Top of St. Gallen: Ringelspitz 3247m


Publiziert von Bergamotte , 17. März 2016 um 17:42.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Calanda
Tour Datum:12 März 2016
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-SG 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2300 m
Abstieg: 2300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Vättis, Post
Unterkunftmöglichkeiten:Ringelspitzhütte
Kartennummer:247S

Von einer besonders lohnenden Skitour kann man beim Ringelspitz wohl nicht sprechen. Das beginnt beim langen Flachstück zwischen Vättis und Kunkelspass. Dieses darf man zum Tourabschluss dann über weite Strecken stöckeln. Anschliessend folgen bis zum Gipfel Süd- und vereinzelt Osthänge, welche wohl nie durchgehend guten Schnee aufweisen. In unserem Fall kam erschwerend dichter Nebel bis über 2700m hinzu.
Als wir aber nach dem langen Fussaufstieg den Gipfel erreichen und übers endlose Nebelmeer blicken, ist aller Unbill vergessen. Und für mich persönlich lag der Reiz dieser Tour auch darin, auf dem höchsten Punkt meines Heimatkantons zu stehen - auch wenn die Aufstiegsroute fast auschliesslich über Bündner Boden führt.

Um halb elf brechen wir in Vättis (943m) Richtung Hütte auf. Bis zum Parkplatz bei der Barriere tragen wir die Skier. Anschliessend liegt - zumindest neben der Strasse - noch durchgehend Schnee. Bald dürfte ein Velo aber Sinn machen. Der Gwaggel Richtung Kunkelspass kommt mir ewig vor - und das ist er auch. Auf sieben Kilometern vernichtet man gerademal 400 Höhenmeter. So denkt wohl auch Tourenleiter Ruedi und er drückt stark aufs Gaspedal. So ist niemand traurig, als im Grossalpwald endlich der richtige Anstieg einsetzt.

Wobei, dort erwartet uns bereits die nächste Widrigkeit: Stollen übelster Sorte. Hätte ich doch die neuen Felle eingepackt... Als wir nach der Waldpassage die offene Grossalp erreichen, stecken wir bereits mitten im Nebel und die Sicht ist stark eingeschränkt. Der Hüttenaufstieg ist jedoch durchgehend mit orangen Bändeln markiert und heute ohnehin ausgetreten. Auch die Ringelspitzhütte SAC (2000m) liegt bei unserer Ankunft bereits im Nebel, nachdem die Obergrenze seit dem Morgen laufend angestiegen ist. Zu einem Weiteraufstieg Richtung Sonne mag sich trotzdem niemand durchringen, so verbringen wir den langen Nachmittag in der warmen Stube. Die Hütte, dieses Wochenende zum ersten Mal bewartet im 2016, ist fast auf den letzten Platz gefüllt. Überraschen mag das nicht angesichts von 38 Plätzen, günstiger Lawinen- und Wettersituation.

Am nächsten Tag brechen wir um 6:00 auf. Man erkennt unschwer, dass die Nebeldecke weiter gestiegen ist. So bekommen wir vom Aufstieg durch den langgezogenen Kessel zu den Sandböden nur wenig mit. Und es entfällt auch der Blick in den Schlussaufstieg aufs Vorder Panärahorn, den ich mir erhofft hatte. Immerhin drücken nun erste Aufhellungen durch. Trotzdem dauert es weitere 45 Minuten, bis uns der Nebel auf etwa 2750m ausspuckt. Was für ein erhabener Moment: über uns stahlblauer Himmel und der Ringelspitz bereist zum Greifen nah. Mit dieser Motivationsspritze ist das Skidepot auf ca. 3000m schnell erreicht.

Am kurzen Seil in drei Gruppen beginnen wir den Fussaufstieg durchs Schneecouloir. Zur Überwindung eines engen, vereisten Felsdurchstiegs gleich zu Beginn legt Ruedi eine Pickelsicherung. Anschliessend genussvoll und in zügigem Tempo dem Himmel entgegen. Vom Ausstieg des Couloirs bis zum Gipfelfuss sind es nur wenige Minuten. Vor der abschliessenden Kletterei (bis III+, Bohrhaken) ist erstmals warten angesagt. Drum trödle ich nicht rum, als ich endlich dran bin und halte mich grösstenteils ans Stahlseil. Oben dann wie anfangs erwähnt der Tageshöhepunkt: der Blick übers endlose Nebelmeer. Selbst der Pizol, mit 2844m auch kein Zwerg, lugt nur knapp aus der Suppe.

Gerne hätte ich länger die Aussicht genossen, doch es ist kalt und der Gipfel bietet kaum Platz. So wird bereits mit Abseilen begonnen, als ich oben ankomme. Auch so kostet ein Fussaufstieg in einer grossen Gruppe viel Zeit: 3.5 Stunden Skidepot retour. Dieses liegt mittlerweile fast im Nebel. Durchs folgende Whiteout fahren wir gezwungermassen sehr defensiv ab, die rauhe Unterlage (welche nicht auffirnen konnte) lädt ohnehin nicht zu Kapriolen ein. Nach einer Pause auf der Hütte finden wir im windgeschützten, schattigen Grossalpwald doch noch schöne Pulvermulden. Abschliessend verbleibt das lange Flachstück zurück nach Vättis, welches wir knapp zur Hälfte stöckeln.


Tour mit SAC Uto und bestem Dank an Ruedi & Andi
 


Tourengänger: Bergamotte


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