Rundtour im unteren Val d'Anniviers
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Das Val d'Anniviers ist unter Wanderern und Bergsteigern vor allem für den oberen Teil mit der Couronne Impériale, dem Viertausenderkranz um Zinal, bekannt. Dass auch der untere Abschnitt, unterhalb von Vissoie, seinen Reiz hat, kann man bereits erahnen, wenn man aus dem Postauto hinaus schaut: Die Schlucht, welche die Navisence hier eingefressen hat, ist von einer beeindruckenden Tiefe und Steilheit.
Als ich vor einigen Wochen von Chandolin nach Sierre fuhr und im Bus die Karte studierte, fielen mir ein paar vielversprechende Pfade auf. So wollte ich heute mal den hinteren Teil der Bisse de Ricard erkunden, alles andere sollte sich dann nach und nach ergeben.
Der Ausgangspunkt ist das schöne Dorf Chippis, vom Bahnhof Sierre per Bus oder in 20 Minuten zu Fuss zu erreichen. Am Dorfausgang führt ein Weg auf die Bisse de Ricard (die man an sich auch schon ab Chalais begehen könnte). Der hintere Teil der Suone ist abgesperrt, aber in wenig beherzter Manier, so dass ich ohne Weiteres durchgehe. Der Weg ist in gutem Zustand und sehr schön, einige exponierte Stellen sind mit Handläufen oder Drahtseilen gesichert. Kurz vor der Fassung muss eine Rutschzone überkraxelt werden, vermutlich der Grund für die Sperrung. Bei der Fassung führt ein mit Seilen versicherter Pfad wieder aufwärts, um dann oberhalb des Talbaches zu queren und, zuletzt über eine Leiter, wieder zum Bach abzusteigen.
Hier montiere ich die Sandalen und folge eine Zeitlang der Navisence aufwärts, sie muss dabei mehrfach überquert werden. Die Schlucht ist hier sehr imposant, weit oberhalb ist bereits die Hängebrücke von Niouc sichtbar. Die Begehung ist nur bei tiefem Wasserstand möglich, am besten wohl im Herbst. Schliesslich erreiche ich eine Stelle, bei der von rechts ein schmaler Bach hinunter kommt. Diesem Bachlauf folge ich nun (wieder mit Wanderschuhen), es findet sich eine schwache Wegspur, aber das Gelände ist trotzdem etwas mühsam. Bald ist aber die überwachsene Lichtung von Crouja d'en bas (ohne Namen auf der LK) erreicht. Hier finden sich mehrere verlassene Hütten, die offenbar einst fest bewohnt wurden. Eine davon ist noch komplett eingerichtet, bis hin zu einem Stapel Zeitschriften aus den 1960er Jahren. Die letzte Bewohnerin war offenbar eine Frau...
Ein Weglein führt rechts hinaus, wobei eine felsige Passage mit einem Drahtseil gesichert ist. Durch einen steilen Wald geht es nun mit etwas Auf und Ab zur imposanten Hängebrücke von Niouc. Anders als die modernen Hängebrücken wurde sie nicht zur Bespassung der Touristen erbaut, sondern für die Wasserversorgung von Briey, und das bereits im Jahr 1922. Die Brücke wirkt an sich solid, aber die kleinen Brettchen, die den Boden bedecken und dann und wann ein Loch haben, sind nicht so vertrauenserweckend. Die Begehung ist jedenfalls nur etwas für Schwindelfreie! Ich quere also die Brücke, wobei es in der Mitte zwei breitere Stellen hat, die offenbar für Bungee Jumping gebraucht werden, und stelle fest, dass der Ausgang auf der anderen Seite (Richtung Niouc) verschlossen ist. Schöner Mist! Also wieder zurück und unterwegs eine Alternative aushecken (die Idee war gewesen, über Fribougze nach Chandolin weiter zu gehen). Wie ich später erfuhr, ist die Brücke wegen einer Familienstreitigkeit derzeit gesperrt, offenbar geht es irgendwie um die Benutzung des Landes auf der Niouc-Seite.
Nun gehe ich auf der Vercorin-Seite weiter taleinwärts, das Ziel ist nun zunächst Crouja (P. 959). Ein schöner Weg führt da den steilen Hängen entlang und an einer bestimmten Stelle komme ich zu einer Verzweigung und gehe geradeaus weiter. Bald ist ein kleines Türchen erreicht und danach wird der Weg zu einem ordentlich exponierten Suonenweg. Manche Stellen gilt es fast robbend zu begehen, aber es hat daneben ein solides Drahtseil. Ums nächste Eck wird die Suone dann zu einem reinen Pfad aus Brettern, die an den Fels geklebt sind. Das kann ja kaum der Weg nach Crouja sein...und wer weiss, wie solide diese Bretter sind! Also alles wieder zurück zur Verzweigung und nun auf dem unteren Weg nach Crouja. Auch hier finden sich zwei verlassene Hütten, bei denen die Einrichtung noch zu einem guten Teil herumliegt.
Weiter oben komme ich auf einem markierten Wanderweg, der nun taleinwärts zieht. War ich ursprünglich davon ausgegangen, dass nun die Optionen bestehen, nach Vercorin aufzusteigen, oder taleinwärts zur Navisence (P. 802) abzusteigen, stelle ich fest, dass es einen relativ neuen Pfad gibt, der auf den Karten noch nicht eingetragen ist. Offenbar wurde nämlich die Bisse des Sarrasins wieder hergerichtet, so dass sich die Möglichkeit bietet, auf etwa 1000 m taleinwärts zu gehen, an diversen interessanten Infotafeln vorbei. Die Suone ist sehr schön, sie wurde weniger massiv aufgerüstet als etwa der Torrent Neuf von Savièse.
Schliesslich komme ich zur einstigen Wasserfassung unterhalb von Pinsec. Hier könnte man nach Pinsec aufsteigen, aber dort gibt es keinen öV (nur in der Hochsaison verkehren ab 2016 ein paar Gratis-Pendelbusse zwischen Vissoie und Vercorin). Darum steige ich noch einmal runter zur Navisence, um nach der Brücke auf dem Weg ins schöne Dorf Vissoie zu gelangen, den Hauptort des Val d'Anniviers. Wer genügend Zeit hat (und nicht gerade Veganer ist), dem seien die leckeren Trockenwürste aus der Boucherie de la Vallée empfohlen!
Die Bisse des Sarrasins hat eine eigene Website! Und wie ich später feststellte, gehört der exponierte Verlauf der Suone oberhalb von Crouja zu einem Klettersteigartigen Parcours, den man mit einem Bergführer begehen kann (inkl. Tyrolienne über die Navisence, neben der Hängebrücke). Vgl. hier.
Als ich vor einigen Wochen von Chandolin nach Sierre fuhr und im Bus die Karte studierte, fielen mir ein paar vielversprechende Pfade auf. So wollte ich heute mal den hinteren Teil der Bisse de Ricard erkunden, alles andere sollte sich dann nach und nach ergeben.
Der Ausgangspunkt ist das schöne Dorf Chippis, vom Bahnhof Sierre per Bus oder in 20 Minuten zu Fuss zu erreichen. Am Dorfausgang führt ein Weg auf die Bisse de Ricard (die man an sich auch schon ab Chalais begehen könnte). Der hintere Teil der Suone ist abgesperrt, aber in wenig beherzter Manier, so dass ich ohne Weiteres durchgehe. Der Weg ist in gutem Zustand und sehr schön, einige exponierte Stellen sind mit Handläufen oder Drahtseilen gesichert. Kurz vor der Fassung muss eine Rutschzone überkraxelt werden, vermutlich der Grund für die Sperrung. Bei der Fassung führt ein mit Seilen versicherter Pfad wieder aufwärts, um dann oberhalb des Talbaches zu queren und, zuletzt über eine Leiter, wieder zum Bach abzusteigen.
Hier montiere ich die Sandalen und folge eine Zeitlang der Navisence aufwärts, sie muss dabei mehrfach überquert werden. Die Schlucht ist hier sehr imposant, weit oberhalb ist bereits die Hängebrücke von Niouc sichtbar. Die Begehung ist nur bei tiefem Wasserstand möglich, am besten wohl im Herbst. Schliesslich erreiche ich eine Stelle, bei der von rechts ein schmaler Bach hinunter kommt. Diesem Bachlauf folge ich nun (wieder mit Wanderschuhen), es findet sich eine schwache Wegspur, aber das Gelände ist trotzdem etwas mühsam. Bald ist aber die überwachsene Lichtung von Crouja d'en bas (ohne Namen auf der LK) erreicht. Hier finden sich mehrere verlassene Hütten, die offenbar einst fest bewohnt wurden. Eine davon ist noch komplett eingerichtet, bis hin zu einem Stapel Zeitschriften aus den 1960er Jahren. Die letzte Bewohnerin war offenbar eine Frau...
Ein Weglein führt rechts hinaus, wobei eine felsige Passage mit einem Drahtseil gesichert ist. Durch einen steilen Wald geht es nun mit etwas Auf und Ab zur imposanten Hängebrücke von Niouc. Anders als die modernen Hängebrücken wurde sie nicht zur Bespassung der Touristen erbaut, sondern für die Wasserversorgung von Briey, und das bereits im Jahr 1922. Die Brücke wirkt an sich solid, aber die kleinen Brettchen, die den Boden bedecken und dann und wann ein Loch haben, sind nicht so vertrauenserweckend. Die Begehung ist jedenfalls nur etwas für Schwindelfreie! Ich quere also die Brücke, wobei es in der Mitte zwei breitere Stellen hat, die offenbar für Bungee Jumping gebraucht werden, und stelle fest, dass der Ausgang auf der anderen Seite (Richtung Niouc) verschlossen ist. Schöner Mist! Also wieder zurück und unterwegs eine Alternative aushecken (die Idee war gewesen, über Fribougze nach Chandolin weiter zu gehen). Wie ich später erfuhr, ist die Brücke wegen einer Familienstreitigkeit derzeit gesperrt, offenbar geht es irgendwie um die Benutzung des Landes auf der Niouc-Seite.
Nun gehe ich auf der Vercorin-Seite weiter taleinwärts, das Ziel ist nun zunächst Crouja (P. 959). Ein schöner Weg führt da den steilen Hängen entlang und an einer bestimmten Stelle komme ich zu einer Verzweigung und gehe geradeaus weiter. Bald ist ein kleines Türchen erreicht und danach wird der Weg zu einem ordentlich exponierten Suonenweg. Manche Stellen gilt es fast robbend zu begehen, aber es hat daneben ein solides Drahtseil. Ums nächste Eck wird die Suone dann zu einem reinen Pfad aus Brettern, die an den Fels geklebt sind. Das kann ja kaum der Weg nach Crouja sein...und wer weiss, wie solide diese Bretter sind! Also alles wieder zurück zur Verzweigung und nun auf dem unteren Weg nach Crouja. Auch hier finden sich zwei verlassene Hütten, bei denen die Einrichtung noch zu einem guten Teil herumliegt.
Weiter oben komme ich auf einem markierten Wanderweg, der nun taleinwärts zieht. War ich ursprünglich davon ausgegangen, dass nun die Optionen bestehen, nach Vercorin aufzusteigen, oder taleinwärts zur Navisence (P. 802) abzusteigen, stelle ich fest, dass es einen relativ neuen Pfad gibt, der auf den Karten noch nicht eingetragen ist. Offenbar wurde nämlich die Bisse des Sarrasins wieder hergerichtet, so dass sich die Möglichkeit bietet, auf etwa 1000 m taleinwärts zu gehen, an diversen interessanten Infotafeln vorbei. Die Suone ist sehr schön, sie wurde weniger massiv aufgerüstet als etwa der Torrent Neuf von Savièse.
Schliesslich komme ich zur einstigen Wasserfassung unterhalb von Pinsec. Hier könnte man nach Pinsec aufsteigen, aber dort gibt es keinen öV (nur in der Hochsaison verkehren ab 2016 ein paar Gratis-Pendelbusse zwischen Vissoie und Vercorin). Darum steige ich noch einmal runter zur Navisence, um nach der Brücke auf dem Weg ins schöne Dorf Vissoie zu gelangen, den Hauptort des Val d'Anniviers. Wer genügend Zeit hat (und nicht gerade Veganer ist), dem seien die leckeren Trockenwürste aus der Boucherie de la Vallée empfohlen!
Die Bisse des Sarrasins hat eine eigene Website! Und wie ich später feststellte, gehört der exponierte Verlauf der Suone oberhalb von Crouja zu einem Klettersteigartigen Parcours, den man mit einem Bergführer begehen kann (inkl. Tyrolienne über die Navisence, neben der Hängebrücke). Vgl. hier.
Tourengänger:
Zaza

Communities: Suonen / Bisses, Bachwandern
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