Durch die Wolken auf die Sonnenköpfe


Publiziert von Tuppie , 17. Oktober 2015 um 20:44.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:10 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:9,5 km

Es ist zur schönen Gewohnheit geworden: im Allgäu-Herbsturlaub machen Vater und Sohn eine gemeinsame Bergtour. Dieses Jahr war nun das Wetter recht unbeständig, so dass wir ein wenig gepokert haben, in der Hoffnung, dass der angesagte Hochnebel weiter oben kein Nachteil sein würde. Ziel sollten die Sonnenköpfe - namentlich Sonnenkopf, Heidelbeerkopf und Schnippenkopf oberhalb von Fischen sein.

Wir fahren also nach gemütlichem Frühstück in Bad Hindelang los und erreichen über Fischen die kleine Ortschaft Schöllang. Als ich eine Einheimische nach einem öffentlichen Parkplatz für unsere Tour frage, empfiehlt diese mir, am Gasthof Sonnenklause zu parken. Von dort wäre es der schönste Weg hinauf. Also nichts wie ab zur Sonnenklause, wo schon andere Wanderer ihr Auto abgestellt haben. Um kurz vor halb zehn können wir losmarschieren.

Auf zunächst breitem Weg geht es sofort ab dem Gasthof bergan, doch der breite Weg ist recht öde, so dass wir bald den steileren Weg durch Wald & Wiese nehmen, durch den man die Serpentinen des Hauptweges abkürzen kann. Bald sind wir dann auch in den Wolken verschwunden, die Stimmung ringsrum ist trübe und trist, doch ich muntere meinen Sohn auf: weiter oben wirds besser sein und irgendwann würden wir schon die Sonne sehen (ich hatte in Hindelang noch Webcam-Bilder gecheckt und wusste, dass die Sonne oberhalb der Nebelbänke scheint. Nur ab welcher Höhe, das war nicht ganz klar...)

Der Weg steigt mitunter recht steil, aber einfach an und wir kommen ganz schön ins Schnaufen. Runter möchte ich hier nicht gehen, denke ich mir, denn der Weg ist zum Teil (wetterbedingt) schmierig, was bei dieser Steigung runter sicher rutschig werden könnte.

Nach einer knappen Stunde Aufstieg haben wir dann (bei der geringen Sichtweite) überraschend die Dianahütte erreicht: 500 Hm in einer Stunde mit meinem Sohn, das nötigt mir doch Respekt für ihn ab. Uns hält es hier nicht lange, denn nun ist abzusehen, dass spätestens oben "Auf der Schnippe" (der Sattel vor dem Sonnenkopf) die Sonne lacht. Und tatsächlich: auf dem Sattel bekommen wir wärmende Grüße von oben, es klart auf - eine Wohltat.

Wir machen Fotos und schauen in die Runde. Ich kann Tobias schnell überreden, dass wir erst auf dem nahen Gipfel gemütliche Rast einlegen, denn weit ist es nun nicht mehr. Vom Sattel brauchen wir dann auch tatsächlich nur etwa zehn Minuten und wir stehen auf dem ersten Gipfel des Tages, dem Sonnenkopf. Der Gipfel ist gerade so hoch genug, dass uns freie Blicke auf die umliegenden Berge gelingen, doch leichter Wind treibt immer wieder Nebelschwaden zu uns herauf und wir sehen nichts mehr. Egal, wir rasten erst einmal gemütlich und genießen es, gemeinsam hier zu sein.

Der Blick über das Wolkenmeer ist schon immer wieder großartig, schön, dass mein Filius dies nun auch einmal selbst erleben kann.
Vom Sonnenkopf geht es dann in die nahe Scharte Richtung Heidelbeerkopf runter und gleich wieder etwas steiler, aber gut gehbar bergauf: um 11:12 Uhr haben wir Gipfel Nr. 2 in der Tasche. Wenn man nicht aufpasst, kann man diesen Gipfel leicht übersehen bzw. überschreitet ihn, ohne es zu merken: kein Gipfelkreuz, kein Gipfelplateau oder Ähnliches, alles recht unscheinbar. So machen wir lediglich "der Form halber" kurze Fotopause und steigen dann in die nächste Scharte bis auf ca. 1720 m ab. Der letzte Gipfelaufstieg ist stellenweise wieder steiler, eine kurze Passage ist etwas ausgesetzt. Die "Schlüsselstelle", wenn man so möchte.

Gegen 11:40 Uhr sind wir auf dem Schnippenkopf, mit 1833 m der höchste Punkt unserer Runde. Der Schnippenkopf-Gipfel ist zum Glück hoch genug, um die Wolken klar unter sich zu lassen: endlich ein uneingeschränkter Rundblick, und was für einer! Ein grandioses Panorama auf den gegenüberliegenden Daumenzug und die Nebelhorngruppe samt Nahblick zum Entschenkopf einerseits, Fernnblicke auf den Allgäuer Hauptkamm und das Kleinwalsertal andereseits. Viel liegt aber eben auch unter dem Wolkenmeer, so Nagelfluhkette, die Ostrachtaler Berge usw.

Nach gemütlicher Picknickpause, es füllt sich allmählich mit Wanderern, nehmen wir den Abstieg in Angriff, genießen noch die Sonne, die uns weiter unten wieder verwehrt bleiben wird. Ich kann mich kaum losreißen - das herrliche Panorama, die herbstlich-warme Sonne, beides wird gleich fehlen...

An der Falkenalpe hat uns der Hochnebel wieder. Geradeaus geht es in Richtung Gaisalpe weiter, rechts abbiegend Richtung Sonnenklause. Auf gutem Weg wandern wir also talwärts, sind um 13 Uhr an der Entschenalpe (1400 m laut Beschilderung) und erreichen zwanzig Minuten später die Wolkenuntergrenze: der Blick wird wieder frei, die Sonnenklause ist schon zu sehen. Das letzte Stück flach dahinspazierend sind wir um 13:45 Uhr wieder am PKW und fahren zurück nach Bad Hindelang.

Durchgangszeiten:
09:30 Gasthof Sonnenklause
10:25 Dianahütte
10:30 Auf der Schnippe
10:42 Sonnenkopf
11:12 Heidelbeerkopf
11:38 Schnippenkopf (bis etwa 12:05 Uhr)
12:20 Falkenalpe
13:00 Entschenalpe
13:45 Gasthof Sonnenklause

Tourengänger: Tuppie


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