Monte Generoso (1701 m) über die Via della Variante "diretta" - von Rovio nach Muggio
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Dass es am Monte Generoso auch eine Reihe von sehr anspruchsvollen Anstiegen gibt, davon hatte ich schon vor längerer Zeit gelesen. Die Via della Variante sollte dabei die wohl zahmste unter den wilden Steigen in der Westflanke des Generoso-Massivs sein. Nichtsdestotrotz mit Bewertung zwischen T4 und T5. Erneut in Erinnerung gebracht wurde sie mir durch diesen in Wort und Bild exzellenten Bericht ganz aktuell von Mitte Dezember 2015, den
Stijn verfasst hatte.
Ob einen guten Monat später immer noch oder schon wieder vergleichbar günstige Bedingungen herrschen würden? Und ob dieser Anstieg überhaupt für mich „passt“, das u.a. wollte ich bei meinem Kurzaufenthalt im Mendrisiotto nun gerne herausfinden.
Nachdem ich die Route am ersten Tag bereits zu zwei Dritteln bis etwa 1400m hinauf rekognosziert und zwei Tage darauf von Einheimischen erfahren hatte, dass sie auch im oberen Abschnitt schnee- und eisfrei wäre, wollte ich sie nun auch in Gänze begehen.
Start also erneut in Rovio bei der Kirche, durch die malerischen engen Gassen in östlicher Richtung konsequent auf diesem Weg, auf dem nirgends angeschrieben steht, dass er nach Perostabbio führt. Auch an einer Haarnadelkurve lässt man sich nicht vom Wegweiser verführen, sondern geht unverdrossen geradeaus weiter. Wenn man kurz danach zu einer Brücke kommt und auf der anderen Seite eine Hütte erblickt, hat man bis hierher alles richtig gemacht.
Der weitere Aufstieg nach Perostabbio ist recht gut mit Steinmännchen markiert und trotz viel Laub ist die Wegspur zumeist recht gut erkennbar. Infolge einiger umgestürzter Bäume haben sich an einigen Stellen auch alternative Spuren gebildet, die manchmal in direkter Linie den steilen Hang hinaufführen. Gelegentlich muss man auch ein wenig suchen, wo es weitergehen könnte. Davon abgesehen ist der Aufstieg jedoch zumeist offensichtlich.
Auf der Lichtung bei Perostabbio führt der Steig kurz in nördliche Richtung zum Sasso Bianco und im weiteren zunächst mehr oder weniger in der Nähe des Grats nach Oben. Auf ungefähr 1400 m lichtet sich der Wald und steile Felsen werden erkennbar, die sodann südlich umgangen werden.
Es folgte eine etwas fordernde steile Graspassage (T4+), es geht am „Kamel“ (zur Linken) vorbei und die Spur wendet sich etwas nach Süden.
Wenig später wird eine markante Rinne erreicht. Eigentlich müsste sie irgendwo hier gequert werden, denn die Via della Variante so wie sie auch auf der Karte eingezeichnet ist, führt dort hinüber. Doch ich kann keine entsprechende Markierung erkennen, mache mir allerdings auch keine allzu grosse Mühe, denn der weitere Aufstieg entlang der Rinne erscheint mir vorerst ohnehin offensichtlicher.
Da ich überdies die Brücke vom Gipfel des Baraghetto zur Ferrata von hier gut erkennen konnte, wusste ich auch, wo ich mich befand und dass ich auf den Ausstieg am Fuss der Felstürme stossen müsste.
So kam es dann auch. Ich war ein wenig überrascht, so relativ einfach hochgekommen zu sein, denn ich hatte auf dem letzten Stück keine Felsen zu erkraxeln und brauchte auch kein Fixseil zur Unterstützung. Zugegeben, ein klein wenig Enttäuschung war allerdings auch mit dabei, diesen letzten und wohl eindrücklichsten Teil verpasst zu haben.
Zwar war ich nahe am Einstieg zur Ferrata, doch ohne Erfahrung und Set war das nichts für mich. Daher ein kurzes Stück zum Bergweg abgestiegen, um den Baraghetto herum und gleich im Anschluss das letzte Stück zum Generoso über die seilversicherte Direttissima.
Einige Besucher hatte es wohl, doch kein Vergleich mit den Verhältnissen am Sonntag, zwei Tage zuvor.
Eine spätere hikr-Recherche brachte insofern Klarheit, dass ich auf einer Variante der Via della Variante unterwegs gewesen war, die in einem bereits etwas älteren, doch bisher auch einzigen Bericht von
Alpin_Rise treffend als Via della Variante„diretta“ bezeichnet war.
Auch der anschliessende Abstieg ins Valle di Muggio war Neuland für mich, vergleichsweise einfach (T2), aber sehr angenehm, dem Grat entlang über weite offene Grashänge bis hinab nach Roncapiano. Von hier ein kleiner Umweg um auch Scudellate einmal aus der Nähe zu sehen. Dann entsprechend der Wegweisung auf einem Wanderweg weiter hinab bis zum Talgrund der Breggia mit einem kurzen Gegenanstieg nach Überquerung des Flusses zum etwas höher gelegenen Muggio, dem Endpunkt der heutigen Unternehmung.
Schön war´s!

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