Kultur des Abendlandes - UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch, Abtei und Altenmünster


Publiziert von PStraub , 30. November 2015 um 17:05.

Region: Welt » Deutschland » Alpenvorland
Tour Datum:28 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:

Nach dem Abstecher in die Natur ging es weiter zu einem der merkwürdigsten Bauten der karolingischen Zeit: der Torhalle des ehemaligen Klosters Lorsch. Merkwürdig, weil es ein Unikat ist, dessen Zweck und Nutzung weitgehend unbekannt ist. Bekannt ist, dass es vor der Kirche des Lorscher Klosters eine gedeckte Vorkirche und davor ein äusserst grosszügiges Atrium und vor diesem eine Toranlage gegeben haben muss. Erhalten davon sind nur noch ein Teil des Westwerks und eben die Torhalle, die damals im Zentrum des Atriums stand.
Die Kombination Tor - Atrium - Westwerk - Vorkirche findet man in Norditalien noch recht häufig, doch einen Prunkbau mittendrin, das gibt es es sonst nirgends. Seine wahrscheinlichste Funktion war: zu zeigen, dass man sich jeden Luxus leisten konnte.

Ursprünglich war das Kloster etwa 1.5 km weiter östlich an der (heutigen) Weschnitz und hiess Altenmünster. Der Grundriss der ersten Basilika wurde am Boden rekonstruiert, die Route dorthin hat MichaelG hier beschrieben.
Gemäss Chronist wurde das Kloster schon nach zehn Jahren verlegt, weil es dem Pilger-Ansturm nicht mehr gewachsen war. Wahrscheinlicher ist, dass die Lage als "feste Burg" auf dem Hügel den Mönchen im symbolsüchtigen Mittelalter attraktiver erschien.

Kloster Lorsch  (UNESCO-Weltkulturerbe seit 1991)

In Lorsch erinnert die berühmte Torhalle, eines der ganz wenigen Bauwerke aus der Karolingerzeit, das über die Jahrhunderte hinweg sein ursprüngliches Aussehen bewahrt hat, an die vergangene Grösse eines einst mächtigen Klosters. Die Abtei Lorsch wurde 764 vom fränkischen Gaugrafen Cancor gegründet. Seine Blütezeit erreichte das Kloster, als es nach dem Tod Ludwig des Deutschen der Begräbnisplatz der Könige des Ostkarolingischen Reiches wurde. Hier liess Ludwig III. eine Gruftkirche bauen, in der er die Gebeine seines Vaters bestattete. Später wurden auch er, sein Sohn Hugo und Kunigunde, die Gemahlin Konrads I. hier beigesetzt. Im 10. Jahrhundert immer noch wohlhabend, wurde das Kloster 1090 durch einen Brand verwüstet, im 12. Jahrhundert wieder aufgebaut. In der Reformationszeit erlosch das klösterliche Leben, die Klostergebäude standen leer und zerfielen. Nur die Torhalle, ein Teil der romanischen Kirche und Gebäude aus jüngerer Zeit sind noch innerhalb der Ringmauern zu sehen. Die Lorscher Denkmäler gehören zu den bedeutendsten Relikten vorromanischer Baukunst in Deutschland. 

(UNESCO-Text, gekürzt)

Video "Schätze der Welt - Erbe der Menschheit"  

Seit 1992 gibt es auch UNESCO-Weltdokumentenerbe  (Memory of the World). Eines davon ist das

Lorscher Arzneibuch  (UNESCO-Weltdokumentenerbe seit 2013)

Beim Lorscher Arzneibuch handelt es sich um eine frühmittelalterliche Handschrift aus der Zeit um das Ende des 8. Jahrhunderts. Der Hauptteil besteht dabei aus einer Sammlung von 482 Rezepten.
Das Lorscher Arzneibuch wird in der Staatsbibliothek Bamberg aufbewahrt.

(UNESCO-Text, gekürzt)

Letzte Etappe: Grube Messel
Nächste Etappe: Mannheim

Tourengänger: PStraub
Communities: UNESCO-Welterbe


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»