Von Spiegelau auf Rachel und Lusen


Publiziert von klemi74 , 22. April 2015 um 22:17.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Bayerischer Wald
Tour Datum:22 April 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   Bayerischer Wald   Goldener Steig 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1210 m
Abstieg: 1000 m
Unterkunftmöglichkeiten:Diverse in Spiegelau. Die Schutzhütten unter den Gipfeln haben derzeit noch geschlossen

Frühling ist für mich eine gute Zeit, um Regionen außerhalb der Alpen zu bewandern. Sind in den Bergen wegen noch geschlossener Hütten nur Tagestouren möglich, so lohnt es sich doch umso mehr, für zwei Nächte woanders hin zu fahren - zumindest bei drei freien Tagen am Stück . Diesmal habe ich mir den mir weitgehend unbekannten Bayerwald ausgesucht, bin am Dienstag angereist und heute ging es also zum Wandern.

Bei der recht langen Anfahrt sollte die Wanderung schon ein bisschen knackiger sein... Ein Blick in die Karte ergab, dass die Möglichkeit besteht, von Spiegelau aus auf den Rachel zu steigen und von dort aus durch den Nationalpark hinüber zum Lusen zu gehen. Je nach Lust, Laune, Kondition und Zeit wollte ich von dort entweder zu Fuß zurück, ersatzweise ab der Ortschaft Waldhäuser mit dem Bus.

Man erreicht den Rachel eigentlich am Besten vom Parkplatz Gfäll, wobei es dann halt sehr schwer ist, den Lusen in die Runde einzubauen. Also bin ich direkt an der Unterkunft in Spiegelau gestartet, durch den halben Ort gegangen (Erster Zwischenabstieg) und habe mich so dem Parkplatz genähert. Der Weg dorthin zieht sich grausam, es sind gute sieben Kilometer bis dorthin, diese verlaufen noch dazu auf einer Teerstraße, die erst gegen Ende hin spürbar bergauf führt. Nach dem Parkplatz hat man endlich einen echten Wanderweg erreicht, der ziemlich steil durch die überwiegend südseitigen Hänge nach oben führt. Die Sicht wird leider auch immer besser; leider, weil der Grund für die gute Aussicht darin liegt, dass der Wald hier großflächig diversen Umwelteinflüssen (Borkenkäfer und saurer Regen) zum Opfer gefallen ist. Die Baumleichen bieten einen doch recht gewöhnungsbedürftigen Anblick.
Nach einem Abschnitt durch das Totholz erreicht man das Waldschmidthaus (keine Übernachtung mehr!), von dem aus es nicht mehr weit zum Gipfel des Rachel ist. Dort oben hat der Käfer ein paar Bäume unversehrt gelassen, grad genug, dass sie die Aussicht ein bisschen versperren können.

Der Lusen war mit einer Gehzeit von vier Stunden angeschrieben, also auf in diese Richtung. Jetzt ging es erstmal nordseitig bergab, hier lag noch reichlich Schnee - für den kurzen Abschnitt lohnt es sich aber nicht, die Schneeschuhe mit sich herumzuschleppen. Bald wird der Schnee weniger und der Weg führt ziemlich steil - mit einem kurzen Abstecher zur schön gelegenen Rachelseekapelle - hinunter zum zur Zeit noch stillen Rachelsee. Hier war ich etwas überrascht, dass der Lusen noch immer mit einer Gehzeit von 4h ausgeschildert ist. Da der letzte Bus in Waldhäuser um 17:23h geht und es schon 12:10h war, war jetzt Vollgas geben angesagt. Das war gut möglich, weil der quer durch die Hänge führende Steig wunderschön zu begehen ist. Am Anfang geht es ca. 80Meter bergauf, dann fällt er zur tiefsten Stelle (Ca. 1000m) ab. Hierher ab Rachelsee 35 Minuten und, oh Wunder, zum Lusen sollen es nur noch 2,5h sein. Seltsame Zeitangaben...
Da ich keine Ahnung hatte, wie lange man denn nun wirklich braucht, bin ich weiterhin sehr flott gegangen. Der Weg gewinnt minimal an Höhe, allerdings ohne jeden Zwischenabstieg. Man wandert ununterbrochen durch Wald, teilweise handelt es sich um reine Buchenwälder, teilweise auch um Relikte der früheren Fichtenwälder, in denen aber die nächste Generation schon am Nachwachsen ist. Ein neuer Urwald ist hier am Wachsen...
Vor einem Bacheinschnitt namens Teufelsloch kommt der nächste Wegweiser in Sicht. Seit dem letzten bin ich etwas mehr als eine Stunde unterwegs und trotz hohen Tempos steht da, dass es zum Lusen noch immer 1,5h sind. Also ist seit dem letzten Wegweiser eine Stunde eingeplant - schafft wohl fast niemand. Nach dem Teufelsloch, in dem der Bach unsichtbar unter Granitbrocken fließt, wird es urplötzlich wieder steil. Aber nicht lange, dann geht der erdige Steig in einen ausgebauten Holzbohlenweg über, der den Waldboden schützen soll.
An der nächsten Kreuzung ist der normale Sommerweg zum Lusen erreicht. Erst ist der Weg nur mäßig steil, dann kommt der Gipfelkopf mit der Himmelsleiter in Sicht. Dabei handelt es sich um einen mit Granitplatten ausgelegten Steig, der direkt und ohne jede Kurve zum Blockmeer am Gipfel hinaus führt. Oben angekommen, war es leider unangenehm windig, so dass ich die Rast zwei Minuten weiter unten auf der Terrasse des geschlossenen Lusenhauses gemacht habe.

Jetzt stand nur noch der Abstieg in den kleinen Ort Waldhäuser an: zunächst bin ich auf der Schotterstraße zum oberen Parkplatz abgestiegen (im Sommer Busverkehr bis hier), dann auf der normalen Straße hinab ins Dorf. Abzweigungen habe ich dabei ignoriert, da diese jeweils gefühlt gewaltige Gegenanstiege (also so ca. 20Meter) versprachen. Im Ort fällt die Straße noch ein Stückchen ab, der Ort zieht sich über gut 100 Höhenmeter dahin. An der Bushaltestelle war ich um 16:40h, also noch 43 Minuten Zeit. Direkt neben der Haltestelle liegt der Berggasthof Lusen, das Warten war also kein Problem. Um 18:15h war ich wieder im Hotel.


Fazit:
Wie erhofft, die Wanderung ist knackig, und das nicht wenig. Natürlich gibt es keine technischen Schwierigkeiten, die Tour ist aber lang. Dabei sind die Höhenmeter nicht das große Thema, sondern vielmehr die Gehstrecke, die irgendwo zwischen 30 und 35 Kilometer betragen dürfte. Im Sommer bieten sich die Busse von Spiegelau zum Parkplatz Gfäll an, auch der Lusenparkplatz wird ab 14.05. wieder angesteuert - man spart sich also 10 Kilometer und alles ist halb so wild.

Gehzeiten:
Spiegelau- Gfäll: 1h15
Gfäll - Gipfel: 1h
Rachel - Rachelsee: 45min
Rachelsee - Lusen: 2h45
Lusen - Waldhäuser Bushaltestelle: 1h10

Tourengänger: klemi74


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Kommentare (2)


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Erdinger hat gesagt:
Gesendet am 22. April 2015 um 23:19
Eine wunderschöne Tour auf zwei meiner Lieblingsberge im Woid! Top!

klemi74 hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. April 2015 um 23:26
Hab Deine Berichte dazu schon gelesen... Beide Berge sind sicher auch allein schön, wegen der Anfahrt wollte ich aber einfach was gscheits machen...


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