, mit einer Kombibindung, die auch die Verwendung mit steigeisenfesten Bergschuhen erlaubt.
Als Testtour suchte ich mir in diesem schneearmen und daher auch nicht unbedingt Skitouren geeigneten Winter eine eher für Skitouren unbekannte und daher unbeobachtete Tour auf den Vorderskopf aus. Lange mässig steile Forststrassen bis hinauf zum Sattel, da wollte ich erstmal ruhig für mich die Sache antesten.
Die Strasse bis zur Vordersbachau war teilweise auf längere Strecken wie erwartet aper. Das brachte schonmal ein gutes Training im Ein und Aussteigen aus der Bindung, die einmal kapiert, leicht und schnell funktioniert. Im Aufstieg mit den Fellen gehen die Ski wirklich gut, es ist einfacher als mit Schneeschuhen, allerdings machte ich auch gleich erste Erfahrung mit dem sicherlich bei allen Skitourengehern sehr beliebten "Schnee-Stollen" , bedingt durch unterschiedliche Schneearten, hier Sulz und im Schatten Pulver. Dann wird die Sache sehr mühselig.
Ab der Vorderbachsau dann auf der breiten, im Sommer elenden Fortstrasse hinauf zum Sattel - hier nur wenige apere Stellen, dafür war der Schnee von mehreren Schneeschuhgängern zerfurcht und ich machte meine nächste Erfahrung der anderen Seite, nämlich das Schneeschuhspuren für Tourengänger nicht unbedingt eine Freude sind. Das sollte sich besonders noch bei der Abfahrt noch bewahrheiten. Da ich auch Schneeschuhtouren gehe, werd ich das jetzt bestimmt bei meinen weiteren Touren besser beachten.
Allerdings reichten die Spuren schließlich nur bis etwa zur Hälfte, dann war alles unverspurt, erst wieder ab dem Sattel. Dort machte ich erstmal eine kurze Pause, es war schon recht spät - 15:45 - der Aufstieg hatte doch länger gedauert als zunächst gedacht, aber es war ja auch eine Testtour.
Schließlich ließ ich die Skier unten und stieg den steilen Schlussanstieg, auch aufgrund des wenigen Schnees, über eine gute Spur zu Fuss hinauf, wo ich gegen 16:30 am Gipfelplateau ankam und noch schnell zum Kreuz spurtete. Dieses mehrere Fußballfelder große Gipfelplateau ist besonder im Winter immer wieder eine Schau, wenn die schrofen Karwendelgipfel aus der Schneefläche emporsteigen und lohnte in der herrlichen abendlichen Fönstimmung der Mühen.
Flott ging es wieder hinunter zum "Skidepot" und der Spass konnte beginnen.... na ja, mit dem Spass war das dann so eine Sache, die Dinger sind in der Abfahrt doch sehr übungbedürftig, gut das niemand zugeschaut hat. Ich kam mir vor wie ein Holländer bei seiner ersten Skistunde und das trotz 40-jähriger Skierfahrung, allerdings nur auf Pisten. Im freien Gelände hatte ich zunächst überhaupt keine Peilung, wie die Dinger zu fahren sind, auf der Strasse wurde es dann allmählich etwas besser. Wohl waren auch die Schneeverhältnisse nicht die besten, der Sulz begann anzufrieren und hatte schon einen leichten Harschdeckel, in den wenigen Pulverpassagen weiter unten gabs so eine Idee, wie man mehr Spass an der Sache haben könnte.
Dann wurde es auch noch Dunkel, meine Stirnlampe hatte sich mal wieder schon im Rucksack "selbständig" angeschaltet und war nun dementsprechen "unmotiviert" mir den Weg zu leuchten, die Spuren der Schneeschuhgänger machten die Sache auch nicht leichter, der Kantengriff mit Bergschuhen war letztlich auch nicht so optimal auf der mittlerweile angeeisten Piste, dazu noch eine länger Gegensteigung, wo die Dinger in die falsche Richtung rutschten. So hangelte ich mich mehr hinab, als das ich locker abwärtsfuhr, zuletzt ging ich dann doch lieber zu Fuß, nachdem es mich doch noch so richtig auf den A.... geschmiessen hatte.

Fazit:
Tour nur bedingt für Tourengeher geeignet, bei guter Schneelage sicher deutlich besser. Der Gipfelanstieg oben ist recht steil und führt durch Wald.

Was die Ski angeht... hmmm....da muß ich wohl noch viel üben, für die Abfahrt sehr gewöhnungsbedürftig, aber vielleicht gehts ja mit richtigen Tourenschuhen besser, schon bestellt.
Im Aufstieg sind die Dinger Klasse, auch bei tieferem Schnee - nur das Stollen der Felle ist recht lästig.

Tourengänger: kardirk


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Kommentare (11)


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©bergundradlpeter hat gesagt:
Gesendet am 27. Februar 2014 um 12:07
...oder ein neues Knie:-(

Viele Grüße
Peter

kardirk hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. Februar 2014 um 13:01
Ah, habe gerade erst jetzt von Deinem Chrash letztes Jahr gelesen, na mit meinen Knien ist Gott-Sei-Dank noch alles in Ordnung, nur die Beweglichkeit und der Gleichgewichtssinn müssen noch etwas mehr trainiert werden. Dafür scheint Deine Kondi ja schon wieder ganz gut in Schuss zu sein - siehe Deine Radltouren.
Weiter alles Gute.
Dirk

Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 27. Februar 2014 um 13:39
Hallo Dirk! Herzlichen Glückwunsch zu dem Kauf!
Ui, das ist ja interessant!!!!
Snowventure bzw. das Original Freeventure von Rossignol sind doch meine allerliebsten Lieblingstourenskier:-)! Die Cracks können das nicht verstehen, ich weiß!:-)) Wir sind fast nur mit den kurzen unterwegs, weil man damit doch viel besser in ungünstigen Situationen drehen kann: enge Forst- und Sommerwege, blöder Schnee (Harsch)...aber auch im Pulver find ich sie super. Einzig der Aufstieg in weicher oder zertrampelter Spur ist der Horror mit denen. Was hab ich schon über die Löcher der Fuß- oder Schneeschuhgänger geflucht, weil die Fellauflage bei einem Meter ja eh so kurz ist. Noch dazu bin ich ja nicht so leicht wie Du und rutsche dann ständig zurück und nach der Seite weg. Die Abfahrt finde ich aber super mit denen. Man muss nur immer gehörig in Rückenlage fahren, aber das bin ich noch von meiner "Skifahrerzeit" mit Bigfootskiern gewöhnt. Ich würde mit langen Skiern sterben, besonders im Harsch:-)
Was ich aber noch nie ausprobiert habe, ist das Kit und dann mit Bergschuhen zu fahren. Ich habe aber auch keine steigeisenfesten Bergschuhe, nur Kategorie BC und ob das gehen würde, weiß ich nicht. Hab aber schon oft daran gedacht, weil das lange Gehen in Skischuhen für mich so hart ist. Besonders im Abstieg.
Gegen die Stollen an den Fellen, hilft es, einen Riegel Wachs im Rucksack zu haben und die Felle, am besten, wenn sie noch trocken sind, damit einzustreichen. Kann man bei Bedarf in der Abfahrt auch für die Skier brauchen:-).
Gegen das unerwünschte Selbsteinschalten der Stirnlampe im Rucksack, was wirklich sehr leicht passiert, hilft eine kleine, harte Plastikdose. Wenn Dich dann beim Aufsteigen das Klappergeräusch nervt, hilft ein Tempo o.ä. als Dämmung.
Find ich toll, dass Du Dir die Skier gekauft hast! Wir haben sogar auch die Harscheisen dafür, sehr praktisch.
Solche eine Tour mit Bergschuhen ist aber schon sehr viel angenehmer auf den Tragepassagen, was?

Viele Grüße
Uschi

Gherard hat gesagt: RE:eingedoste Stirnlampe
Gesendet am 4. März 2014 um 17:46
Hallo Uschi,
den Tipp mit der eingedosten Stirnlampe find ich super!
Schöne Grüße,
Gherard

Winterbaer hat gesagt: RE:eingedoste Stirnlampe
Gesendet am 4. März 2014 um 18:47
Hallo Gherard!
Ja wir sind ja nicht so die ganz großen Bergsteiger hier. Aber nachts am Berg, da kennen wir uns aus:-) Bei manchen unserer Nachtmärsche wären wir ohne Stirnlampe ziemlich verratzt gewesen. Unsere Kinder haben diesen "Schutz" auch für ihre abnehmbare Radlbeleuchtung angenommen.

Viele Grüße und allzeit schöne, gesunde Touren!
Uschi

ADI hat gesagt:
Gesendet am 27. Februar 2014 um 14:12
Hallo, Dirk!

Gratulation zum "SKT"-Einstieg....wird scho.....
Der Vorderskopf ist ein SKT mit zweifelhaftem Vergügen.
Abgesehen davon, daß Du da eine sehr hohe Schneelage brauchst gibt's da auch die liebe, alte Jägerschaft, die es gar NICHT gern sieht, wenn man in ihrem geliebten Revier auf Skitour geht.

Ich hab da mal vor einigen Jahren einen gehörigen Anschiß kassiert....was mir einfällt auf der Forststrasse dort hochzulatschen.
Und der Jaga ist natürlich mit seinem 4x4 mit Ketten hochgebrettert........

Viel Spaß noch mit den neuen Latten!

Beste Grüße!

ADI

Daniel87 hat gesagt:
Gesendet am 1. März 2014 um 20:26
Servus Dirk,

die selben Ski habe ich auch eine Zeit lang benutzt und mich dann zugunsten der richtigen Tourenski dagegen entschieden...
Im reinen Pulverschnee und auf Forststraßen geht es mit den Bergschuhen ganz gut, sofern man nicht in die Kanten geht.
Jetzt mit den neuen Tourenski fährt es sich aber gleich viel besser.

VG Daniel

Gherard hat gesagt: interessanter Bericht
Gesendet am 4. März 2014 um 17:59
Hallo Dirk,
vielen Dank für Deinen freimütigen Bericht.
Im Winter 2012/13 habe ich mich für die Idee begeistert, mit Figln abzufahren. Nachdem ich mich bei meinen Vorversuchen auf der Piste damit zum Gespött gemacht habe - vermutlich wäre ich reich geworden, hätte ich Eintritt verlangt - habe ich die Idee wieder aufgegeben.

Bei meinen Internetrecherchen bin ich auf RaxSki gestoßen und was ich dort las hat mich fast überzeugt. (Aufstieg mit Schneeschuhen, Ski am Rucksack, Tourenskischuhe bei der Abfahrt). Hast Du Dich mit dieser Variante auch schon beschäftigt?

Würde mich sehr freuen, bald die Fortsetzung Deiner Testserie zu lesen!

Schöne Grüße,
Gherard

Winterbaer hat gesagt: RE:interessanter Bericht
Gesendet am 4. März 2014 um 18:53
> Nachdem ich mich bei meinen Vorversuchen auf der Piste damit zum Gespött gemacht habe
Gute Idee!
Dann hol ich mal meine Bigfoot-Ski aus dem Keller und schau, ob ich auf einer Piste was dazuverdienen kann:-)
Hab grad gesehen... ich glaub, die gibt`s gar nicht mehr zu kaufen?
/www.youtube.com/watch?v=TwxFcG3K0So

Gherard hat gesagt: RE:unglaublich
Gesendet am 4. März 2014 um 19:24
nach meinen Erfahrungen bin ich absolut sicher: das muss eine Computeranimation sein!

Winterbaer hat gesagt: RE:unglaublich
Gesendet am 4. März 2014 um 19:41
Hi Gherard!
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das echt ist. Wir sind mit unseren kleinen Kindern, als die das Skifahren lernen sollten, auch mit den Bigfoot rückwärts auf den leichten Pisten gefahren und haben sie aufgefangen. Ist ja ziemlich flach da, wo der unterwegs ist. Die Dinger sind echt lustig! Schade, dass sie anscheinend nicht mehr hergestellt werden. Ja und das Problem ist, dass man schlecht in denen mit Bergschuhen fahren kann. Sonst wären die als Figl ideal und leicht. Letztes Jahr im Frühjahr ist auch einer das Köllebachtal unter der Hochplatte mit Bigfoot abgefahren. Weiß nicht, ob der Skischuhe anhatte. Vielleicht geht es auch mit voll steigeisenfesten Bergschuhen.



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